PRAXIS
Das AD9 Pro bietet einen recht weichen Echosound, der in klassischer Weise mit einer analogen Eimerkettenspeicherung erzeugt wird. In dieser analogen Echo-Welt gibt es die unterschiedlichsten Klangvariationen. Die Geräte von Electro Harmonix klingen beispielsweise eine ganze Ecke mittiger und schmutziger als der Maxon und das MXR Carbon Copy. Klanglich kann man das AD-9 Pro und den Carbon Copy durchaus miteinander vergleichen, denn sie haben ähnliche Klangmerkmale. Das AD9 Pro arbeitet aber rundum sauberer und klarer, ohne den Gitarrenton zu verändern.
Die Eingangssektion verträgt auch sehr hohe Pegel, was einer Zusammenarbeit mit vorgeschalteten Pedalen, vor allem Boostern und Zerrern, sehr entgegenkommt. Der Delayeffekt kommt dabei eher subtil zum Vorschein. Man nimmt ihn – vor allem im Bandkontext – eher als Tiefe im Sound wahr und weniger als Kopie von gespielten Noten. Die Höhen sind weich, aber nicht dumpf. Das Ganze ist, wie eigentlich bei allen analogen Echogeräten, reine Geschmackssache und ich kann nur empfehlen, mehrere Delaypedale miteinander zu vergleichen, um herauszufinden, welches dem persönlichen Geschmack am ehesten entspricht.
Sehr gut gelungen ist die Emulation eines zweiten Tonkopfes durch Aktivierung des sogenannten „Dual-Head-Modus“ – Vintagegitarristen werden hier ihre wahre Freude haben. Das Echo beginnt in diesem Mous zu galoppieren wie in den 60er Jahren und bringt einen speziellen Effekt zum Vorschein, den man mit PlugIns nicht hinbekommt. Ein besonders überzeugender 60er Rock’n Roll Sound ist das Resultat, wenn man dazu noch den Eingang seines Gitarrenamps leicht in die Sättigung fährt. Brian Setzer hätte hier sicher seinen Spaß! Rockabilly-Fans und diejenigen unter uns, die eher einen subtilen Echosound bevorzugen, sollten den AD-9 Pro also unbedingt antesten. Wenn es überhaupt etwas zu bemängeln gäbe, dann wäre es die fehlende Modulationsmöglichkeit. Die würde dem Ganzen die Krone aufsetzen.