ANZEIGE

MBHO MBC 660 Matched Pair Test

Praxis

Ihr geradezu demütiges Äußeres macht die MBHO MBC 660 zu angenehmen Werkzeugen, besonders, wenn Unauffälligkeit gefragt ist, also etwa im Livebetrieb oder überall dort, wo ein Bildaufzeichnung erfolgt. Vor einem Liveeinsatz sollte man keine große Scheu haben, denn die Nierenmikrofone mit dem Metallkorpus zeigen sich recht robust (wenngleich ich ein stabiles Gitter vor der Kapsel immer beruhigend finde, aber das hat wohl auch viel mit Psychologie zu tun). Im Betrieb zeigen sich die Probanden im Bass tatsächlich etwas luschig, allerdings ist das eine Abstimmung, die so gewollt zu sein scheint. Was bei der Aufzeichnung von Sprache, Gesang oder manchen Instrumenten der höheren Lagen sogar vorteilhaft sein kann, ist bei manchen Anwendungen eben eher nachteilig. Die im Test für die Audiofiles verwendete Akustikgitarre etwa lässt solo gehört etwas Bauch und Größe vermissen.

Audio Samples
0:00
MBHO MBC660 L Referenz Schoeps CMC-64

Wie abzusehen war, ist das Air-Band ausreichend vertreten, doch erscheint der leichte Boost in den Höhen ein wenig tiefer zu liegen, als es die Frequenzgangkurve vermuten lässt. Das Signal hat einen etwas “dengelnden” Charakter, der die Präsenzen etwas überzeichnet und fast schon ein wenig “schmiert”. Die sonst sehr ordentliche Dynamik leidet in diesem Bereich und kann mit der Agilität und Natürlichkeit der höchsten Höhen nicht mithalten. Im Audioplayer kann man sich davon überzeugen, wie diese Eigenschaften das Signal färben, wenn man das Vergleichsfile dagegenhört. Die klangliche Abweichung der beiden Mikrofone geht in Ordnung, eines der beiden erscheint geringfügig spitzer als das andere. Das Matching des “Matched Pair” besteht offenbar darin, dass zwei aufeinanderfolgende Seriennummern ein Set bilden. Vielleicht haben die Kondenser auch nur nach dem Matching ihre S/N erhalten, doch das wäre ein sehr unüblicher Vorgang. Generell vertragen sich die beiden Mikrofone recht gut und zeichnen ein Stereobild mit scharfer Ortung.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Haun-Mikros waren mit der Aufgabe, die Akustikgitarre abzubilden, nicht überfordert.

Zwar sind die Haun-Mikrofone preiswert, doch mit einem drittklassigen Preamp tut man sich keinen Gefallen: Es bedarf eines beherzten Griffs zum Gainregler, um das Mikrofonsignal in Gefilde des Line-Levels emporzuheben. Es wäre dumm, wenn das dann zu sehr rauschen würde. geht man bei sehr hochpegeligen Signalen wie Hi-Hats näher an das Geschehen heran, ist die sehr moderate Bassabstimmung wiederum vorteilhaft – nur der Grenzschalldruckpegel dürfte gerne etwas höher sein.

Kommentieren
Profilbild von Chris

Chris sagt:

#1 - 13.01.2016 um 13:36 Uhr

0

Hey Nick,ist das kleine MBC 660 als professionelle Percussion-Stütze sowie für Xylophon denkbar?? oder ist das eher abzuraten??Danke dir!!LGChris

    Profilbild von Nick (Redaktion Recording)

    Nick (Redaktion Recording) sagt:

    #1.1 - 13.01.2016 um 15:56 Uhr

    0

    Hallo Chris,"denkbar" ist es mit Sicherheit – aber ich möchte hier weder in die eine noch in die andere richtung eine Aussage zu einem konkreten Einsatz treffen, den ich nicht kenne. Ich persönlich würde jedoch nicht wirklich Bauchschmerzen bekommen. Eine Stütze wird schließlich zugemischt, ich kann mir nicht vorstellen, dass die klanglichen Eigenschaften des Haun sich wirklich negativ bemerkbar machen bei Verwendung am Xylophon. Je nach Schlägeln, Spielweise und Mikrofonierungsabstand hat man auch beim Xylophon ordentliche Pegel, also auf jeden Fall auf die Peaks achten!Beste Grüße,Nick

    +1
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.