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McDSP APB-8 und APB-16 Test

Praxis

Bedienung

Die meisten APB-Plugins sehen aus wie aus einer anderen Zeit – und normalerweise finde ich Retro-GUIs auch gar nicht so gut. Hier wurde aber ein gänzlich Neues designt und die Bedienelemente entsprechend logisch angeordnet, und zwar so, wie man sie auch mit der Maus bedienen würde – keine komische Simulation von Rauszieh-Potis oder dergleichen, simple and beautiful. Presets gibt es nicht.
Analog Processing Box McDSP APB-8 und APB-16
Analog Processing Box McDSP APB-8 und APB-16

Auch Resets bzw. Nullungen von Parametern funktionieren mit CMD+Klick, genau wie das Resizing der Fenster. Alles ist logisch – hin und wieder gibt es lediglich ein paar „Click-Areas“, die noch nicht ganz einheitlich sind. A/B-Patterns und Ähnliches fehlen auch noch.
Man darf aber nicht vergessen, dass hinter diesen Produkt ein paar wenige Überzeugungstäter stecken. Und die nehmen Produktpflege ernst, das dauert nur eben noch etwas. Die Entwicklungen zum APB haben wohl übrigens schon 2017 begonnen, und auch das muss man erst mal recoupen.

Klang

Der Sound aller APB-Plugins bleibt weitestgehend transparent und tendiert zu keiner Farbe: schön modern und knackig, aber auch crunchy-smooth. Die Authentizität der echten VCA-Steuerung ist nicht zu leugnen, Snares bekommen richtig Knack und die Transienten werden flinker. Damit ist der APB ein einzigartiges Rock-’n’-Roll-Tool für kerniges Sounddesign und keine Esoterik. Als Mojo-Kiste würde ich ihn dennoch nicht betrachten, er ist vom Sound her eher so im SSL-Bereich einzuordnen. Im folgenden Video gibt es mal den kleinen Extremeinsatz.

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Das klingt doch alles richtig fett – und der Moo-Mixer macht müde Drums definitiv brutal! Am Handling und dem Sound der Plugins selbst gibt es nichts auszusetzen. Intern soll man die Kiste theoretisch nicht übersteuern können und so zeigen sich die Prozessoren in Summe alle wirklich gutmütig. Man kann reinlangen, hört, was passiert – es wird nie unangenehm, selbst bei krassen Einstellungen. Aber sag niemals nie: Im Video hört man dann doch an manchen Stellen eine deutliche Überlastung der Circuits, denn da hab ich tatsächlich heftig reingeballert. Aber das ist kein Contra, sondern nur eine Tatsache. 
Genervt hat mich dann doch ziemlich schnell die eine Sache: die Begrenzung auf nur wenige Plugins. Logisch, da ist ja Hardware dahinter – und ich denke die APB-16er sollte es demnach mindestens sein. Kein Thema, dann freeze ich halt bzw. mach ’nen Bounce-in-Place.
Aber halt – Freezing wird aktuell noch gar nicht unterstützt und so muss man tatsächlich sehr umständlich bouncen wie zu guten alten Zeiten – und das ist nervig. Auch die essentielle Funktion, die Prozessoren vom Plugin zu „unloaden“, fehlt, sodass man unbenutzte Kanäle nicht einfach freigeben kann. Das hemmt meinen Workflow – und ich hoffe sehr, dass dieses Feature nachgereicht wird. Wann und in welchem Umfang, da wollte sich McDSP nicht in die Karten schauen lassen. Explizit wird das auf der Website aber auch so kommuniziert, das Freeze nicht geht. Insofern: okay fürs erste. 

Performance

Wenige EQ- und Filter Berechnungen werden tatsächlich im Plugin selbst vorgenommen und nicht ausgelagert. Die Plugins benötigen damit auch etwas CPU. Im Falle meines Mac Pro 2013 (64 GB, 12 x 2,7 GHz) zeigt Ableton im Falle der Stereo-Plugins jedenfalls in etwa einen Zuwachs von 1% CPU pro Instanz. Beim MC-3 sind es rund 3%, was nahelegt, dass vor allem das Routing kostet.

Audio Samples
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Multi-Track SONG – APB-8 Multi-Track SONG – DRY Multi-Track DRUMS – APB-8 Multi-Track DRUMS – DRY DRUMS – APB-8 DRUMS – DRY ACOU – APB-8 ACOU – DRY BASS – APB-8 BASS – DRY EGIT – APB-8 EGIT – DRY PERC – APB-8 PERC – DRY

Je nach Samplerate und Kanalanzahl knattert da ja auch schon so einiges über meine Thunderbolt Piste, trotzdem hatte ich keine Performance-Probleme, sogar in Kombination mit meinem ebenfalls über Thunderbolt betriebenen Audiointerface UA X16. Mit zwei weiteren UAD-Extensions komme ich jedenfalls auf 22 DSPs und auch dem Stresstest hielt mein Thunderbolt-Verbund ohne Probleme stand – allerdings musste ich bei UAD den „Extra Buffer“ aktivieren; sonst ging es nicht. 
Maximal kann ich so jedenfalls 256 Samples bei 96 kHz in Ableton Live unter 65% CPU-Load knackfrei fahren! Inwieweit sich größere Systeme und üppigere Audiokonfigurationen skalieren lassen, vermag ich jedoch nicht abzuschätzen. Greg Wells hat immerhin vier 16er-Units in Pro Tools am Start und raved darauf ab – ihm fehlt es sicherlich auch nicht an Kapital.

Easy analog

Die Latenz des APB ist bemerkenswert minimal, genau messen konnte ich sie aber nicht. Aktiviert man schließlich den Ableton-Plugin-Bypass, hört man keinerlei Dropouts, Knackser oder Zeitsprünge – wunderbar! Auch das nervige I/O-Ausgewähle und das entsprechende Gain-Matching, was sonst so im Kampf mit „External Audio“ und Outboard zu bewerkstelligen ist, entfällt bei der Plugin Lösung von McDSP. 

This is the Future

Universal Audio und AVID werden sich warm anziehen müssen! CPUs sind stark genug, dass man DSPs mit ihren Einschränkungen bald nicht mehr braucht. Und wenn mit Einschränkungen wie dem fehlenden Offline-Bouncing gearbeitet werden muss, dann doch lieber nur echtem Analogsound zuliebe, oder? 
Man stelle sich nur mal vor, SSL kommt auf dieselbe Idee wie McDowell und knallt ’ne 16-Channel-EQ/VHD-Box oder ’ne Achtfach-Fusion auf 1 HE nur mit Netzwerkanschluss raus, oder UAD packt acht „echte 1176“ mit entsprechenden Plugins in ’ne 1-HE-Box?! Oder Manley, oder… Huiuiui – in meinem Kopf dreht es sich!
Insofern: Die dicksten Props an McDowell für seine glorreiche Pionierarbeit; denn so viel ist sicher: Hier wird die nächste Revolution stattfinden. Und das macht mal eben „so eine kleine Bude“ – und nicht etwa die dicken fetten Dinosaurier Yamaha oder Harman/Samsung. Ein neuer Markt tut sich auf – zwar noch eine winzige Nische für Nerds mit großer Brieftasche, aber wer der Erste sein will, muss immer tiefer in die Tasche greifen! 
Insofern stören mich die fehlenden Freeze/Bounce-Funktionen auch nur so sehr, weil ein großes System dann eben doch ziemlich teuer ist. Und auch, ob eine AES67/AVB/Dante/Ravenna-Verbindung hinsichtlich langfristiger Kompatibilität nicht doch die bessere Wahl gewesen wäre, wird die Zeit zeigen. So, wie ich das sehe, sollte es allerdings auch kein Problem sein, bei Bedarf nachzurüsten. Das Thunderbolt-Board ist zumindest separat. Was sicherlich auch noch geil gewesen wäre, wären acht zusätzliche analoge Inserts auf Sub-D bzw. analoge Direct-Outs.

Fotostrecke: 3 Bilder Beim APB-8 ist noch Luft …
Kommentieren
Profilbild von curtis chip

curtis chip sagt:

#1 - 09.10.2021 um 15:42 Uhr

0

ganz ehrlich... in 10 jahren is das ding keine 100 euro mehr wert ! es wird einfach nicht mehr kompatibel sein.ein (rein) analoges gerät schon.

    Profilbild von Alexander Kern

    Alexander Kern sagt:

    #1.1 - 10.10.2021 um 18:03 Uhr

    0

    ..würde bei einem Budget von 10.000 Euro auch eher rein analog einkaufen.
    Zumindest nicht an den Pre-amps sparen und hinter der DAW eine Mastering Kette, man braucht ja nicht viel an Geräten - lieber wenig und dafür Qualität. Den Rest kann die DAW richten.

    Antwort auf #1 von curtis chip

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