Seit die ersten Meinl Slaptop Cajons 2014 vorgestellt wurden, sind schon einige Jahre ins Land gegangen. Nun bringt Meinl ein Modell in der Artisan Edition heraus, das in Spanien bei Pepote von Hand gefertigt wird. Nicht nur in seiner Konstruktion unterscheidet es sich von seinen in Thailand hergestellten Geschwistern, auch beim Preisschild mit der Ziffer 479,00 € werden sicherlich viele zweimal hingucken.
Anders als bei den asiatischen Pendants, setzt Meinl beim Vidalita Line Slaptop Cajon auf acht vorgestimmte Snarespiralen, die unter der gesamten Schlagfläche verlaufen. Auch der Korpus ist etwas nach vorne versetzt unter der Spielfläche und besitzt eine nach oben gerichtete Resonanzöffnung. Wie sich diese Konstruktionsunterschiede beim Spielen und im Klang bemerkbar machen, verrät euch dieser Test.
Details
Trotz der ungewöhnlichen Form des Artisan Edition Vidalita Line Slaptop Cajons ist die Handschrift von José „Pepote“ Hernandez deutlich zu erkennen. Zunächst fällt die hochwertige Verarbeitung ins Auge, die sich unter anderem in einer makellosen Lackierung und weich abgerundeten Kanten und Ecken sowie der Verwendung hochwertiger Hölzer widerspiegelt. Die Palo Santo Schlagfläche misst etwa 45 mal 25 Zentimeter, ist gut drei Millimeter dünn und auf den sechs Zentimeter tiefen, oberen Teil des Korpus aufgeschraubt. Unter der auf Spanisch auch „Tapa“ genannten Schlagfläche sind längs acht vorgestimmte Snarespiralen gespannt.
Der untere Teil des Korpus misst circa 18 mal 28 mal 26 Zentimeter (Breite x Tiefe x Höhe) und besitzt eine große Resonanzöffnung. Insgesamt ist das Vidalita Slaptop Cajon 45 Zentimeter breit, 25 Zentimeter hoch und 32 Zentimeter tief und aus sechs Millimeter starker Baltischer Birke gefertigt. Wie bei der Tapa kommt auch bei den angeschrägten unteren Kanten sowie der Umrahmung des Schalllochs Palo Santo Furnier zum Einsatz, was dem außergewöhnlichen Instrument eine edle Optik beschert. Vier kleine Filzaufkleber an der Unterseite schützen den Boden beim Abstellen.
Für dich ausgesucht
Praxis
Die angenehme, aufrechte Spielhaltung ist ein großer Pluspunkt der Slaptop Cajons. Nicht jeder Rücken macht auf Dauer die leicht nach vorne gebeugte Haltung beim Cajonspielen gerne mit. Doch ein kleines Manko zeigt sich gleich zu Beginn des praktischen Tests: Anders als bei den anderen Slaptop Cajons fehlt dem Vidalita eine rutschhemmende Moosgummifläche oder Ähnliches unter den T-Flügeln, sodass ich es mit den Knien davon abhalten muss, von meinem Schoß zu gleiten. Hier würde ich mir auf jeden Fall eine Nachbesserung wünschen, die das Cajon sicherer in Position hält.
Ein weiterer Unterschied zu den anderen Slaptop Cajons ist die nicht in Klangbereiche unterteilte Spielfläche, da sich unter der Tapa keine gesonderten Kammern befinden. Das Spielen kommt dem auf der Tapa eines normalen Cajons dadurch etwas näher. Ebenso verhält es sich mit dem Sound, der beim Vidalita Slaptop Cajon viel näher am Sound normaler Cajons liegt. Der Bass ertönt warm, voll und deutlich weniger resonant als bei den anderen Modellen. Etwas matt erscheinen zunächst die Snaresounds. Wer Pepote Cajons kennt, weiß um deren besondere Stärke des filigranen und dennoch crispen Snare-Effekts. Aus Spielerposition könnte das Vidalita eine kleine Portion mehr Biss gut vertragen. Probeweise drehe ich das Cajon auf dem Schoß auch einmal um, um zu hören, was vorne rauskommt. So herum macht es auf jeden Fall gleich viel mehr Spaß, denn Bass und Snare gewinnen hier gleichermaßen an Klangqualität, was natürlich gut für‘s Publikum ist.
Wie das Vidalita Line Slaptop Cajon klingt, hört ihr hier: