Große Crashbecken liegen weiter voll im Trend. Mit gleich fünf Modellen zwischen 18 und 20 Zoll legt der fränkische Beckenfabrikant Meinl dieses Jahr nach. Die Byzance Cymbals aus B20-Bronze werden nach jahrhundertalter Tradition in der hauseigenen Fabrik in der Türkei gefertigt, die Selektion und Veredlung erfolgt dann in deutschen Stammwerk. Wir schauen heute mal, was die drei Polyphonic Crashes sowie das neue Extra Thin Hammered und das Sand Thin Crash zu bieten haben.
Details & Praxis
Die Polyphonic Crashes
Die drei Polyphonic Crashbecken machen aus dem Karton heraus einen sehr wertigen Eindruck. Ich finde ebene Kanten und perfekte Mittellöcher vor, so wie es bei Becken in dieser Preisklasse sein sollte. Die Crashes sind wie angesprochen recht dünn, das Profil ist eher flach, in der Mitte setzt sich die relativ kräftige, nicht abgedrehte Glocke deutlich ab und addiert Masse hinzu. Auf den Flächen sind die Crashbecken deutlich und vielfältig mit dem Hammer bearbeitet, anschließend wurden sie fein abgedreht und poliert. Der Gewichtscheck ergibt 1855 Gramm beim 20“ Modell, beim 19“ Crash sind es 1615 Gramm und beim 18“ Crash 1453 Gramm.
Die Optik der drei neuen Meinl Crashes dürfte einigen Beckenenthusiasten vertraut vorkommen. Eine dünne Oberfläche in Kombination mit einer recht kräftigen und roh belassenen Glocke habe ich vor vielen Jahren zum ersten Mal in Sabian’s HHX-Linie entdeckt, auch die noch recht frischen Zildjian K Sweet Crashes gehen klar in diese Richtung.
19“ Extra Thin Hammered Crash
Mit seinem schnell ansprechenden und fauchig-trashigen Charakter ist das 20“ Extra Thin Hammered Crash zu einem Standard in den Setups zahlreicher Drummer geworden. Mit dem neuen 19er Modell möchte Meinl das bisherige Konzept augenscheinlich mit einem etwas geringeren Durchmesser kombinieren. Das Extra Thin Hammered Crash ist mit 1340 Gramm recht leicht für seine Größe, es ist beidseitig und ganzflächig in einem feinen Muster abgedreht und poliert. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein Standard Byzance Crash, wären da nicht die zusätzlichen, breiten Hammereinschläge, die sich rundherum auf der Fläche verteilen. Auch dieses Modell ist makellos verarbeitet.
20“ Vintage Sand Thin Crash
Benny Greb hat seit dem Start seiner Meinl Signature-Linie, der Vintage Sand Serie, ein immer breiteres Spektrum an Modellen vorgestellt. Die neueste Ergänzung ist – neben einer 6“ Hi-Hat, die wir an anderer Stelle testen – das 20“ Vintage Sand Thin Crash. Im Vergleich zu den eben angesprochenen Modellen fällt direkt auf, dass hier ein paar Arbeitsschritte mehr absolviert werden. So hat das Becken auf der Unterseite eine polierte, aber nicht abgedrehte Oberfläche, während die Oberseite sandgestrahlt und stark gehämmert ist. Auf der Glocke findet sich ein regelmäßiges Muster an spitzen Hämmerschlägen. Das Becken ist zudem ungewöhnlich dünn und biegsam, es wiegt nur 1419 Gramm, bei 20“ Durchmesser wohlgemerkt! Auch dieses Modell ist ausgezeichnet verarbeitet.
Die Polyphonic Crashes entpuppen sich als dunkle Allrounder
So etwas hätte man früher als „Dark Crash“ bezeichnet, ist einer der ersten Gedanken, der mir nach dem Anspielen der drei Polyphonic Crashbecken in den Sinn kommt. Die drei Modelle sind tonal gut aufeinander abgestimmt und haben neben dem zischenden Crashsound auch „Fleisch“ in den Mitten. Das gefällt mir gut, denn das sorgt für Substanz und lässt sie im musikalischen Kontext nicht untergehen.
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Mehr InformationenZum Ansprechverhalten kann ich sagen, dass sie leicht (aber nicht ultraleicht) und danach voll aufgehen. Ab einer mittleren Lautstärke wären sie für meinen Geschmack vom Einsatzbereich her ideal. Das 21“ Polyphonic Ride hat mich seinerzeit aufgrund der abgesetzt klingenden Glocke und den Crash-Ride-Fähigkeiten der Fläche begeistert. Mit den Glocken der drei Crashes lässt es sich auch arbeiten, diese klingen aber wesentlich integrierter als das beim Ride der Fall war. Auch das 20er Crash ist ganz klar ein klassisches Crash und kein Crash / Ride.
Im Folgenden könnt ihr sie euch einzeln und zusammen gespielt anhören.
Beim Sand Thin Crash und dem Extra Thin Hammered geht es deutlich trashiger zu
Vom ersten Eindruck hätte ich getippt, dass das 19“ Extra Thin Hammered den größten Trash-Faktor aus unserem Testset bereithält. Aber dem ist nicht so, denn das neue Benny Greb 20“ Sand Thin Crash ist vom Grundton noch deutlich weiter unten angesiedelt und rauscht und zischt noch eine Ecke schmutziger. Beide Becken sprechen sehr schnell und leicht an. Von den eben angesprochenen Mitten der Polyphonic Crashes, die dunkel, aber insgesamt mehr wie klassische Crashbecken klingen, kann hier nicht die Rede sein.
Hier geht es um eine zügige Ansprache und ein fauchiges Geräusch, das je nach Lautstärke recht scharf ausfällt. Das noch dünnere 20er Sand Thin Crash geht schon mit der Hand angeschlagen voll auf, ist aber von der Dynamik nach oben hin etwas leiser als das Extra Thin Hammered, das mehr Material und Grundspannung aufweist. Aber hört am besten selbst:
Knecht ruprecht sagt:
#1 - 02.05.2023 um 20:34 Uhr
zu teuer!