Meinl Byzance Extra Dry Dual Cymbals Test

Praxis

Explosives und trashiges Crash

Der Überschrift dieses Abschnitts ist eigentlich nur wenig hinzuzufügen. Explosionsartig schnell öffnet sich nach dem Anschlag ein komplexer und rauer Crash-Sound, der schnell in ein tonloses und tiefes Rauschen übergeht. Mit den Händen gespielt, entwickelt sich ein gongig-exotischer Sound, der sich allerdings aufgrund seiner tiefen Tonalität im Kontext eines Percussion-Setups nicht besonders gut durchsetzen dürfte. Dafür ist das Instrument allerdings auch nicht gemacht, seine Domäne sind R’nB’, Funk, Soul, Gospel und HipHop. Überall dort, wo ein kräftiges Statement gefordert ist, welches eben eher dreckig als HiFi-mäßig rüberkommt, ist dieses Becken perfekt verwendbar. Als Referenzen bieten sich die Jojo Mayer Signature Becken und die HHXtreme Crashes an, beide vom kanadischen Konkurrenten Sabian … wobei ich finde, dass das Byzance Dual Extra Dry Crash noch etwas komplexer und exotischer daherkommt. Das Teil macht mir wirklich Spaß! Kurios: während der ersten Testphase lösten sich kleine Teilchen vom roh gehaltenen Kuppenbereich und fielen auf meine Snare. Bei den anderen Dual Modellen trat dieses Phänomen nicht auf. In den folgenden beiden Soundfiles könnt ihr das Becken einmal alleine gespielt, ein weiteres Mal im Groove-Kontext mit den 15 Zoll großen Dual Hi-Hats hören.

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18“ Crash – Solo Groove mit Crash und Hi-Hats

Breit und exotisch klingende 15er Hi-Hats

Spielt man Top- und Bottom-Becken der Meinl Byzance Dual 15“ Extra Dry Hi-Hats einzeln an, offenbaren sie denselben Charakter wie das 18er Crash Geschwisterchen. Die starken Hammerschläge verfehlen auch hier nicht ihr Ziel, eine große Portion brodelnd-tiefer Komplexität zum eher weichen Klangbild hinzuzufügen. Keine Spur von glockigem „Ping“, wie man es von herkömmlich gebauten Hi-Hat Becken kennt. Das Ergebnis in der Gesamtperformance ist breit und schlürfend, prägnante Definition ist ebenso wenig eine Stärke dieser Instrumente wie eine besonders schnelle Ansprache. Der definitiv interessante Klangcharakter kann in der Summe nicht darüber hinweg täuschen, dass die Dual Hi-Hats nicht sonderlich vielseitig einsetzbar sind. Wie die Teile klingen, hört ihr in den nächsten Soundfiles: 

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15“ Hi-Hats – Solo Hi-Hat Groove mit Crash

Crash-Rides mit einem Fokus auf dem Crash-Sound

Hängt man alle drei Dual-Becken nebeneinander und crasht sie an, ergibt sich eine konsequente Reihe tonal gut abgestimmter Akzente. Während man dem 18er Modell mit Leichtigkeit einen vollen Crash-Sound entlocken kann, merkt man den beiden als Crash-Ride bezeichneten, großen Exemplaren an, dass sie eben auch als Rides funktionieren sollen. Entsprechend möchten sie doch etwas intensiver bearbeitet werden. Sieht man sich allerdings mal an, mit welcher Vehemenz einige der amerikanischen Gospeldrummer ihr Instrumentarium zum Klingen bringen, ist ein bisschen Masse vielleicht gar nicht so schlecht. Tatsache ist, dass gerade das 22er, als Crash eingesetzt, brachial laut werden kann und dabei gar nicht mal so trocken ist wie man zunächst vermuten würde. Im Gegenteil, der trashig-schimmernde Ausklang bleibt relativ lange stabil, bevor er gleichmäßig abfällt. Nicht anders verhält es sich beim 20er Dual Crash, es ist allerdings etwas höher gestimmt und insgesamt geringfügig leiser. An Durchsetzungskraft dürfte es ihm auch in rockigen Kontexten nicht mangeln. Die Ride-Fähigkeiten der beiden Byzance Dual Crash-Rides können mich allerdings nicht überzeugen. Sabian hat mit seinen Omni-Versionen gezeigt, dass es tatsächlich möglich ist, zwei grundlegend unterschiedliche Sounds aus einem Becken heraus zu destillieren. Eine derartig scharfe Trennung von Crash- und Ridesounds gelingt Meinl bei den Dual Becken nicht. Als Ride verwendet, klingen beide Instrumente eher uninspiriert und blechern. Die massive Hämmerung verhindert die Entfaltung eines sowohl ausgewogenen als auch durchsetzungsfähigen Ridesounds, und die Kuppen sind als solche nicht wirklich verwendbar, da sie klanglich komplett integriert sind. Zur besseren Nachvollziehbarkeit gibt’s natürlich wieder ein paar Klangbeispiele.

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22“ Crash-Ride – Solo 22“ Crash-Ride – Ride Pattern 22“ Crash-Ride – Crash Pattern 20“ Crash-Ride – Solo 20“ Crash-Ride – Ride Pattern 20“ Crash-Ride – Crash Pattern Alle Byzance Dual Becken im Groove
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