Meinl Byzance Extra Dry Cymbals

Praxis

22″ Ride

Zunächst befasse ich mich mit dem 22” Ride. Um es gleich vorwegzusagen: Dieses 22” Ride-Becken klingt schon trocken, aber leider nicht ”extra trocken”. Wo ‘‘Extra Dry” daraufsteht, sollte auch ”Extra Dry” drin sein. Das Sustain zeichnet sich zwar durch fein schimmernde Obertöne aus, gepaart mit warmen und weichen Bässen, ist aber etwas zu lang, ganz gleich, ob man das Becken leise antippt oder kräftig ancrashed. Ich habe es in unterschiedlichen Räumen getestet und genau wie eine Snaredrum klingt auch ein Becken in jedem Raum ein wenig unterschiedlich, könnte aber einfach etwas zügiger ausklingen. Es entwickelt sich allerdings, ohne dass Attack und Artikulation verloren gehen, recht schnell ein sehr schönes, dunkles und bassiges Rauschen, vor allem wenn das Becken außen am Rand angespielt wird. Dieser erdige Klang bleibt auch erhalten, wenn man mit dem Stick über das Becken in Richtung Kuppe wandert. Der Attack ist klar und geht auch im Grundrauschen dieses großen Beckens nicht unter, da er sehr crisp und recht mittig-hell klingt. Je öfter ich dieses schöne Becken anspiele, desto besser gefällt es mir! Wenn es doch nur ein bisschen trockener daherkäme. Die Kuppe entwickelt bei mittlerer Anschlagsstärke einen warmen, sehr dunklen und durchaus extra trockenen Ton, der wunderbar mit dem warmen und crispen Grundsound des Beckens harmoniert und besonders bei einem Achtel- oder Sechzehntelrhythmus mit einzeln gespielten Akzenten zur Geltung kommt. Es ist erstaunlich, wie viele klangliche Nuancen dieses Becken besitzt. Weil das Ride trotz seiner Größe ziemlich schnell ”anspringt”, lassen sich durch gezielte Schläge die unterschiedlichsten Sounds in einem Pattern vereinen. Vor allem vorsichtig angecrashed entwickelt es einen warmen und unglaublich erdigen Sound. Aufgrund seiner klanglichen Größe verhält sich das Becken im Gesamtsetup schon recht dominant und sollte daher nicht zu grob bespielt werden, da sonst andere Sounds in seinem dunklen Grundrauschen untergehen.

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22″ Ride 20″ Ride

20″ Ride

Ähnlich verhält es sich mit den bereits unter „Details“ erwähnten Mängeln des 20“ Ride. Man vergisst sie ziemlich schnell, da sich das Becken im Gesamtsetup wirklich extra trocken verhält und der crispe Attack sehr schön mit dem dunklen Timbre harmoniert. Vor allem am Rand gespielt, entsteht ein erdiger Klang mit einem, für ein 20” großes Becken, intensivem Grundrauschen. Besonders auffällig finde ich hier wieder, wie gut sich der Sound der Kuppe mit dem Grundsound ergänzt, ein Pluspunkt, der bei allen Testbecken gleichermaßen ins Auge fällt. Spielt man ein dichtes Rhythmus-Pattern mit einigen Akzenten auf der Kuppe, bleibt der deutliche Attack erhalten, ohne zu verwischen. Bei einer kräftigeren Spielweise entfaltet sich ein voluminöser Sound, der nicht ganz so dominant wie der des 22” Ride Beckens ist und somit fast noch besser ins Gesamtsetup passt. Sehr überzeugend sind hier auch seine dynamischen Qualitäten, da es aufgrund seines trockenen Klangverhaltens sehr schnell auf unterschiedliche Spielweisen reagiert.

Generell besteht bei Becken, die sich durch ein trockenes Klangverhalten auszeichnen, die Gefahr, dass der Klang den Weg von der Bühne oder den Lautsprechern bis in die Gehörgänge des Publikums nicht in vollem Umfang zurücklegt und vom Raum geschluckt wird. Deshalb sollten diese Ride-Becken live mit einem eigenen Mikrofon abgenommen werden.

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16″ Crash 18″ Crash

16″ Crash

Bereits vom ersten Schlag an bereitet mir das 16’’ Crash Freude, denn es klingt fantastisch und trägt berechtigt die Bezeichnung ”extra dry”. Bei leichter bis mittlerer Anschlagstärke entwickelt sich ein sehr warmer und erdiger Crashsound, der in ein dunkles und zügig ausklingendes Sustain übergeht. Schlägt man das Becken stärker an, klingt es ein bisschen angezerrt, was sich mit dem warmen, erdigen und natürlich klingenden Grundsound sehr gut ergänzt und so einen temperamentvollen, fast orientalischen Touch bekommt. Es spricht schnell an und entfaltet einen voluminösen trockenen Sound, der zügig abklingt. Genau so sollte ein extra trockenes Crashbecken sein! Benutzt man das Crash als ”Mini Ride”, klingt es durchaus größer als es ist. Durch das schnelle Abklingen bleibt der Attack einzelner Schläge erhalten. Wenn man das Crash aber überspielt, was bei relativ dünnen Becken schnell passiert, geht der schöne Sound verloren – also immer mit viel Gefühl. Das rostrote 18” Crash besitzt die gleichen Klangeigenschaften wie das 16”er, klingt aber noch bauchiger und wurde während des Tests zu meinem persönlichen Favoriten, was nicht nur an der tollen Farbgebung lag. Der Sound ist natürlich rau, sehr trocken, warm, erdig und vor allem interessant. Es lässt sich, wie beim 16” Crash schon beschrieben, auch wunderbar als ”Mini-Ride” einsetzen und man kann hier wirklich von einer großen Bandbreite an Sounds sprechen. Dieses Becken klingt wirklich so, wie es aussieht. Durch die Kombination aus den dunkel-trockenen Sounds mit diesem leichten Zerrcharakter eines Distortionpedals bekommt das Crash einen orientalischen Touch, weshalb ich mir auch gut vorstellen könnte, es in ein Percussionsetup zu integrieren. Denn bedingt durch die geringe Materialstärke lässt es sich auch gut mit der Hand anspielen.

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13″ HiHat 14″ HiHat

13″ und 14″ Hihats

Auch mit beiden Hi-Hat Modellen kann man wirklich eine ganze Menge anstellen. Mit der Stockspitze angespielt, entsteht im geschlossenen Zustand ein deutlicher, besonders beim 14” Modell doch recht tiefer und bassiger Sound mit einem erdigen Attack, der die Hi-Hats fast ”größer” erklingen lässt als sie in Wirklichkeit sind. Wenn man nun den Druck des Fußes auf dem Hi-Hat Pedal variiert, ergeben sich weitere Klangdimensionen: Durch starken Druck erzeugt man bei beiden Modellen einen Sound, der sich durch einen dunklen, aber sehr klar artikulierten, kurzen und warmen Attack auszeichnet. Verringert man den Druck auf das Pedal, entsteht dieses crispe Zischen und Rauschen, das aber in keiner Weise zickig wirkt, sondern extrem gut mit dem trockenen, klaren und dunklen Klang des Attacks harmoniert. Tritt man die Hi-Hats, entsteht ein deutliches und sehr crispes ”Chick”. Durch die trockenen Klangeigenschaften erweisen sich die Hats vor allem im getretenen Zustand als äußerst flink, was zur Kombination aus getretenen Hi-Hat- und gespielten Ride-Patterns anregt. Daran wird jeder Jazz-Fan seine helle Freude haben.

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Groove kleine Becken Groove große Becken

Kombiniert man die 13”er Hats mit dem 20” Ride und die 14”er Hats mit dem 22” Ride erkennt man schnell, wie gut sich diese Becken ergänzen. Man könnte sie sinnvoll in der erwähnten Kombination als Becken-Bundle anbieten.

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