Praxis
Sensible Hi-Hats mit viel Charakter
Die Kombination des leichten Hi-Hat Tops mit einem mittelschweren Bottom erweist sich als ideal, denn die äußerst sensible Ansprache des Tops steht einem satten, schmatzenden Chick-Sound gegenüber, der durch das knapp über ein Kilogramm schwere Bottom-Becken begünstigt wird. Selbst bei softer Spielweise mit Besen entfalten die Hi-Hats ihren erdig-warmen, dunklen Sound, und auch bei funky Grooves mit kurzen Aufziehern bleibt die feine, unaufdringliche Charakteristik erhalten. Auffallend finde ich, wie homogen sich die Becken in den Gesamtsound des Drumsets einfügen.
Die Rides spielen sich anders als erwartet
Das 20“ Tradition Ride ist mit knapp unter 1,9 Kilogramm Gewicht leichter als so manches Crash-Becken derselben Größe, und bezüglich des Spielgefühls stelle ich einen Unterschied zu anderen Rides dieser Gewichtsklasse fest. Das Tradition Ride spielt sich vergleichsweise härter, das heißt der Stick „taucht“ nicht in das Becken ein, sondern prallt spürbar zurück, und auch der „Wabbeleffekt“ – der Begriff „Wobble“ gehört zum Grundwortschatz jedes Cymbal-Fetischisten – ist weniger stark ausgeprägt. Grund dafür ist die relativ starke Krümmung des Bodies, die auch die Tonhöhe beeinflusst. Durch die stärkere Spannung des Beckens erhöht sich der Grundton, und somit entwickelt das Becken, trotz dunkler Klangkomponenten, keinen ausgeprägt tiefen Sound, sondern klingt eher mittig, was sich besonders bei Crash-Akzenten äußert. Bei Verwendung von leichten bis mittelschweren Sticks ist eine gute dynamische Kontrolle gewährleistet. Die Kuppe setzt sich aufgrund des kleinen Duchmessers nicht übermäßig deutlich vom Flächensound ab, bietet aber dennoch eine gute Artikulation und bereichert durch den harmonischen Klang den Gesamtsound in angenehmer Weise.
Der Gewichtsunterschied von 214 Gramm zwischen dem herkömmlichen Ride und der „Light“-Variante wirkt sich deutlich auf den Sound und das dynamische Verhalten aus. Beim Light Ride führt eine allzu kräftige Spielweise auf dem äußeren, fein abgedrehten Bereich leicht zu einem Anschwellen des Sounds. Hat man das Becken aber erst einmal kennengelernt, kann man seine Spielweise darauf einstellen und während schneller Ride-Patterns mühelos kurze, dunkle Crash-Akzente einfügen, die durch ein relativ kurzes Sustain gekennzeichnet sind. Bei diesem Modell scheint die typisch rauchige und – im positiven Sinne – leicht trashige Komponente der Meinl Byzance Jazz Becken stärker durch, und gerade im Jazz-Kontext macht dieses Ride auch eine absolut überzeugende Figur. Der Klangcharakter ist trocken, kehlig und von viel Wärme geprägt, während die Stockaufschläge sich klar definiert, aber niemals aufdringlich aus diesem Klangteppich erheben. Im Vergleich zum Tradition Ride ist die Kuppe des Light Ride wesentlich stärker in den Gesamtsound integriert, wodurch sie recht zurückhaltend klingt. Für typische Latin-Grooves beispielsweise ist dieses Becken somit nur bedingt geeignet
Für dich ausgesucht
Das Tradition Flat Ride ist ein echter Leisetreter
Wie es sich für ein Becken ohne Kuppe gehört, ist das 22“ Byzance Tradition Flat Ride auch durch kräftige Schläge nicht aus der Ruhe zu bringen, denn typisch für alle Vertreter dieser Kategorie ist die sehr begrenzte Dynamik. Es dominiert ein luftig-leichter Charakter mit silbrigen Stockaufschlägen über einem hauchzarten, dunkel gefärbten, trockenem Klangspektrum. In sehr ruhigen musikalischen Umgebungen, beispielsweise in Jazz-Trios mit Piano, liefert das Flat Ride den perfekt-dezenten Background. Im „Straight Groove“-Soundfile könnt ihr euch übrigens auch noch einmal von den Crash-Qualitäten der 20 Zoll Rides überzeugen. Beide Rides werden dabei im Wechsel gespielt, es beginnt mit dem Light Ride.