Praxis
Die Hi Hats: sportlich und funky, aber etwas schwach im Fußraum
Der Grundsound der beiden Hi-Hat Modelle ist modern, zackig und eher auf kurze Impulse als auf Flächigkeit angelegt. Die 13 Zoll Hi-Hat ist dabei naturgemäß etwas „sportlicher“ als die 14er Ausführung. Ihr Sound ist prägnant und kurz, und sie reagiert aufgrund ihrer geringen Materialstärke blitzschnell auf Seitenhiebe und kurze Öffnungen. Funky! Für meinen Geschmack haben allerdings Tip-Schläge in geschlossenem Zustand zu wenig Substanz. Auch reagieren die Becken sehr sensibel auf Druckunterschiede durch den wippenden Hi-Hat-Fuß. Im Audiobeispiel kann man das Oing Boing, das dadurch entsteht, sehr gut hören. Der getretene Chick- Sound fällt eher schwach aus. Ich würde sagen, „Funky Side Hi-Hat“ wäre ein guter Job für dieses Modell. Die 14er Hi-Hat ist dagegen für die Vollnutzung bestens geeignet – vorausgesetzt, es soll kein traditioneller Jazz gespielt werden. Sie bildet Stockanschläge in geschlossenem Zustand sehr artikuliert ab, klingt recht kurz, ist mittellaut und passt damit gut in moderne Popmusik. Auch bei geöffneter Spielweise ergibt sich ein ausgewogenes Klangbild. Wie bei der 13er ist auch bei diesem Modell der Chick-Sound nicht der stärkste, was aber im Pop auch nicht so häufig gefordert ist. Einziger Minuspunkt ist ein leichtes „Klingeln“, das von der Glocke ausgeht.
Eindeutige Familienähnlichkeit und moderne Klänge bei den Ridebecken
Die drei 20 Zoll Rides in Thin-, Medium- und Powerful-Ausführung haben einen einheitlichen Klangcharakter bei moderater Lautstärke und sind tonal hervorragend aufeinander abgestimmt. Mit zunehmendem Gewicht nimmt die Klarheit der Stockanschläge zu, das Grundrauschen nimmt entsprechend ab und der Grundton erhöht sich. Das 22 Zoll Powerful Ride hat ein wenig mehr Dampf und entwickelt, dank seines tieferen Grundtones, mehr klangliche Kraft, fällt dabei aber nicht aus dem Rahmen. In Sachen Artikulation liegt es gleichauf mit dem 20er Powerful Ride. Der Grundsound der gesamten Ride-Abteilung ist eindeutig modern und fokussiert, aber seidig mit klar erkennbarer Tonalität. Ich höre auch ein „Sirren“, das mich ganz entfernt an alte Zildjian Avedis erinnert. Das Spielgefühl aller Rides ist modern und stabil, soll heißen, nicht so wuschelig wie bei bei dünnen Jazzbecken. Dafür öffnen sich die Soundcaster Fusions klanglich auch nicht so sehr wie diese. Als Einsatzbereich würde ich zeitgenössische Pop-und Rockmusik vorschlagen.
Moderne Crashbecken mit feiner tonaler Abstimmung
Den Anfang bei den Crashes machen die 18 Zöller. Ihr Klangcharakter ist ebenso modern, sirrig-seidig und tonal wie der der Ride-Kollegen. Auffällig ist, dass die Grundtöne der 18 Zoll Crash-Becken mit denen der 20 Zoll Rides der entsprechenden Gewichtsklasse exakt übereinstimmen. Dadurch harmonieren sie im Set bestens miteinander. Das Sustain ist irgendwo zwischen mittel und kurz anzusiedeln, so dass im Zusammenspiel mit einem Ride-Becken der Ausklang des Crashes zügig wieder im Ride-Rauschen verschwunden ist. Bei den Medium- und Powerful-Modellen mischt sich ein leichter Pfeifton in die Ausklangphase, der sich jedoch in Grenzen hält, so dass dies auch als klanglicher Biss ausgelegt werden kann. Das 20 Zoll Powerful Crash ist pfeiftonfrei. Klanglich ist es dem 18 Zöller derselben Gewichtsklasse sehr ähnlich, jedoch einen Ganzton tiefer im Pitch und mit längerem Sustain ausgestattet. Die 16 Zoll Modelle sind quasi die Sportvarianten der 18 Zöller, mit schnellerer Ansprache und kürzerem Sustain und bilden tonal die optimale Ergänzung zu den größeren Modellen. Der Vollständigkeit halber muss ich noch erwähnen, dass die 16er Thin und Powerful Crashes in einem ähnlichen Maße wie ihre 18 Zoll Kollegen im Ausklang pfeifen. Ein Ausreißermodell habe ich jetzt noch zu verhauen, nämlich das 17 Zoll Medium Crash. Dies verhält sich nicht anders als erwartet zu den 16 Zoll Crashes, nämlich mit etwas tieferem Pitch und leicht längerem Sustain. Wer also einen soften Übergang zwischen seinem 16er und 18er sucht, kann sich dieses Modell noch dazwischen hängen. Terry Bozzio hätte seine helle Freude.
Die Trash Crashes sind eine ganz eigene Spezies
An den 16 und 18 Zoll großen Trash Crashes habe ich meine helle Freude. Obwohl sie sich im Gewicht kaum von den Thin Crashes unterscheiden, sind sie doch ganz anders als die anderen Kinder. Ihr Sound ist im Vergleich trashiger und rauschiger, zudem kürzer im Sustain. Im Set geben sie einen kräftigen, fauchenden Impuls ab und sind dann schnell wieder verschwunden. Jetzt müsste die Serie nur noch um ein Paar Hi-Hats und ein Ride-Becken mit den gleichen Klangeigenschaften erweitert werden, dann wäre ich sehr zufrieden.
Drei Chinesen und ein Splashbecken vertreten die klassische Effekt-Abteilung
Das 16 Zoll China spricht schnell an und hat ein recht kurzes Sustain. Sein Sound ist sehr rauschig und schön schmutzig, wie es sich für ein China gehört. Damit ist es bestens für zackige Impulse geeignet. Das 18 Zoll Modell klingt, vor allem bei geringen Spiellautstärken, deutlich tonaler als sein kleiner Kollege. Erst wenn man ein wenig reinhaut, kommen die typischen China-Klangeigenschaften zum Vorschein. Beim Anschlag reagiert es etwas träger als das 16er, hat aber mehr klangliche Fülle und mehr Sustain. Noch mehr klangliche Größe bietet das sehr rund und ausgewogen klingende 20 Zoll-Modell, das sich besser für atmosphärische Sounds als für aggressive Attacks eignet. Die Tonalität ist weniger ausgeprägt als beim 18 Zoll Modell, und genau darum gefällt es mir von den dreien am besten. Das acht Zoll große Splash-Becken hinterlässt kaum eine Zahl auf dem Display meiner Waage. Umso erstaunter bin ich über den stattlichen Anteil tiefer Frequenzen meines Testbeckens. Wie in einer zweiten Ebene darüber liefert es aber mit einem sehr diversen, feinen Rauschen auch das, was man von einem solchen Becken erwartet. Allerdings muss ich, um ein ordentliches „Splash“ geliefert zu bekommen, ein wenig Input mit dem Stock geben.
Für dich ausgesucht
In den folgenden Klangbeispielen sind jeweils verschiedene Beckenzusammenstellungen im Set zu hören:
Knecht ruprecht sagt:
#1 - 24.03.2023 um 09:15 Uhr
Gute becken zu günstigen Preisen!Zehn Jahre her.jetzt sind ungünstige Preise und schlechtere qualität vorrangig.