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Melbourne Instruments Delia Test

Melbourne Instruments Delia Test
Melbourne Instruments setzt mit einem motorisierten Control Panel neue Akzente: Delia ist der erste Tastatur-Synthesizer der jungen Firma und bieten neben Morphing einen praktischen Modulation Mode.

Melbourne Instruments Delia – das Wichtigste in Kürze

  • Synthesizer mit 49 Tasten und motorisierten Reglern
  • Sechstimmige hybride Klangerzeugung
  • Vier digitale Oszillatoren (analog, Wavetable) pro Stimme
  • Bi-Timbral für Splits und Layer
  • Analoges Tief- (12/24dB) und Hochpass-Filter
  • Je drei LFOs und Hüllkurven
  • Umfangreiche Modulationsmatrix
  • Zwei Effektprozessoren inklusive Shimmer Reverb
  • Arpeggiator, Step-Sequenzer und Phrase Looper

Melbourne Instruments Delia ist ein klassischer Tastatur-Synthesizer mit motorisiertem Panel. Auf einen Blick lassen sich alle tatsächlichen Regler-Einstellungen eines Sounds auf dem Bedienfeld ablesen und beim Morphing verfolgen. Somit wird die Idee des „Total Recall“ bei Synthesizern greifbar.

Bislang sind motorisierte Fader überwiegend bei digitalen Mischpulten oder DAW-Controllern zu sehen. Renommierte Hersteller elektronischer Musikinstrumente halten sich wiederum bedeckt. Das liegt vor allem an den höheren Kosten für Entwicklung und Produktion. Als Kompromiss hat sich die Darstellung tatsächlicher Regler-Werte anhand von Encodern mit LED-Kränzen bewährt. Beispiele liefern Clavia Nord Lead 3 oder ASM Hydrasynth.

Mit Delia kommt jetzt ein motorisierter Performance-Synthesizer zum Test. Ich bin gespannt, ob auch der Sound in der Praxis überzeugen kann. Melbourne Instruments ist eine noch junge Firma von Down Under. Viele Meinungen und praktische Erfahrungen gibt es noch nicht.

Der Melbourne Instruments Delia hat eine große Schwester

Bis dato bietet Melbourne Instruments nur zwei Synthesizer: Neben Delia ist es das Debütwerk der australischen Firma, das Nina heißt. Offenbar gibt es Parallelen zwischen beiden Modellen. Auch Melbourne Instruments Nina wartet mit einem motorisierten Panel und mit einer scheinbar ähnlichen Klangerzeugung auf. Es handelt sich aber um ein Desktop-Gerät, das die doppelte Stimmenzahl aufweist, mehr Motor-Regler und auch mehr Anschlüsse bietet. Zudem bietet Nina zwei echte VCOs und keine digitalen Oszillatoren. So überrascht es kaum, dass Nina deutlich mehr (weit über 1.000 Euro, Stand: September 2024) als Delia kostet.

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Melbourne Instruments Nina
Melbourne Instruments Nina Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Letztlich sehe ich zwei verschiedene Schwestern. Delia und Nina von Melbourne Instruments sprechen unterschiedliche Zielgruppen an. Melbourne Instruments Nina wird man sich eher für Studioprojekte besorgen, während Delia stärker den klassischen Live-Performer anvisiert. Der attraktivere Preis von Melbourne Instruments Delia dürfte eigentlich allen Synthesizer-Fans gefallen, die einmal Motor-Regler probieren wollen.

Melbourne Instruments Delia im Überblick

Melbourne Instruments Delia ist ein zweifach-timbraler, hybrider Synthesizer mit 49 Tasten. Herausragend ist das ControlPanel mit motorisierten, hochauflösenden Potentiometern. Die sechsstimmige Tonerzeugung verbindet virtuell-analoge Oszillatoren mit einem Wavetable-Oszillator. Externe Audio-Signale lassen sich einspeisen.

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07.11.2023
5 / 5
Melbourne Instruments: Routing.
Der Melbourne Instruments Delia mit sechsstimmiger, hybrider Klangerzeugung bietet zwei separate Synth Layer, die sich per Tastatur und Sequenzer auf unterschiedlichen MIDI-Kanälen anspielen lassen.

Die Modulationsmatrix lässt mit 20 Quell- und 40 Zielparametern keine Langeweile aufkommen. Ein spannendes Feature ist das A/B Patch Morphing. An Effekten gibt es immerhin einen Stereo Reverb sowie Delay und Chorus. Zusätzlich sind ein Arpeggiator, sowie ein rudimentärer 16-Step-Sequenzer plus Phrase Looper vorhanden.

Ein Preset enthält alle Einstellungen für zwei Layer im bi-timbralen Betrieb, einschließlich A/B Morphing. Delia bietet genügend Speicher: Eigene Sounds können in bis zu 127 Banks mit jeweils 127 Plätzen abgelegt werden. Zudem nimmt Delia bis zu 127 Wavetables auf. Die WAV-Dateien können via USB-Medien im/exportiert werden.

Soweit zeigt sich Melbourne Instruments Delia als ein klassisches Performance-Instrument. Bis auf die Motor-Regler entdecke ich keine neuartigen Features.

Melbourne Instruments: Überblick.
Das Produktdesign des Melbourne Instruments Delia mag an frühe Homecomputer der 80er Jahre erinnern. Mit seinen technischen Möglichkeiten ist dieser Synthesizer aber für die Zukunft gewappnet.

Solide kompakte Hardware von Melbourne Instruments Delia

Ein individuelles Retro-Design zeichnet diesen mit 11,5 kg nicht gerade leichten, aber kompakten Synthesizer aus. Die 49 Tasten des Melbourne Instruments Delia spielen sich inklusive des monofonen Aftertouch und der beiden Handräder sehr angenehm. Eine noch bessere Haptik bieten sämtliche Regler.

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28.04.2023
4,7 / 5
Melbourne Instruments: Tastatur.
Der Live-Keyboarder bekommt eine angenehm spielbare 49er-Tastatur inklusive Aftertouch, sowie das klassische Handrad-Paar.

Kompakt und aufgeräumt gestaltet sich die Oberfläche. Etwas ungünstig liegt das kleinere 2,95“-Display mit 864 x 480 Punkten. In der Mitte platziert würde man es besser ablesen können. Unterhalb des Bildschirms sind zwei Taster, die als Soft Keys fungieren und verschiedene Funktionen übernehmen. Quasi dazwischen befindet sich der Data Knob, der ebenfalls mit den auf dem Screen gezeigten Informationen interagiert. Delia bietet noch weitere 20 Tasten, die sich als Reihe im unteren Bereichs des Panels befinden.

Melbourne Instruments: Display.
Klein, gut lesbar und leider ein wenig abseits platziert: Das Display ist bei Delia so wichtig wie die motorisierten Regler.

Auf der Rückseite des Melbourne Instruments Delia liegen eine Stereo-Summe, zwei Audio-Eingänge, zwei Pedalanschlüsse (Expression und Sustain), das klassische MIDI-Trio (In/Out/Thru), zwei USB-A-Ports sowie ein USB-C-Port. Das ist alles gut so. Über ein externes 12-Volt-Netzteil erfolgt die Stromversorgung. Die Kopfhörerbuchse befindet sich auf dem Panel.

Melbourne Instruments: Rückseite.
Bis auf fehlende Einzelausgänge und die Buchse fürs externe Netzteil schaut die Rückseite des Synthesizer sehr praxisorientiert aus.

Melbourne Instruments Delia bietet motorisierte Regler und Morphing

Das patentierte Control-Konzept unterscheidet Delia von herkömmlichen Synthesizern. Bis auf den Lautstärke-Poti sind es insgesamt 20 motorisierte Regler. Sie arbeiten mit einer sehr hohen Auflösung von 15.000 Schritten. Beim Speichern der Klänge gehen diese Feineinstellungen nicht verloren, auch wenn das Display stark abgerundete Werte anzeigt. Während der Edit-Session erkenne ich immer, wie Oszillatoren, Filter oder Hüllkurven eingestellt sind. Es gibt aber auch andere Szenarien. Nützlich sind die Regler vor allem im Modulations-Modus. Hier zeigen sie die jeweiligen Modulationsstärken für die 20 Modulationsquellen. Im multi-timbralen Betrieb springen die Knobs zwischen den Einstellungen der zwei verschiedenen Presets, sobald man die Layer wechselt

Melbourne Instruments: Morphing.
Etwas unscheinbar auf der linken Seite des Panels befindet sich die Morphing-Funktion. Sie zählt eindeutig zu den spannenden Features des Delia.

Beim Morphing lassen sich die Regler-Bewegungen auf dem gesamten Control Panel verfolgen. Fürs Morphing kann man zwischen zwei Modes wählen: Im Dance Mode zeigen die Knobs ihre genauen Positionen, während sie im DJ Mode stehen bleiben und von der DAW aus automatisiert werden können.

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Digitale Oszillatoren und analoge Filter von Melbourne Instruments Della

Melbourne Instruments Delia hat vier digitale Oszillatoren. Osc 1/2 nutzen Analog Modeling. Sie erzeugen eine Sägezahn/Dreieck-Wellenform und eine Pulswelle. Ein Clou dabei ist es, dass man sanft zwischen Dreieck und Sägezahn mit nachfolgender Pulsbreite blenden kann. Ein Sub-Oszillator und eine harte Synchronisation beider Oszillatoren sind vorgesehen.

Oszillator 3 ist ein Wavetable-Oszillator. Ab Werk sind schon einige Wellensätze anspielbar. Sie decken einen Fundus an Retro- und aktuell klingenden Sounds. Auf Wunsch lassen sich WAV-Dateien importieren. Mehr als 127 Wavetables insgesamt sind nicht möglich.

Melbourne Instruments: Oszillator.
Vier digitale Oszillatoren (VA, Wavetable, Sub-Osc, Sync, Ringmodulation) legen das klanglich vielseitige Fundament bei Melbourne Instruments Delia.

Als flexible Zugabe gibt es einen vierten Utility-Oszillator. Er liefert weißes Rauschen, arrangiert eine Ringmodulation von Osc 1/2, speist externe Audio-Signale ein, oder ermöglicht ein Feedback Loop.

Delia verfügt über ein Multimode-Filter. Es sind ein digitaler Hochpass sowie ein klassisches analoges Filter im Moog-Style, bei dem man zwischen 12 und 24 dB Flankensteilheit wählen und beide Filtertypen zwecks Bandpass verbinden kann. Klanglich fällt es positiv auf, immens viel Charakter hat es aber für meinen Geschmack nicht.

Melbourne Instruments: Filter.
Gut strukturiert und wirkungsvoll ist die Filtersektion aus Tief/Hoch- und Bandpass des Melbourne Instruments Delia.

Modulationsmatrix und weitere Sound-Features bei Melbourne Instruments Delia

Die weitere Soundgestaltung läuft klassisch: Delia wartet mit drei tempo-synchronisierbaren LFOs mit jeweils sechs Wellenformen auf. Ebenso gibt es drei ADSR-Hüllkurven (VCA, VCF, Aux). Individueller ist ein Feature, das Melbourne Instruments als „Stereo Infinite Panning“ bezeichnet. Hier dreht es sich um einen psychoakustischen Effekt, den einige Presets des Synthesizers gut vermitteln. Ich sehe es als kleinen Wink in Richtung Binaural Audio.

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18.04.2023
4,5 / 5
Melbourne Instruments: LFO.
Nicht alle Parameter des Melbourne Instruments Delia finden auf dem kleinen Panel Platz. Öfter sind sie ausschließlich auf dem Display zu sehen – so auch die LFO-Wellenformen.

Eigentlicher Höhepunkt ist für mich die Modulationsmatrix von Delia. Sie erschließt sich im einzigartigen Modulations-Modus viel praxisorientierter als bei anderen Synthesizern. Man wählt die Quellen über die 20 Tasten und regelt mit den motorisierten Knobs die gewünschten Ziel samt Intensität. Das geht schnell wie übersichtlich von der Hand. Neben Oszillator Shape, Effekt-Send, LFO-Rate oder einzelnen Hüllkurven-Segementen ist auch das Morphing als Ziel adressbar. Insgesamt ergeben sich viele Möglichkeiten, den Sound von Delia dynamisch zu formen.

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17.09.2020
5 / 5

Melbourne Instruments Delia bietet Standard-Effekte

Melbourne Instruments: Effekte.
Die Effekte lassen sich bei Delia in zwei Slots organisieren. Chorus und Delay lassen sich in Serie oder auch parallel verschalten. Einen Shimmer Reverb gibt es ebenso.

Der klassische Chorus, das tempo-synchronisierbare Delay und der Hall bieten jeweils einige sinnvolle Parameter. Beim Reverb stehen neben einem Room jeweils zwei Plate- und Hall-Typen bereit. Als Sahnehäubchen empfinde ich den „Shimmer“-Parameter, der den Grundsound sinnvoll ergänzt. Insgesamt hinterlässt die FX-Ausstattung einen soliden Gesamteindruck. So kann man in der Live-Situation auf spezialisierte Geräte verzichten, um etwa den beliebten Shimmer Reverb mit einem Tempo-Delay zu kombinieren. Im Studio würde ich aber sicherlich auf hochwertige Plugins zurückgreifen.

Für die Echtzeit-Kontrolle am Panel gibt es einen Macro Key. Ist er aktiviert, lässt sich über diesen Regler ein zuweisbarer Effekt-Parameter steuern. Ansonsten regelt das Poti die gesamte Effekt-Intensität. Im Multimode müssen sich die beiden Layer eine Effektkette teilen. Einzelne Sounds können mangels zusätzlicher Audio-Ausgänge nicht anderweitig abgegriffen werden.

Arpeggiator und Sequenzer von Melbourne Instruments Delia

Melbourne Instruments integriert einen Arpeggiator, der allerdings sehr rudimentär ausfällt. Schmerzlich vermisse ich die Möglichkeit, den Oktavbereich oder den Swing-Faktor zu bestimmen. Der Arpeggiator spielt das klassische Auf- und Ab nur über einer Oktave. Immerhin sind wir positiv überrascht, dass sich Noten auf einem freiwählbaren MIDI-Kanal ausgeben lassen und so einen bestimmten Layer im bi-timbralen Betrieb triggern.

Ein wenig vielversprechender geben sich der polyfone 16 Step-Sequenzer und der Phrase Looper. In der Praxis stellt sich aber schnell Ernüchterung ein. Zwar kann man die Noten und Akkorde relativ bequem im Step-Mode eingeben oder mit dem Phrase Looper im Overdub-Verfahren arbeiten. Das war es aber auch schon, denn hier sind es ausschließlich Noten und keine weiteren Parameter, die aufgenommen werden. An Trigger-Wahrscheinlichkeiten, Microshifts oder andere Finessen moderner Sequenzer wollen wir erst gar nicht denken.

Bedenkt man, dass viel günstigere Instrumente wie der Korg minilogue XD einen Motion Sequenzer haben, der neben Noten beliebige Sound- und Effektparameter automatisiert, wirken Arpeggiator und Sequenzer bei Melbourne Instruments eher elementar. Das sehe ich bei einem Preis von rund 2.600 Euro als kritisch.

Der 12-Stimmen-Modus von Melbourne Instruments Delia

Bei der Stimmenarchitektur haben sich die Entwickler etwas ausgedacht. Delia bietet sechs vollwertige Stimmen, was für viele Single-Sounds wie Pads, Synth Comp oder Brass reicht. Sobald aber man in den bi-timbralen Betrieb mit Layer 1 und Layer 2 wechselt, sind wir in einer anderen Situation. Hier springt der so genannte „12-Stimmen-Modus“ in die Bresche. In dieser speziellen Betriebsart stellt der Synthesizer zwölf Oszillatorsektionen bereit, die sich die sechs Filter teilen – ähnlich wie bei paraphonen Synthesizern. Die Stimmenzahl für beide Layer ist im Multi-Setup einstellbar.

Leider kann ich in der aktuellen OS-Version 1.0.4 keinerlei großartigen Multis mit Layer- oder Split-Kreationen ausfindig machen. So bleibt es zunächst noch eine Theorie, dass man mit Delia insgesamt vier Sounds gleichzeitig erzeugen kann: zwei Layer mit jeweils zwei morphbaren Patches. Übrigens: Experimentell arbeitende Musiker werden ein Microtuning vermissen. Der System-Bereich ist zwar eher umfangreich, verschiedene Tonsysteme lassen sich aber nicht aufrufen.

Melbourne Instruments: System.
Am System-Menü des Melbourne Instruments Delia kommt man nicht vorbei. Es unterstützt das Sound- und Wavetable-Management, nicht aber ein Microtuning.
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