So werden die Klangbeispiele des Mesa Boogie Mark VII 1×12” Combo in der Praxis aufgezeichnet
Für die Soundfiles wird der Mesa Boogie Mark VII 1×12 Combo mit einem Audio Technica AT 4050 abgenommen, das über einen Universal Audio Apollo Twin Duo verstärkt wird. Die Gitarren werden jeweils angegeben. Für die Demonstration des Cab-Clones spiele ich den Mark VII in mein Audiointerface, eine RME Fireface UFX.
Der Mesa Boogie Mark VII 1×12 Combo gibt sich als extrem flexibles Workhorse!
Kanal 1 zeigt sich für cleane sowie angezerrte Sounds verantwortlich. Hier stehen die drei Modi Clean, Fat und Crunch zur Verfügung. Der Clean-Mode liefert einen glasklaren und tighten Klang, der die typischen amerikanischen Züge aufweist, jedoch bei deaktiviertem EQ erst einmal betonter in den Mitten erscheint. Hier kann man von kristallklarem Picking bis hin zu Funk alles umsetzen. Der Fat-Mode gibt ein deutlich volleres Lowend und eignet sich für voluminöse Akkorde, aber auch jazzige Voicings. Der Crunch-Mode hat eine gehörige Portion Gain zu bieten und qualifiziert sich hervorragend für Classic Rock, Blues oder Indie. Die Zerrtextur ist vollmundig und die Dynamik sagenhaft. Auch die Pedalfreundlichkeit des Clean-Modes ist immens und der Mark VII harmoniert tadellos mit meinem J.Rockett Archer Overdrive.
Wechselt man in den zweiten Kanal, erhält man erneut die Modi Crunch und Fat, allerdings gesellt sich der neuartige Mark VII-Sound hinzu. Dass die beiden erstgenannten Sounds hier nochmals aufgeführt sind, empfinde ich als sehr clever, da diese nun per Fußschalter in Kombination mit dem ersten Kanal einsetzbar sind. Der Mark VII-Mode erweist sich als moderne High-Gain-Variante. Die Vielseitigkeit dieses Sounds ist allerdings enorm und deckt von fetten Crunchsounds bis Metal eigentlich alles ab. Der grafische EQ verbiegt den Sound bei Bedarf immens und realisiert alles von mittenbetonten Crunchsounds bis zu gescoopten Djent-Riffs. Selbst bei einem ausgeprägten V-Setting des Equalizers bleiben die Bässe straff und definiert.
Der dritte Kanal bietet die Modi IIB, IIC und IV. Mit dem erstgenannten Mode würdigt Mesa Boogie erstmals den Mark IIB aus dem Jahre 1980, dessen Sound man bei den Vorgänger-Marks nicht antreffen konnte. Dieser glänzt mit einer hervorragenden Ansprache und Anschlagsdynamik und ist sicherlich der „gezähmteste“ Sound des dritten Kanals. Die Mark IIC- und IV-Modi sind in erster Linie durch Metallica und John Petrucci von Dream Theater allseits bekannt. Hier bekommt man Gain ohne Ende mit der straffen und definierten Textur, für die Mesa Boogie bekannt ist.
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Insgesamt muss man ganz klar sagen, dass der Mesa Boogie Mark VII 1×12 Combo eine immense Klangpalette zu bieten hat. Natürlich darf man bei einer 1×12“ Konstruktion im Raum nicht das Vollbrett eines Fullstacks erwarten, aber das relativ kleine Combogehäuse macht unfassbaren Druck und über die Lautstärke muss man sich bei 90 Watt keine Sorgen machen. Durch die üppigen Speakeranschlüsse spricht natürlich auch nichts gegen die zusätzliche Verwendung eines 4×12“ Cabs.
So klingt der Channel 1 des Mesa Boogie Mark VII 1×12” Combo
So klingt der Channel 2 des Mesa Boogie Mark VII 1×12” Combo
So klingt der Channel 3 des Mesa Boogie Mark VII 1×12” Combo
So klingt das Power-Scaling und der Reverb des Mesa Boogie Mark VII 1×12” Combo
Das Powerscaling des Mark VII ist extrem effizient und bietet in allen Positionen extreme Klangtreue. Zur Veranschaulichung habe ich euch die drei Leistungsstufen in einer normalisierten und nicht normalisierten Version bereitgestellt. Der analoge Federhall liefert tolle Reverbsounds, die von subtilen Raumklängen bis zu vollen Hallräumen reichen. Dass dieser pro Kanal unabhängig einstellbar ist, finde ich eine sehr durchdachte Option!
Der DI-Out des Mesa Boogie Mark VII 1×12” Combos überzeugt!
Um leises Üben oder auch heimisches Recorden zu ermöglichen, ist der Mark VII mit einem DI-Out ausgestattet. Die 8 Werks-IRs sind sehr breit aufgestellt und bieten diverse 1×12“, 2×12“ und 4×12“ Mesa Boogie-Cabinets mit hervorragendem Sound. Hier wurde wirklich an jede Stilistik gedacht, und ganz egal, ob man den Amp für Clean, Classic Rock oder High Gain Metal verwenden möchte – man wird hier fündig! Das Aufspielen eigener IRs geht kinderleicht vonstatten, auch wenn ich mir von Herstellerseite einen besseren Hinweis darauf gewünscht hätte, dass gelöschte IRs vorher auf dem Rechner gesichert werden sollten.
MrGuitar sagt:
#1 - 26.07.2024 um 12:31 Uhr
Die Preispolitik ist jenseits von gut und böse. Der Normalo-Gitarrero wird sich sehr schwer tun, 4,8K dafür hinzublättern.
Haiko (Bonedo) sagt:
#1.1 - 26.07.2024 um 13:34 Uhr
Hallo MrGuitar, ich kann den Einwand verstehen. Allerdings liefert der MkVII verglichen zu den anderen Mesas oder auch zum SLO-30 112 Soldano Combo (ca. 3.500€) einiges mehr. 3 Kanäle mit drei Unterkanälen, 90W und ein faltungsbasierter IR Out mit drei unabhängigen Cabsim Settings plus Load Box rechtfertigen für mich die Preisdifferenz zu den anderen Boutique Amps. Insgesamt ist es natürlich immer noch eine hohe Summe, ganz klar. Beste Grüße, Haiko
Antwort auf #1 von MrGuitar
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenUlf sagt:
#2 - 02.08.2024 um 17:33 Uhr
Ich finde die Soundbeispiele begrenzt gut. Sie klingen harsch, irgendwie leblos … Aber es mag an der Mikrofonierung liegen.
Luthite sagt:
#3 - 05.08.2024 um 21:49 Uhr
Naja, machen wir uns nichts vor, die Preispolitik von Mesa war schon immer recht knackig angesiedelt. Ich würde die Mühle gerne mal neben meinem Engl Sovereign 100 1x12 hören, der im übrigen auch einen DI Out hat und mit dem Engl Cab Loader für knapp 200€ dann damit auch sorgenfrei ist... Okay, das neue Head Engl Se FE ist auch maßlos überteuert... aber da tun sich die großen ja grundsätzlich nichts... Ich finde es grundsätzlich schade, das es in den Zeiten von Kemper, Quad Cortex & Co, wo der Markt für die Röhrenfraktion eh schon geschrumpft ist, solche Preise aufgerufen werden, wo manch einer nen ganzes Jahr drauf sparen muss oder einen Kredit aufnimmt... So einen "Schatz" trägt doch niemand in die weite Welt hinaus, zu schwer, zu teuer, da wird die Kauferschicht dann nochmal reduziert... Evtl. wurde das ja bei der Preisberechnung direkt berücksichtigt... Wenigstens sind die Vorgänger Generationen auf dem Gebrauchtmarkt gelegentlich recht günstig zu erwerben, aber ich glaube kaum, das sich jemand als "Normalverdiener" mal eben nen 5K Combo mitnimmt... Impulskauf ist da wohl eher nicht. Sonst spricht natürlich nichts gegen Mesa, ich hatte mal einen JP2C importiert, machte Spaß, hatte aber nicht das nötige Pfund für Heavy Riffing, wie es der (alte) Engl SE kann, musste von daher wieder gehen, ist aber bei weitem kein schlechter Amp gewesen. Vllt. etwas fummelige Knöpfe, wenn man dicke Finger hat, die Push Pull Potis waren für mich immer ein Problem. Wäre interessant, ob der VII auch so eng gebaut ist. Wie gesagt schade diese Preispolitik, leben und leben lassen, aber grundsätzlich finde ich, ob Soldano, Engl, Boogie, Bogner, Friedman, so um 2K max sollte man eine Lösung finden, alles über 3K sind für mich eher Boutique Preise für Retro Amps etc. bei den ganzen Fernost Möglichkeiten sollte günstiger produziert werden können. aber alles in allem natürlich nur meine eigene bescheidene Meinung.