Praxis
Bevor wir uns an gravierendere Klangverbiegungen mit dem 5-Band-EQ machen, soll es zuerst um einen Überblick über den Grundsound und die Bandbreite gehen, die von den beiden Modi abgedeckt werden. Da unser Testkandidat für die härtere Gangart bestimmt ist, habe ich direkt die Les Paul ausgepackt und ihr hört vier Einstellungen des Gainreglers mit neutraler Klangregelung. Einmal das Ganze im Lo- und dann im Hi-Mode.
Gitarre | Level | Tone | Gain | EQ | Mode | Mid Cut | Boost |
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Les Paul | 12 | 12 | 7-10-14-17 | Off | Lo | 7 | Off |
Beim Gain kann der komplette Regelweg genutzt werden, auch bei der 7-Uhr-Einstellung verzerrt das Signal im Lo-Mode nur leicht. Das ändert sich aber sehr schnell, wie man hören kann. Wer breit einstellbare Crunchsounds sucht, der wird hier nicht bedient, dafür sind sehr detaillierte Mid- und High-Gain-Töne möglich. Pluspunkt: Der Ausgangspegel ändert sich auch dann nicht drastisch, wenn man große Sprünge mit dem Gain-Regler macht, Nachregeln ist nicht nötig. Der Grundsound hat kräftige, tiefe Mitten im Gepäck, die mitunter je nach Gitarre etwas zu stark tönen und unter Umständen die Balance kippen lassen. Aber das darf nicht überbewertet werden, denn wir haben ja noch den 5-Band-EQ in der Hinterhand, und der kann es im Bedarfsfall richten, wie ihr gleich hören werdet.
Um dem leichten Mulm entgegenzuwirken, der sich bei Humbuckergitarren wesentlich stärker bemerkbar macht als beim Singlecoil-Pendant, wird erst einmal der Mid-Cut Regler in Anspruch genommen. Er sorgt für Transparenz und der bekannte körnige Boogie-Sound kommt allmählich ins Spiel. Nachteil: Die Einstellung des kleinen Reglers ist vor allem auf dunkler Bühne nicht optimal erkennbar. Ihr hört auch hier wieder nacheinander vier Einstellungen mit dem Mid Cut-Regler.
Gitarre | Level | Tone | Gain | EQ | Mode | Mid Cut | Boost |
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Les Paul | 12 | 12 | 12 | Off | Lo | 7-10-12-17 | Off |
Der grafische EQ darf im nächsten Beispiel ins Geschehen eingreifen, und zwar mit einer nicht ganz symmetrischen V-Kurve. In der Anleitung gibt es ein paar Vorschläge und auch das klassische Setting wird angezeigt, aber das funktioniert selbstverständlich nicht pauschal mit jedem Amp oder Box. Daher sind die Ohren immer die wichtigste Instanz. Legt man Hand an die Schieberegler, passiert einiges, vor allem beim 80Hz-Regler ist Vorsicht angebracht, denn dort drückt ein gewaltiger Schub aus den Speakern. Feinkosmetik ist jedenfalls eine große Stärke des EQs und mit seiner Hilfe sind authentische und vielseitige High Gain bzw. Metal Zerrsounds problemlos machbar. Dass der Tone-Regler sich etwas dezent zeigt, hatte ich beim Vorgängermodell kritisiert, aber in diesem Fall finde ich das völlig in Ordnung, denn der 5-Band EQ hilft beim Einstellen der gewünschten extremen und beißenden Töne, der Tonregler macht dann eher die Politur.
Noch etwas mehr Gain und Low End spendiert der Boost, ohne dafür den Pegel in die Höhe zu ziehen – ideal für Gitarristen, die nie genug Zerre haben können. Auch das Aufpumpen von Gitarren mit Singlecoil-Pickups klappt damit recht gut. So klingt es, einmal ohne und dann mit Boost.
Für dich ausgesucht
Gitarre | Level | Tone | Gain | EQ | Mode | Mid Cut | Boost |
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SG | 12 | 12 | 15 | 80: +6 | Hi | 9 | Off-On |
240: +1 | |||||||
750: -6 | |||||||
2200: +1 | |||||||
6600: +10 |
Der generell eher warme Grundsound ist zwar für brillante Crunchklänge nicht so gut geeignet, vor allem, weil beim Herunterregeln des Gains auch die Höhen ein wenig abgedämpft werden. Dafür hinterlässt das Pedal bei muffigen Zerrsounds à la Woman Tone einen um so besseren Eindruck. Für einen höhenbetonten Klang sollte man den EQ mit etwas Boost bei beiden Modi in den oberen Frequenzbereichen hinzuschalten – weltmeisterlich wäre es natürlich, wenn man auch das per Fuß erledigen könnte. Beim Hi-Mode jedenfalls gibt es bei aktiviertem EQ noch eine Schippe Gain obendrauf, wobei man sagen muss, dass die Abstimmung der beiden Modi insgesamt hervorragend gelungen ist. Zur Abwechslung war diesmal eine Gitarre mit Singlecoils (Gibson Melody Maker) am Start. Ihr hört in den nächsten drei Beispielen die folgenden Einstellungen:
1 – Lo Mode (EQ off)
2 – Lo Mode (EQ on)
3 – Hi Mode (EQ on)
Gitarre | Level | Tone | Gain | EQ | Mode | Mid Cut | Boost |
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LP Melody Maker | 12 | 9 | 10 | 80: 0 | Lo-Hi | 9 | Off |
240: 0 | |||||||
750: 0 | |||||||
2200: +5 | |||||||
6600: +7 |
Im Lo-Mode spricht das Pedal bei Gain bis ca. 12 Uhr noch recht gut auf die Anschlagsdynamik an, und das ist absolut in Ordnung für einen Distortion, der eigentlich eher im härteren Zerrbereich unterwegs ist. Auch mit dem Volume an der Gitarre lässt sich die Verzerrung ordentlich zügeln. Aber auch eine Strat wird so zum Bratmeister – sie bekommt vom EQ einen Boost im Tiefbass, klingt fetter und zerrt mit der entsprechenden Gain-Einstellung ebenfalls ganz kräftig. Ihr hört im nächsten Beispiel zuerst die Strat mit Volume auf 6 im Lo-Mode, dann voll aufgedreht. Zum Schluss wird im klingenden Powerchord auf den Hi-Mode umgeschaltet.
Gitarre | Level | Tone | Gain | EQ | Mode | Mid Cut | Boost |
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Strat | 12 | 17 | 10 | 80: +5 | Lo-Hi | 10 | Off |
240: 0 | |||||||
750: 0 | |||||||
2200: +5 | |||||||
6600: +6 |