Messehighlights 2013: Musikmesse und Prolight + Sound

Die Musikmesse und deren Schwestermesse Prolight + Sound für den Pro Audiobereich schlossen am Samstag dem 14. April für dieses Jahr ihre Pforten. Vier Tage lang gab es “ordentlich auf die Ohren”. Wir waren natürlich mit unseren Redakteuren vor Ort um für euch auf dieser größten Messe der Welt für unseren Markt relevante Neuheiten herauszupicken. Laut war es wieder – und voll. Vor allem ab Freitagnachmittag, der ab diesem Jahr erstmalig auch für das Publikum und nicht nur für Fachbesucher geöffnet war. Laut Messeleitung waren 113.000 Besucher aus 142 Ländern da – ein Besucherrekord, der sogar den bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2009 übertreffen soll.

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„Gibt es nicht gibt es nicht“ ist man versucht bei vielen der gezeigten Produkte zu sagen: vom Drum-Controller in der Form einer Weltkugel über den „Pohlmann“ (ein von dem Musiker selbigen Namens erfundenen Gitarrenhalter) war alles dabei! In diesem Messehighlights-Artikel präsentieren wir euch die Neuerscheinungen und Messeneuheiten, die unseren Redakteuren besonders gut gefallen haben (HIER findet ihr den kompletten Messereport mit allen News):

GITARRE

Kemper Profiler Power Head: Die reine Preamp-Version war das Gitarren-Highlight der Musikmesse 2012. Mit dem Profiler Power Head spendiert Kemper dem Sound-Chamäleon jetzt noch eine 600 Watt Class-D Endstufe, katapultiert das Teil so auf die Bühnen der Welt – und macht es ganz nebenbei auch 2013 zu einem absoluten Highlight.

Gibson Mini ETune Mechaniken: Mit den neuen Mini ETune Mechaniken hat es Gibson geschafft, endlich ein unauffälliges und dabei absolut praxistaugliches automatisches Stimmsystem an den Start zu bringen. Neben Standard-Tuning kann das System auch alle erdenklichen Open- und Drop-Tunings realisieren, die sich auf sechs Speicherplätzen ablegen lassen.
Engl Ironball: Dieses zweikanalige Vollröhren-Head im Mini-Format bietet typische Engl-Sounds und kommt mit praktischen Features wie einem eingebauten Powersoak, der die 20 Watt Vollröhren-Leistung wahlweise auf 5 oder 1 Watt herunter bricht. Im Full-Load-Betrieb ist es dann sogar möglich, mithilfe des frequenzkorrigierten Line-Outs, ganz ohne Beteiligung einer angeschlossenen Box zu recorden. Klein aber oho – und damit ganz klar ein Highlight der Messe 2013.  

BASS

Ampeg Heritage B15N Bass Amp: Mit viel Liebe zum Detail und maßgeblich nahe am Original der 60er Jahre konstruiert, bietet dieser Amp quasi ein ultimatives Vintage Erlebnis und den legendären Motown-Sound. Kurz den Bass angeschlossen und direkt losgelegt, der Sound ist umwerfend – wer es sich leisten kann, sollte zuschlagen, denn es existieren nur 250 Stück davon.

EBS Billy Sheehan Signature Drive Pedal: Dieses Verzerrer Pedale bietet mit seinen zwei getrennten im Pedal mischbaren Einschleifwegen (getrennt in Clean- und Overdrive-Loop), und einem integrierten Compressor definitiv eine neue Klasse für sich. Wer dem Sound von Billy Sheehan näher kommen möchte, oder grundlegend seine Möglichkeiten mit Overdrive Sounds erweitern will, kommt an diesem Pedal nicht vorbei.
Sandberg California VM 4 “Chambered”: Die VM Modelle der California Serie sind sensationelle Arbeitstiere – nur waren sie bislang etwas zu schwergewichtig. Nun gibt es ein neues Modell mit dreiteiligem Korpus, bei dem die beiden Außenteile seitlich “extreme-gechambered” (ausgehöhlt) wurden. Dadurch ergibt sich eine sensationelle Gewichtsreduzierung, die diese tollen Bässe nun auch für schwächere Rücken tragbar macht.

RECORDING

Ocean Audio The Ark: The Ark ist der neueste Streich des ruhelosen Malcom Toft, der offenbar nicht anders kann, als die Audiowelt mit einem äußerst sinnvollen Audiogerät zu beglücken. Konkret geht es um ein Analogmischpult mit einigen Eigenschaften, die es fast schon zum Ideal macht: Es ist modular und mit 40 API-500er-Kassette frei (und nach und nach) bestückbar. Es ist mit Expansion Chassis erweiterbar, es verwendet Technik, die gut zu servicen ist, es ist flexibel, aber leicht verständlich – und es ist gut bezahlbar!

Avid Pro Tools 11: Avid hat mit Pro Tools 11 ein interessantes Update gezeigt, welches die Performance spürbar verbessert. Besonders angenehm ist, dass man bei vielen Features offenbar ein offenes Ohr für die User hatte. Und der Running-Gag mit der ständigen Frage nach der Implementation von Offline-Bounce hat sich jetzt auch endlich erübrigt…
SSL Sigma: Der neuste Analog-Summierer aus dem Hause SSL soll den Klang der großen Konsolen in das Projektstudio bringen. Der Clou dabei ist, dass die analoge Pegelsteuerung mit der Faderautomation der DAW geschieht, was das Ganze natürlich Total-Recall fähig macht.

KEYBOARD

Moog Sub Phatty: Der neue monophone, analoge Synthesizer der Traditionsschmiede Moog Music teilt sich den grundlegenden Aufbau mit dem Little Phatty und dem Slim Phatty. Dennoch ist er mehr als ein weiterer Aufguss eines bewährten Prinzips: Er bietet zusätzlich einen Suboszillator (daher der Name) und eine neuartige „Multidrive“-Schaltung. Das Beste ist aber, das – anders als bei den bisherigen Phattys – ein eigener Regler für fast jeden Parameter vorhanden ist. Das macht das Schrauben am Synth intuitiver und erhöht den Spaßfaktor erheblich.

Casio Privia Pro PX-5S: In unserem Testbericht zum PX-350 hatten wir prophezeit, dass Casio mit der neuen AiR-Pianoklangerzeugung und der leichten und trotzdem gut spielbaren Tastatur auch den Stagepiano-Markt aufmischen könnte. Jetzt ist es soweit: Das PX-5S wiegt trotz der hochwertigen Tastatur mit 88 Tasten und Hammermechanik nur gut 11 kg. Unter der Haube stecken neben dem AiR-Flügelklang auch tolle neue Vintage-E-Piano-Sounds und sogar die Hex-Layer-Tonerzeugung des Synthesizers XW-P1. Das alles wird zu einem Preis von nur knapp 1100 Euro zu haben sein. Prognose: Bestseller.
Novation Bass Station II: Der auf der Messe ausgestellte Prototyp der neuen Bass Station war zwar noch nicht ganz fertig, aber die Eckdaten sind klar: Komplett analoger Signalweg, drei Oszillatoren (2 + Sub), zwei analoge Multimodefilter, Effekte, Step Sequencer / Arpeggiator und speicherbare Presets. Schon die erste Bass Station aus den 90er-Jahren wurde zum Bestseller. Zum Preis von knapp 500 Euro hat die Neue mit diesen Features gute Chancen, die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.

DRUMS

SABIAN Hoop Crasher: Wie im letzten Jahr ist der schweizerische Drummer Jojo Mayer für eins der Highlights in der Drum-Halle mitverantwortlich (zur Erinnerung: Sonor Jojo Mayer Perfect Balance Pedal). Der Wahl-New Yorker hat sich dem beliebten Effekt angenommen, ein Becken auf die Snare zu legen. Mit dem Hoopcrasher kann die kleine Trommel nun auch weiterhin mit ihrem normalen Sound gespielt werden, ohne das der Schlagzeuger mitten im Song das Cymbal vom Fell kratzen muss. Eine interessante Idee, die Mayer zusammen mit SABIAN auf den ersten Blick auch technisch gut umgesetzt hat.

Paiste Formula 602 Modern Essentials: Ebenfalls Becken, ebenfalls Schweiz. Die Eidgenossen von Paiste setzen auf ihre jüngst neue aufgelegte Formula 602-Serie noch einen drauf. Die neuen Cymbals bekommen den Zusatz Modern Essentials und wurden von niemand anderem als Drummer Legende Vinnie Colaiuta mit-designed. Der Spitzentrommler und Sting-Weggefährte stellte diese auch in einem Video vor, dass ihr hier finden könnt. Ein besonderes Highlight, schließlich herrscht an aktuellen Video-Aufnahmen Colaiutas in guter Soundqualität nicht gerade ein Überangebot.

TAMA Star Drum-Sets: Nicht nur Fans des japanischen Herstellers haben auf die Fortsetzung der Star-Serie gewartet. Neuerungen an den Sets, die übrigens den ursprünglichen Firmennamen von TAMA tragen, betreffen vor allem die Aufhängungen der Toms. Wenig Auflagefläche und die Vermeidung von Metall-auf-Metall Schnittstellen soll die Resonanz der Kessel deutlich verstärken. Dazu wurde auch auf das Äußere wert gelegt. Wir freuen uns auf den Test!

DJ

In der DJ-Halle sah es in diesem Jahr unserer Meinung nach etwas mau aus, dennoch hat das eine oder andere Highlight unser besonderes Interesse geweckt:

Numark Wireless DJ-Controller Orbit: Dieser Controller wird zusammen mit Numarks Erstlingswerk in Sachen DJ-Software „Orbit DJ“ ausgeliefert. Wir sehen ihn zwar primär als Sample-, Loop- und DJ-FX-Tool, doch waren auch sofort Zwischenrufe wie „Live-Dirigent“, „Plugin-Trigger“ oder „VJing“ zu vernehmen. Ergonomisch liegt das Teil optimal in der Hand und ist Dank Beschleunigungssensor, der zahlreichen, beleuchteten Tasten und des Volume-Rades, sehr vielseitig einsetzbar. Dieses Gerät wird uns zukünftig bestimmt bei einigen Performances über den Weg laufen. 
DJ-Software Deckadance: Interessant fanden wir, dass nun endlich – sechs Jahre nach Erscheinen der Version 1.0 – eine „2“ hinter dem Namen steht und das Behringers kommende MIDI-Controller mit der LE-Version bedacht werden. 
“DVS-Pack” von DJ-Tech: Der mit gerade mal 150 Euro bepreiste Zweikanal Scratch-Mixer DIF-1S der Fernost-Manufaktur ist Timecode-tauglich. Auch staunten wir beim Plattenspieler (gibt’s ja nicht mehr so viele) DJ-Tech SL1300 MK6  was Verarbeitung, Laufruhe, Scratch- und Antriebseigenschaften sowie Gewicht angeht. Die Gerätschaften wurden natürlich noch direkt vor Ort von unserem Turntablisten DJ-Rick-Ski angefordert. Wir halten euch auf dem Laufenden!

PA

Mackie DL/DLM-System: Mackie hat mit den DL-Mixern und den DLM-Boxensystemen ein unglaublich flexibles und leicht zu handhabendes PA-Komplettsystem geschaffen. Besonders die Steuerung über iPad oder iPhone via My Fader-App ist sehr gut gelungen und bietet vielfältige Möglichkeiten. Von dem Sound der Boxen konnten wir uns bereits vor der Musikmesse in diesem Test überzeugen (LINK).
SSL Live: Wenn ein renommierter HighEnd-Hersteller aus dem professionellen Studio-Bereich eine Live-Konsole präsentiert, ist das absolut ein Highlight – und wenn dieser Hersteller dann noch SSL heißt, lässt das natürlich erst recht aufhorchen. Das Mischpult verfügt über ein Multitouch-Display, das mehrere Bewegungen gleichzeitig zulässt und basiert technologisch auf den Duality-Pulten – von einer hohen Klangqualität ist sicherlich auszugehen. Leider wird ein solcher Mixer vom Preis für viele User wohl nur ein Traum bleiben – aber träumen darf man ja.
Soundcraft Si Expression: Soundcraft-Produkte waren zwar immer für ihre Qualität bekannt, aber hatten eben meist auch ihren entsprechenden Preis. Anscheinend hat man mitbekommen, welchen Erfolg Behringer mit dem X32 hat, und sich somit entschlossen, ein günstiges Digital-Pult für den Live- und Recording-Bereich herauszubringen. Die neue Serie heißt „Si Expression“ und beinhaltet drei verschiedene Pult-Größen (16, 24 oder 32 Fader). Besonders interessant sind die vielfältigen Erweiterungsmöglichkeiten via Interface-Karten oder I/O-Boxen sowie das Bedienkonzept, das quasi selbsterklärend ist. Der Preis der Mixer beginnt bei 2890 Euro (16 Fader Modell).

Ihr wollt noch mehr? Kein Problem: In unserem ausführlichen Messereport findet ihr nach Bereich getrennt noch jede Menge mehr Neues und Interessantes! Hier geht es zum Report!

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