Der King of Pop war zum Zeitpunkt seines Todes mit Hunderten von Millionen Dollar verschuldet. Die veröffentlichten Gerichtsdokumente aus des Los Angeles Superior Court liefern auch weitere Informationen zu Michael Jacksons Finanzen.
Der Tod von Michael Jackson im Juni 2009 hat die (Musik-)Welt erschüttert. Der Moment ist vielen Lesern wohl noch genauso im Gedächtnis wie große weltpolitische Ereignisse. Der King of Pop bereitete sich zu dieser Zeit auf seine neue Tournee vor und investierte viel Arbeit in die ersehnte Rückkehr ins Showbusiness. Nach über 40 Jahren im Rampenlicht fühlte sich Michael weiterhin bereit für großartige Shows, wie in der Dokumentation “Michael Jackson’s This Is It” ausführlich gezeigt wird. Der Film gibt dabei intime Einblicke in die Vorbereitung der Tour.
Sein geplanter “This Is It”-Auftritt in der O2 Arena in London war Teil seines umfangreichen Comeback-Plans, für den er neue Songs geschrieben und viele Stunden zermürbender Proben absolviert hatte. Dabei sollte für die Shows von Juli 2009 bis März 2010 nichts dem Zufall überlassen werden. Nach seinem tragischen Tod kamen nun einige überraschende Informationen heraus, die durch Gerichtsdokumente öffentlich wurden. Vor allem die hohen Zinsen für alte Kredite sind immens.
Verschwenderischer Lebensstil und Zinsen führte zu Schulden
Demnach hatte Jackson an dem Zeitpunkt seines Todes rund 500 Millionen US-Dollar an Schulden angehäuft. Das lag vor allem an seinen exorbitanten Gewohnheiten des Geldausgebens. Neben Millionen für sein Anwesen ‘Neverland Ranch’ inklusive Freizeitpark in Südkalifornien gab Jackson auch viel Geld für teure Kunst, Schmuck, Charities und Privatjets aus. Die Einkäufe mit Fremdkapital führten laut der NY Times zu Zinsen in Höhe von 30 Millionen US-Dollar – jährlich.
Spannend ist vor allem der große Zinsanstieg zwischen Juni 2001 und Juni 2009. In dieser Periode stiegen seine Schulden um 170 Millionen US-Dollar, das unter anderem an den steigenden Zinsen lag. Im Laufe dieser Jahre zahlte Jackson anfangs für seine Kredite etwas weniger als 7 Prozent, später stolze 16,8 Prozent an Zinsen.
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Weiterhin gute Geschäfte durch Michael Jackson
Die Informationen kamen durch die Nachlassverwalter von Jackson an die Öffentlichkeit. Rechtsanwalt John Branca und A&R-Manager John McClain richteten dabei positive Signale an die Gläubiger. Demnach seien “praktisch alle Forderungen und Rechtsstreitigkeiten der Gläubiger beigelegt und das MJJ-Geschäft erfolgreich als bedeutende Einheit in der Musikindustrie gefestigt haben”. Das liegt vor allem guten Deals, die nach dem Tod abgeschlossen wurden.
So wurde mit dem Nachlass 2012 ein Anteil von EMI Music Publishing für 50.000 US-Dollar erworben, der sechs Jahre später für 300 Millionen US-Dollar an Sony verkauft wurde. Viel Geld wird aktuell auch mit der New Yorker Broadway-Show “MJ the Musical” erzielt. Das Musical soll 2023 85 Millionen US-Dollar an Ticketeinnahmen in die Kassen gespült haben. Dazu wird aktuell an der Filmbiografie “Michael” gearbeitet, in der Jacksons Neffe Jaafar Jackson die Hauptrolle spielt. Laut Schätzungen ist der Nachlass von MJ aktuell rund zwei Milliarden US-Dollar wert.
Steuerbehörde mit weiteren Forderungen
Mittlerweile dürften die Gläubiger zufrieden sein. Die mehr als ein halbes Dutzend Gerichtsverfahren weltweit und über 65 Gläubigerforderungen, die eingereicht wurden, sind größtenteils abgearbeitet. Ganz ruhig wird es in Zukunft allerdings nicht. Der Jackson-Nachlass befindet sich derzeit nach einer Steuerprüfung in einem Rechtsstreit mit dem I.R.S (US-Steuerbehörde). Demnach erklärten die Nachlassverwalter, dass die Bundesbehörde sie beschuldigten, Michael Jackson Vermögen unterbewertet zu haben. Es drohen “zusätzliche 700 Millionen Dollar an Steuern und Strafen”. Die Geschichte wird also noch ein paar Kapitel schreiben.