Praxis
Die mitgelieferten Mikrofonhalter haben zur Befestigung des Mini-Shotguns einen Gummiring an einem Ende, durch den das Mikrofon geschoben wird. Dort wird es durch die Reibung und Spannung des Gummirings gehalten. Diese einfache Befestigung funktioniert mit einem so leichten Mikrofon sehr sicher, hat allerdings den Nachteil, dass sich das Richtrohr nicht ganz präzise ausrichten lässt.
Der Mikrofonhalter für die Montage auf DSLRs und Camcordern lässt sich einfach in den Blitzschuh schieben und wird dort, mit Hilfe einer Rändelmutter, gesichert.
Da GoPro-Kameras selbst kein Gewinde zur Befestigung auf einem Stativ besitzen, müssen diese in ein Gehäuse oder einen Rahmen gepackt werden, an dem dann die typischen GoPro-Utensilien montiert werden können. So verhält es sich auch mit dem Halter für das iGoMic Mini Shotgun. Dieser wird auf das freie Ende der Halteschraube einer GoPro-Halterung geschraubt.
Allerdings begegnet man beim Anschluss an eine GoPro-Kamera unter Umständen großen Problemen. So kann man zum Beispiel an der GoPro Hero3, welche mir beim Test zur Verfügung stand, den Aufnahmepegel nicht ändern, was oft zu nicht ganz optimalen Ergebnissen auf der Audiospur führt.
Darüber hinaus werden die Anschlüsse verdeckt, sobald sich die GoPro in einem Gehäuse befindet. Man kann also in diesem Fall kein externes Mikrofon anschließen. Die einzig sinnvolle Lösung ist die Montage der GoPro in einem Rahmen, welcher die Anschlüsse frei lässt.
Dies sind keine Negativpunkte für das iGoMic Mini Shotgun, sie sollten aber vor einem Kauf bedacht werden.
Die Länge der Kabel ist bei Montage mit den mitgelieferten Mikrofonhaltern ausreichend.
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Klang
In der Testphase habe ich das MicW iGoMic Mini Shotgun unter anderem mit Sprache in unterschiedlichen Situationen beschallt. Leider klingt das Mikrofon für meine Ohren gerade bei Sprache flach und detailarm. Erst wenn man den Nahbesprechungseffekt ausnutzt, bekommen Stimmen Druck und Wärme. Allerdings ist das Haupteinsatzgebiet eines Richtrohrs ja eher da, wo eine Mikrofonierung aus nächster Nähe nicht gewünscht oder möglich ist.
Trotzdem bleiben Stimmen auch bei Nahbesprechung undefiniert und werden nicht so fein aufgelöst, wie es für die versprochene Studioqualität adäquat wäre. Dazu kommt noch das nicht zu überhörende Eigenrauschen, dazu aber später mehr.
Der mitgelieferte Fellwindschutz dämpft Windgeräusche effektiv. Er beschneidet die Höhen bei ungefähr 10 kHz, was noch genug Platz im Frequenzspektrum für Sprache lässt.
Eigenrauschen
Das Eigenrauschen spielt beim iGoMic Mini Shotgun leider eine ganz erhebliche Rolle. Der Rauschabstand wird vom Hersteller mit 69 dB-A angegeben. Wenn wir vom Standard-Referenzschalldruckpegel 94 dB SPL für solche Angaben ausgehen, so ergibt sich ein Ersatzgeräuschpegel (Eigenrauschen) von 25 dB-A, was für heutige, professionelle Mikrofone ein eher schlechter Wert ist.
Dieser Eindruck bestätigte sich während des Tests insbesondere bei Vollverstärkung am Mikrofoneingang der Canon EOS 5D Mark III. Hier wurde das Eigenrauschen des iGoMic Mini Shotgun schon unangenehm laut. Aber auch an der GoPro Hero3 und am Zoom H6 rauscht das iGoMic erheblich.
Richtwirkung
Die Richtwirkung des Mini Shotgun ist nicht sehr stark ausgeprägt, was bei einem so kurzen Richtrohr zu erwarten ist. Die Wellenlänge der tiefsten Frequenz, bei der die Richtwirkung eines Richtrohrs wirksam ist, entspricht ungefähr der Länge des Richtrohrs selbst. Dieses ist beim iGoMic gerade einmal 61 mm lang. Ich gehe also davon aus, dass die Richtwirkung des Mini Shotgun erst oberhalb der Sprachverständlichkeit ausgeprägter ist.
Das Polardiagramm auf der Homepage des Herstellers zeigt eine Superniere, die an den Seiten etwas breiter ausfällt. Ein Signal das von der Seite auf die Kapsel trifft, wird hier ungefähr 20 % schwächer abgebildet als ein frontales Signal. Bei einer idealen Superniere läge die Abschwächung dagegen bei über 30 %.
Handlinggeräusche
Durch die Gummiaufhängung an den mitgelieferten Haltern werden Geräusche, die beim Bedienen der Kamera entstehen, ausreichend gedämpft.