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Midas M32 Test

Praxis

Es ist groß, es ist schwer, das Midas M32. Allerdings kann das Digitalpult immer noch von einer Person alleine auf einen Tisch gewuchtet werden. Im Case braucht es dann aber doch zwei Personen zum Transport. Weil ein Talkbackmikrofon nicht eingebaut ist, wird entweder ein SM58, o.ä. am kurzen Kabel neben dem Pult liegen oder dem Pult ein wenig „Broadcast-Optik“ verliehen, indem ein Schwanenhalsmikro zum Einsatz kommt. Eine Schwanenhalslampe von der Rückseite aus kann sinnvoll sein, doch ist das Pult auch im Dunkeln ausreichend bedienbar. Das liegt insbesondere an den in die Taster integrierte Beschriftung, welche ja beleuchtet ist. Viele Displays sind allerdings auch ein Indikator für ausreichend Schattenwurf bei Produktionen mit direktem Sonnenlicht… Dauert eine Produktion mal etwas länger, kann man das gesamte System auch im Sitzen bedienen, die starke Pultschräge macht es möglich.

Sinnvoll: Gehäuseform und Anordnung der Bedienelemente
Sinnvoll: Gehäuseform und Anordnung der Bedienelemente

Dass das Bedienkonzept und das Layout in weiten Teilen von Behringer übernommen wurde, ist keine rein ökonomische Entscheidung: Es ist einfach gut! Der Channel-Strip ist logisch aufgeteilt, nicht überladen aber auch nicht mit zu vielen Doppelbelegungen gestraft, rechts neben der Mastersektion liegen Szenen, Mute-Groups und „Assignable“-Parameter, mit denen man gerne Taps und sonstige Effektparameter regeln wird. Per „View“-Buttons ist man schnell auf den korrekten Display-Seiten, wo alle Parameter passend und übersichtlich dargestellt werden. Und dass die kleinen, farbigen OLED-Displays überaus hilfreich sind, hat ja ebenfalls schon der X32-Test gezeigt. Ja: Das 32er-Konzept taugt sicher auch für größere Pulte!
Sehr sinnvoll ist, dass die vier Richtungstaster rechts unterhalb des Hauptdisplays nun zusammengefasst sind und nicht nebeneinander, wie man es beim X32 gemacht hat. Einige weitere bekannte Schmankerl fehlen natürlich auch beim M32 nicht, besonders die einfach zu nutzende „Sends-to-Faders“-Funktion, die übersichtliche und logische Verwaltung von Mute-Gruppen, Solos, die DCA-Gruppen und dergleichen. Und das Routing kann wirklich ein Kind einrichten. Perfekt.

So gut wie ohne Einarbeitungszeit bedienbar: Midas M32
So gut wie ohne Einarbeitungszeit bedienbar: Midas M32

Einer der zentralen Punkte eines jeden Mischpults sind Klang und Qualität der Mikrofonvorverstärker. Und ja: Die „Pro“ haben nicht umsonst schon viel Lob in anderen Midas-Pulten einstreichen dürfen. Sie sind flüsterleise, sodass das Pult auch bei hochdynamischen Jazz-, A-Capella und sonstigen Einsätzen perfekt gerüstet ist. Sie sind schnell, transparent und fein aufgelöst, der Tiefbass wird eher „kommentarlos durchgereicht“. Will man den Preamps etwas „buntere“ Adjektive zuweisen, würde ich zu „direkt“, „kraftvoll“, „prägnant“ neigen – Eigenschaften, über die man sich im Livebetrieb freuen kann.
Dennoch hat das M32 eine klare Recordingeignung, wenngleich man seine Hauptaufgabe sicher in Räumen sehen kann, in denen mehr als ein Engineer, ein Assistent sowie ein paar Musiker und ihre Freunde herumlungern. Klar: Der Name Midas steht schließlich für Live. Als Schaltzentrale im Recording macht das M32 nur Sinn, wenn digitale Infrastruktur vorhanden ist und genutzt wird, die Monitoring- und Quellenwahl ist für diese Zwecke zudem eher mau ausgestattet. Die momentan verfügbaren Samplerates von maximal 48 kHz sind ebenfalls nicht zeitgemäß für ein Reccording-Pult. 

Audio Samples
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Vocals

Für viele Interessenten ist sicher die Hauptfrage, ob sich der Mehrpreis gegenüber dem X32 denn lohnt. Nun, die knapp 1400 Euro, die zumindest die Listenpreise unterscheiden, sind alleine durch die besseren Bedienelemente und Buttons durchaus zu rechtfertigen, ganz besonders aber durch die wirklich hervorragenden Mikrofonvorverstärker, die auch im Pro1 zum Einsatz kommen. Nicht vergessen: Das sind 32 Stück! Das X32 ist momentan allerdings schon deutlich billiger zu haben, sodass der Preisunterschied de-facto deutlich höher ist. Aber auch so etwas ändert sich ja manchmal. Bedenkt man übrigens, dass es mit einem reinen Pult nie getan ist, sondern meist noch Beiwerk in Gestalt von Einschubkarte, Case, Stageboxen, Kabelage und Kleinkram hinzukommt, macht der Preisunterschied auch nicht mehr so viel aus. Und nicht zu vergessen: Auch wenn das X32 keinen Anlass dazu bietet, ist der Name Behringer bei vielen Endkunden nicht so beliebt wie Midas. Ob sinnvoll oder nicht: Es ist so. 

Fotostrecke: 3 Bilder Der Channel Strip ist einfach und logisch, doch das ist noch nicht alles, was das Pult ausmacht…
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