Praxis
Licht und Dunkel der Ergonomie
“Wwwiiii…” begrüßt mich der Lüfter des Midas XL48, nachdem ich die Stromschleusen zum Gerät geöffnet habe. Ich horche ein wenig genauer hin – nein, das ist zu viel für den Einsatz im Tonstudio. Aber natürlich ist es klar, dass dies nicht das avisierte Anwendungsfeld ist, denn sonst wären zum Beispiel fest im Signalweg liegende Filter ein Kritikpunkt. Trotzdem schade. Im Live-Einsatz gelten nun mal andere Prioritäten. Eine dieser Prioritäten ist die Bedienbarkeit: Auch im hektischen Betrieb bei schlechten Lichtverhältnissen muss jeder Engineer sofort mit dem Equipment klarkommen – selbst, wenn er es das erste Mal sieht.
Direkt und druckvoll
Im Live-Betrieb sind meist weder esoterische Feinzeichnung noch besonders auffällige Klangcharakter gefragt – vielmehr sind die meisten Engineers auf der Suche nach verlässlichen Preamps, deren Signale sich klar gegeneinander abgrenzen lassen und sich durchsetzen können. Und haargenau das bietet der Midas XL48: Mikrofonsignale klingen kräftig, kurz, knackig und auf eine bestimmte Art und Weise konkret. Das schreibe ich nicht der Alliteration wegen: Es ist ein leichter Support der unteren Mitten, der Signale zwar eine Tendenz kerniger, aber nie dick und behäbig werden lässt. Benutzt man ein Mikrofon, auf das diese Attribute ebenfalls zutreffen – als prominentestes Beispiel vielleicht das Shure SM58 – erhält man Signale, die im Mix das Faustrecht walten lassen und sich ihren Platz einfach nehmen. Dennoch bleiben die Verstärkerschaltungen des Rack-Preamps feingeistig genug, um auch Kondensator-Schallwandler, die als Overheads, Akustikgitarren-, Hi-Hat-, Percussion- oder von mir aus auch Querflöten-Mikrofone arbeiten, mit klaren und differenzierten Höhen abzubilden.
Für dich ausgesucht
Gut gefiltert ist halb gewonnen
Zudem ist der Vorverstärker von Midas auch ein Aufräumer erster Güte, denn die Filter gehen mit der richtigen Mischung aus Natürlichkeit und Behutsamkeit auf der einen und Bestimmtheit und Gründlichkeit auf der anderen Seite zu Werke. Schließlich ist Mikrofon-Auswahl und -Positionierung sowie Frequenzstaffelung mit Filtern der Grundstock für einen gelungenen Mix.