Praxis
Portabilität
Die erste Disziplin kann der kleinste und dazu mit 450 Gramm leichteste Controller im Test, der Faderfox DJ2, für sich entscheiden. Er kommt zwar im Kunststoff-Case, das aber einen solide verarbeiteten und recht stabilen Gesamteindruck hinterlässt. Platz zwei geht an die ultramobile Stantonsche Kontrolleinheit SCS 3D „DaScratch“. Leicht, klein, keine bruchgefährdeten haptischen Elemente. Knapp dahinter platzieren sich die äußerst robusten Stahlpanzer Control Steel und Stealth Control. Aufgrund der beigelegten Tasche mit Styropor-Schutzhülle hat Hercules am Ende ganz knapp die Nase vorn.
Control Steel | DaScratch | Stealth Control | Faderfox DJ2 | |
Score | 2 | 3 | 1 | 4 |
Layout und Bedienbarkeit
Runde Zwei geht an den klar strukturierten stählernen Franzosen Control Steel. Er bietet dedizierte Sektionen zur kreativen Entfaltung und bietet sehr viel Platz für die Finger. Der würde Numarks Konsole gut zu Gesicht stehen, denn sie wirkt gerade im oberen Zentrum etwas unübersichtlich, bietet aber ebenfalls eigene Bereiche zur Effekt- und Loop-Steuerung und ermöglicht eine flotte Navigation durch den praktischen Button-Encoder. Punktgleich auf dem zweiten Platz kann sich DaScratch mit etwas mehr Raum gegenüber Faderfox behaupten.
Control Steel | DaScratch | Stealth Control | Faderfox DJ2 | |
Score | 4 | 2 | 2 | 1 |
Bedienelemente
Im dritten Contest belegen die eisernen Abgesandten der Häuser Numark und Hercules gemeinschaftlich die Spitzenposition. Steel bringt zwar mit 67 beleuchteten Bedienelementen insgesamt elf Einheiten mehr mit als Stealth, beide Konsolen überzeugen jedoch, was Haptik, Verarbeitung und Präzision angeht, in gleichem respektablen Maße. DJ2 muss mit dem dritten Platz vorlieb nehmen. Fader, Potis und Encoder liefern ein gutes Ergebnis, die Mikrotaster konnten mich allerdings nicht wirklich überzeugen. Sein Joystick zur FX-Steuerung ist zwar praktisch, aber ob er heftigeren Bewegungen dauerhaft standhalten kann, wage ich zu bezweifeln. SCS-3D besitzt Touch-Slider und Buttons. Sie lassen eine flotte Steuerung der Software-Funktionen zu, sind aber nicht so präzise wie ihre analogen Pendants. Wertesprünge beim Loslassen des Sliders sind nicht selten.
Für dich ausgesucht
Control Steel | DaScratch | Stealth Control | Faderfox DJ2 | |
Score | 3 | 2 | 3 | 1 |
MIDI
Klotzen, nicht kleckern heißt die Devise im fünften Abschnitt. Also wohl dem, der über zahlreiche MIDI-Befehle und umfangreiche Anschlussmöglichkeiten verfügt. Das kann leider keiner der Testkandidaten in vollem Umfang von sich behaupten. Faderfox DJ2 verzichtet als einziger Teilnehmer auf USB-MIDI und hat stattdessen 5-Pol I-/Os, bringt aber mit Shift insgesamt rund 80 Befehle mit. Das reicht für den zweiten Rang. Steel hat mit 79 zwar nicht die meisten Parameter aufzuweisen, kommt aber mit USB-MIDI und sichert sich damit den Kategoriesieg. Über USB-MIDI können höhere Auflösungen verwendet werden, zum Beispiel 14 Bit Hi-Res-MIDI. Darüber hinaus ist es auch bei den meisten Interfaces verfügbar. Das kann man bei MIDI über 5-Pol-Verbindungen nicht behaupten. Mixvibes Cross und Traktor Duo scheiden auf jeden Fall ohne eine weitere MIDI-Schnittstelle beim Einsatz mit Faderfox aus. Nicht so Numarks Konsole, die zudem etwa 60 Befehle senden kann. Mit rund 30 Parametern kann SCS-3D in quantitativer Hinsicht nicht voll überzeugen, was ihm insgesamt den vierten Rang einbringt.
Control Steel | DaScratch | Stealth Control | Faderfox DJ2 | |
Score | 4 | 1 | 2 | 2 |
Stromversorgung
Wenn wieder einmal jemand über das Netzkabel des Notebooks stolpert und die externe Stromversorgung unterbrochen wird, ist es gut, wenn man sich über einen vollgeladenen Akku freuen kann. Das ist leider bei meinem Vestax VCI-100 nicht so. Wird hier versehentlich das Netzkabel entfernt, ist der Controller oftmals erst nach einem Neustart der DJ-Software wieder verfügbar. Auch Spannungsschwankungen am USB-Port können je nach Konstitution des Laptops und der eingebauten Komponenten zu ungewollten Kontrollverlusten führen. Kleine, in die Controller integriert Puffer-Akkus könnten Abhilfe schaffen, doch keiner der Hersteller baut sie in seine Geräte ein.
Ein externes Netzteil für Controller entlastet das Netzteil des Laptops und ist dem auf jeden Fall vorzuziehen. Auch ein Einschaltknopf am Gerät ist wünschenswert. Deswegen Rang eins für den Faderfox DJ2, der sich wahlweise mit einem separaten Netzteil oder mit Batterie betreiben lässt. Die anderen Kandidaten werden ausschließlich über den USB-Port versorgt. Nur Numark bietet ein optionales Netzteil an, was ihm Position zwei einbringt.
Control Steel | DaScratch | Stealth Control | Faderfox DJ2 | |
Score | 1 | 1 | 3 | 4 |
Halbzeitbetrachtung
Unsere Testkandidaten haben die Hälfte der Disziplinen hinter sich gebracht. Die Rangordnung sieht wie folgt aus: Control Steel führt die Runde mit 20 Zählern an, dahinter liegt Stealth Control mit 15 Punkten. Auf Rang drei und vier folgen Faderfox DJ2 und DaScratch.
Control Steel | DaScratch | Stealth Control | Faderfox DJ2 | |
Score | 17 | 11 | 15 | 14 |
OS
X-ta La Vista im Land der 7 Schneeleoparden
Unentschieden auf voller Strecke, alle Systeme lassen sich problemlos unter Windows und Mac einsetzen und fordern den Rechnern moderate Mindestleistungen ab.
Control Steel | DaScratch | Stealth Control | Faderfox DJ2 | |
Score | 1 | 1 | 1 | 1 |
Ausstattung
Eine gepflegte Sonderausstattung, das ist hinlänglich bekannt, kann den Kaufpreis schon mal gewaltig in die Höhe treiben. Die zum Betrieb erforderlichen Komponenten sollten dem Paket aber in jedem Fall beiliegen, schließlich möchte der Käufer nach dem Auspacken auch sofort loslegen und nicht erst noch den nächsten Store aufsuchen müssen. Das könnte beim Faderfox passieren, wenn der DJ kein MIDI-Kabel zur Hand hat. Falls doch, fehlt aber noch eine Mix-Software. Mit der beigefügten Treiber-CD und dem Handbuch sollten Installation und Setup jedem gelingen. Rang vier. DaScratch kommt im schicken Karton mit Quickstart, USB-Kabel und Kabelabdeckung. Dafür gibt’s Rang drei. Control Steel bringt ein Handbuch, VDJ5CE, Kabel und Transporttasche mit, Stealth Control hat Traktor LE, einen 10 Dollar Beatport Gutschein und Mixmeister Fusion Live im Gepäck. Platz eins für die gut situierten Stahleinheiten.
Control Steel | DaScratch | Stealth Control | Faderfox DJ2 | |
Score | 3 | 2 | 3 | 1 |
Software
Controller und Software bilden im Idealfall eine Einheit und sind so aufeinander abgestimmt, dass sämtliche Features der DJ-Applikation hardwareseitig zugänglich sind. Grundsätzlich spricht auch nichts dagegen, einige frei belegbare Regler für userspezifische Funktionen oder Software-Upgrades anzubieten. Dann ist natürlich eine MIDI-Learn-Funktion Pflicht. Ein interner Rekorder spart aufwendige Routings und zudem eine AD/DA-Wandlung des Signals.
No Soft – No Loft, heißt es für SCS-3D und Faderfox. Steel und Stealth trennten sich mit einem Remis. Die Software Virtual DJ aus dem Hause Atomix bringt trotz angestaubter Optik ein eigenes Steel Layout mit, hat umfangreiche Effekt-, Loop- und Cue-Funktionen, einen Session-Rekorder und ist insgesamt sehr gut auf die Hardware abgestimmt. Stealth kommt mit dem schickeren Traktor LE. Die Software ist jedoch auf drei nicht verkettbare Effekte beschnitten und stellt weder Quantisierung noch einen internen Rekorder. Dafür legt Numark noch Mixmeister Fusion Live drauf – die Steuerung mit Stealth gelingt natürlich nicht so gut wie mit Mixmeister Control, ein Pünktchen on top ist es aber wert. Zweimal Platz eins, zweimal Platz zwei.
Control Steel | DaScratch | Stealth Control | Faderfox DJ2 | |
Score | 3 | 0 | 3 | 0 |
Performance
Gibt es etwas Schlimmeres im Leben eines digitalen DJs als Artefakte oder Audio-Knackser?
Ja, den Computerabsturz gefolgt von einem unüberhörbaren Nichts. Soviel sei gesagt: Wer sich für einen MIDI-ONLY-Controller entscheidet, sollte viel Wert auf ein ordentliches Audio-Interface legen. Die Probanden arbeiteten in diesem Test mit einem Timecode-tauglichen Vierkanal-Interface zusammen, das ohne Murren Latenzen unter fünf Millisekunden lieferte. Zu Abstürzen, Knacken oder Freezes kam es nicht. Faderfox konnte sich ganz knapp vor SCS-3D platzieren, da er in der Performance durch den direkten Zugriff auf zwei Decks bei zusätzlicher Joystick-Effektsteuerung mehr zu bieten hatte. Mich hat das Umschalten beim Stanton Controller etwas gestört. Mit zwei Einheiten sieht das natürlich schon anders aus.
Im Mix mit RMX und VDJ konnte ich keine zeitlichen Verschiebungen wahrnehmen, die Software lief drei Stunden stabil und ließ sich vom Controller sehr effizient steuern. Das sicherste und rundeste Gefühl hatte ich jedoch mit Stealth und Traktor LE. Echtzeit-Feeling gepaart mit kreativen, gut klingenden Features und eine flotte Navigation konnten ganz knapp über das enge EQ-Layout siegen.
Control Steel | DaScratch | Stealth Control | Faderfox DJ2 | |
Score | 3 | 1 | 4 | 2 |
Nach dem Kauf ist vor dem Kauf.
In Runde 11 geht es um die Frage, was Hersteller, Dritthersteller und Community unternehmen, um dem Konsumenten auch nach seiner Errungenschaft ein hard- und softwareseitiges Mixvergnügen zu bereiten. Dazu gehören aktuelle Treiber für die Betriebssysteme, Ersatzteile, Konfigurationsdateien für alternative Software und eine aktive Nutzergemeinschaft, die Anregungen und Hilfestellungen zu bieten vermag. Faderfox punktet mit persönlichem Support durch den Inhaber und preiswerter Ersatzteilbeschaffung. So kosten Fader, Knöpfe und Encoder zum momentanen Zeitpunkt (11.11.09) gerade mal je drei Euro. Auf der Herstellerseite finden sich Transport-Zubehör, Manuals sowie Traktor und Ableton-Live Files. Etappensieg vollzogen, wenn auch sehr knapp. Denn auch Numark lässt Stealth Controlleristen nicht völlig im Regen stehen. Zwar gibt es keine Accessoires, doch immerhin aktuelle Treiber und Manuals. Das ist bei DaScratch nicht anders und bringt beide gemeinschaftlich auf den dritten Rang. Steel kommt zwar mit VDJ, doch auf der Herstellerseite stehen Traktor 2 & 3 sowie Pro-Files und MIDI-Mapper zum Download bereit. Auch die Treiberupdates sind erfreulich. Wer seine Kiste in ein Rack bauen will, kann ein Mounting-Kit für circa 45 Euro bestellen. Allerdings ist der E-Mail-Support verbesserungswürdig. Nach Addieren aller Zähler herrscht friedlicher Gleichstand unter den Beteiligten.
Control Steel | DaScratch | Stealth Control | Faderfox DJ2 | |
Score | 1 | 1 | 1 | 1 |
Final Round -Der aktuelle Straßenpreis.
Der Preis ist heiß! Control Steel und DaScratch kosten 199 Euro, ihre Kontrahenten 249 Euro. Zwei Preisklassen, zwei Punkte, das macht die Verteilung einfach.
Control Steel | DaScratch | Stealth Control | Faderfox DJ2 | |
Score | 2 | 2 | 1 | 1 |