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MIDI Wirrwarr entschlüsselt: Über MIDI, Klinke, TRS-A und TRS-B

MIDI Wirrwarr entschlüsselt: Über MIDI, Klinkenkabel, TRS A und TRS B
MIDI Wirrwarr entschlüsselt: Über MIDI, Klinkenkabel, TRS A und TRS B

MIDI hat es 2020 auf den achten Platz bei unseren Suchanfragen geschafft. Hättet ihr das gedacht? Liegt es vielleicht daran, dass MIDI viele Fragen aufwirft und Menschen nach Hilfestellungen suchen? Würde mich jedenfalls nicht wundern, denn auch ich habe da so meine Erfahrungen gemacht. Seitdem MIDI auch über Klinkenstecker übertragen wird, herrscht nämlich ein ziemliches Durcheinander. In diesem Artikel möchte ich ein bisschen darüber schreiben, zur Diskussion anregen und auch für etwas Überblick sorgen. Vielleicht sucht ihr ja gerade sogar nach „MIDI“ und seid so auf diesen Text gestoßen. Versuchen wir mal das MIDI Wirrwarr zu entschlüsseln.

MIDI Wirrwarr

Dass nicht alle sofort verstehen, was es mit MIDI auf sich hat, ist mir schon früh aufgefallen. Mit Mühe und Not konnte ich einem Freund erklären, dass kein Audio damit übertragen wird, sondern lediglich Daten. Ich frage mich in diesem Augenblick, ob er das überhaupt jemals verstanden hat. Zu dieser Zeit war MIDI jedenfalls noch recht überschaubar.

MIDI 1.0 wurde 1982 eingeführt. Zu dem Zeitpunkt waren die Anschlüsse (nach klassischer Spezifikation) als fünfpolige DIN-Buchsen ausgelegt. Die (MIDI-) Welt war noch weitestgehend in Ordnung – auch wenn da schon einige ihr eigenes Süppchen kochen wollten.

USB gesellte sich dann irgendwann dazu, offiziell gehört es noch nicht zum Standard. Dennoch ist mittlerweile viel Gear mit USB ausgestattet und dieser Anschluss hat aus meiner Sicht auch weiterhin großes Potential für die Zukunft. Aber ich entscheide nicht darüber, sondern die MIDI Association, die gerade aber schwer mit der Arbeit an MIDI 2.0 und dessen Spezifikation beschäftigt ist.

Aber darum soll es hier nicht gehen, denn das „Übel“ fing aus meiner Sicht erst an, als einige Hersteller sich dazu entschlossen haben, vornehmlich kleine Klinkenstecker für die Übertragung zu benutzen. Wobei „kleine“ schon 3,5 mm oder aber 2,5 mm (ist eher die Ausnahme) bedeuten kann. Das liegt daran, dass Musikgeräte teilweise immer kompakter werden und die bisherigen DIN-Buchsen einfach nicht gepasst haben. Vielleicht aber auch, weil Hersteller gerne Schabernack mit ihren Kunden treiben. Dass diese Methode überhaupt funktioniert, liegt daran, dass von den fünf Pins im Prinzip nur drei benutzt werden.

TRS MIDI

Diesen oft TRS MIDI genannten Anschlüssen bin ich zum erstem Mal begegnet, als ich mir einen gebrauchten Novation Circuit zugelegt habe. Da hat mir der Verkäufer nämlich die falschen MIDI-Adapter beigelegt, wie sich später herausstellte. Die richtigen bekam jemand anderes, bei dem diese natürlich auch für Probleme sorgten. Ahnungslos habe ich den Circuit aufgebaut, angeschlossen und mich dann gewundert, warum die verdammte MIDI-Clock nicht ankommt. Nach Firmware-Update, Rückversetzen in die Factory-Einstellung, erneutem Update und schließlich kräftigem Draufhauen funktionierte MIDI immer noch nicht. Auf Nachfrage wurde die Situation aufgeklärt und zügig korrigiert.

Erst zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass es unterschiedliche Typen von TRS MIDI gibt.

MIDI TRS-A und MIDI TRS-B Adapter

MIDI TRS-A Adapter (unten) und MIDI TRS-B Adapter (oben) — oder war es andersherum?

Typ A, Typ B, Typ C?

Nach meinen Recherchen erfuhr ich, dass es drei verschiedene Varianten von TRS MIDI gibt. Type A und Type B sind dabei die häufigsten, der dritte Stecker wird gerne Type C genannt, dabei handelt es sich aber nicht um eine TRS-, sondern einen TS Minijack. Häufig werden für diese Anschlüsse Bezeichnungen wie TRS-A (alternativ: TRSA) und TRS-B (alternativ: TRSB) verwendet. Trotz gleichem Aussehens sind die nicht untereinander kompatibel, weshalb ihr genau schauen müsst, welchen Typ ihr für euere Hardware benötigt.

Meistens sind die passenden Adapter ja bei der Hardware dabei, manchmal müssen diese allerdings optional gekauft werden. Und da ist es doch ganz gut, wenn man weiß, welcher Typ nun erforderlich ist. Vielleicht steht die Angabe irgendwo in der Anleitung, aber wer liest die schon noch heutzutage?

TRS-A

Im Jahr 2010 kam der Hersteller Line 6 auf die Idee, ein mit Miniklinke bestücktes Breakout MIDI-Kabel bei dem MIDI Mobilizer zu verwenden. Seit 2018 gehört diese Variante zum MIDI 2.0 Standard. Gear, das mit dem gleichen Typ arbeitet, kann untereinander übrigens mit einem einfachen Stereo-Klinkenkabel miteinander verbunden werden.

Bekannte Hersteller, die auf TRS-A setzten:

  • Korg (Electribe 2, SQ1, NTS-1)
  • Akai Pro (MPC Studio, MPC Touch, MPX8)
  • Boss (RC-5/500)
  • Critter & Guitari (Organelle M)
  • Dreadbox (Lil’ Erebus)
  • IK Multimedia (bei iRig Pro, iRig Pro DUO allerdings mit 2,5 mm)
  • Line 6
  • littleBits (MIDI Module)
  • Make Noise (0-Coast)
  • Rerokits RK-006
  • Teenage Engineering (OP-Z oplab)
  • Twisted Electrons

TRS-B

Auch wenn sich Typ A zum Standard gemausert hat, gibt es jede Menge Hersteller, die auf TRS-B setzen. Sonst wäre es ja auch zu einfach.

Bekannte Hersteller, die auf TRS-B setzten:

  • Arturia (BeatStep Pro)
  • Novation (Circuit, Circuit Mono Station, Launchpad Pro — bei neueren Gräten aber TRS-A)
  • Polyend (Poly 2, Tracker)
  • Pittsburgh Modular (Liveforms SV-1)

TS (Typ C)

  • Arturia BeatStep verwendet tatsächlich TS für MIDI Out, wohingegen BeatStep Pro auf TRS-B setzt (crazy, oder?)
  • MFB (Nanozwerg Pro, SEQ-01 Pro)

Und dann gibt es sogar einige Produkte, die sowohl mit Typ A als auch B kompatibel sind. Prominenteste Beispiele dürften Model:Samples und Model:Cycles von Elektron sein. Einige Hersteller von Eurorack-Modulen gehören ebenso dazu. Diese Variante gefällt mir eigentlich auch am besten, wenn sich schon nicht alle auf einen Standard einigen können.

Falls eure Gerätschaften hier nicht auftauchen, solltet ihr mal bei minimidi.word vorbeischauen, dort habe ich die bisher umfangreichste Zusammenstellung gefunden, die anscheinend sogar ab und an aktualisiert wird. Ihr dürft euer Wissen natürlich auch gerne hier in den Kommentaren zu teilen.

Teenage Engineering MIDI Cable Kit TRS-A Adapter

Teenage Engineering MIDI Cable Kit TRS-A Adapter

Adapter, Kabel und Konverter

Wer gerne bastelt, kann sich eigene MIDI-Adapter und Kabel anfertigen. Weiter unten findet ihr ein, zwei Videos sowie ein paar Links dazu. Wer keinen Bock auf DIY hat, bekommt bereits für ein paar Euro passende Adapter oder Kabel.

Für meinen Korg NTS-1 habe ich mir das Teenage Engineering MIDI Cable Kit mit zwei Adaptern (TRS-A) für 15 Euro gekauft (hier bei Thomann*).

Befaco bietet gleich drei 1,5 m lange Kabel mit TRS-A Miniklinke auf der einen und DIN-MIDI am anderen Ende für knapp 10 Euro an (hier bei Thomann*). Die MIDI-Stecker sind hier in der Farbe Rot gehalten. Befaco hat aber auch drei graue Kabel im Angebot, ebenfalls 1,5 m lang, aber mit TRS-B bestückt. Kosten ebenfalls ein knapp 10 Euro (hier bei Thomann*).

Falls ihr auf der Suche nach einem 2,5-mm-Adapter für UNO Synth, UNO Drum oder iRig Keys 2 von IK Multimedia seid, findet ihr diesen für 23 Euro (hier bei Thomann*).

Der Hersteller Retrokits macht sich derweil um Kompatibilität Gedanken und bietet dem RK-TRS-X Adapter und dem intelligenten“ RK-602 Kabel zwei sehr durchdachte Lösungen an. In diesem Artikel könnt ihr euch das mal genauer anschauen.

Was meint ihr?

Ich habe mir jetzt die Finger wundgeschrieben, hoffe aber, dass es sich gelohnt hat. Vielleicht geht es euch gerade so wie mir vor zwei Jahren und ihr könnt mit diesen Infos ein bisschen was anfangen.

Für Diskussionen taugt das Thema ebenso. Vielleicht wollt ihr auch korrigieren, ergänzen, streiten oder sogar loben – dafür steht das Kommentarfeld offen.

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von Gearnews

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