„Ich bin so verdammt verwirrt!“ Dies ist nur einer der vielen verzweifelten Ausrufe von Mike Portnoy, während er versucht, das 11-Minuten-Epos „Pneuma“ von Tool zu erfassen. Den Spaß hat sich die Drum-Education Plattform Drumeo ausgedacht. In diesem Format sollen berühmte Drummer unter Zeitdruck und Beobachtung einen Song einer fremden Band lernen. Manche kommen recht glimpflich davon und bekommen ein 4/4-Stück mit bekannter Form vorgesetzt. Für Mike Portnoy, den alten und neuen Drummer von Dream Theater, haben sich die Drumeo-Redakteure aber eine besonders harte Nuss ausgesucht. Schon im Intro wird klar, dass die Erfassung ungewöhnlicher Taktarten und Formen nicht automatisch leichter wird, wenn man selbst regelmäßig welche spielt.
Mike’s Reaktion auf den Song ist nicht nur unterhaltsam („F…k!“), sondern auch lehrreich für die Zuschauer. So wird schnell deutlich, dass zunächst der „Code geknackt“ werden muss, wie Mike es formuliert. Anders als bei einem Foo Fighters Song (den Mike sich zwischenzeitlich wünscht), gibt es bei einem so komplexen Arrangement wie bei Pneuma keinen klaren Startpunkt, solange nicht die Taktart erfasst und verinnerlicht wurde. Oder anders: Wer nicht fühlt, wo die „Eins“ ist, kann kaum zum Song trommeln. Auch das Ansehen eines YouTube-Videos, wo Danny Carey’s Parts zu sehen sind, verwirrt Mike zunächst noch zusätzlich.
Am Ende muss er die ausnotierten Charts zu Hilfe nehmen. „Alles, was ich für meine eigene Musik gelernt habe, ist komplett sinnlos für diese Challenge“, ruft Mike irgendwann aus. Das wirkt sehr ehrlich und sympathisch, und zeigt, dass auch Musiker, die als absolute Koryphäen gelten, nicht automatisch sofort alles spielen können. Nach fünfeinhalb Stunden hat er Aufgabe erfolgreich bewältigt. Sehr erfrischend!