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Miktek C1 Test

Praxis

Es liegt gut in der Hand, das Miktek C1, ist ordentlich gefertigt und entspricht genau dem, was man für unter 1000 Euro verlangen kann und sollte. Es ist schön, dass hier nicht zu viel Entwicklungs- und Herstellungsarbeit gestalterischen Gimmicks geopfert wurde, aber dennoch ein hübsch anzusehendes, durchdachtes, praktisches und unaufdringliches Mikrofon entstanden ist. Die kleine frontseitige Schürze, die die Produktbezeichnung trägt, macht das C1 als Miktek klar erkennbar, denn alle Mikrofone des Unternehmens tragen dieses Element als Bestandteil des Corporate Designs. Schön. 

Angenehmes und schlüssiges Gesamtbild: C1
Angenehmes und schlüssiges Gesamtbild: C1

Ich kenne noch ein FET-Mikrofon, welches mit einer mittenkontaktierten Großmembrankapsel arbeitet, einfach aufgebaut ist, aber mit ordentlichen und sorgsam selektierten Bauteilen (darunter einem guten Übertrager) ausgestattet ist, in einer ähnlichen Preisregion liegt und erstaunlich gute Klangergebnisse liefert: Das Mojave MA-201FET. Dieses krame ich zum Vergleich hervor. 

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Miktek C1 10 cm Mojave MA-201FET 10 cm

Schon der erste Test zeigt, dass Miktek mit dem C1 kein Blendwerk veranstaltet, sondern sein durchweg stimmiges Konzept durch einen soliden Klang untermauert. Mehr als das: Das Mikro ist kein Mauerblümchen, welches einfach brav, aber stupide seine Aufgabe erledigt, sondern hat einen feinen Charme, der sich erst auf den zweiten Blick zeigt – und dadurch nicht aufdringlich klingt. Es ist die Art von Farbe, die vielen (natürlich nicht allen) Signalen guttut. Die sicherlich ausschlaggebenden Komponenten FET und Ausgangsübertrager sind offenbar ausreichend dimensioniert, von guter Qualität und könnerhaft eingebunden, sodass die Dynamik nicht leidet: Für ein Großmembranmikrofon ist das Miktek C1 ausreichend schnell, schmiert nicht und bleibt straff genug im Bass. Ich muss gestehen, dass ich das C1 mag. Das hat eine gewisse Tradition, die beim Vergleichhören der Audiofiles sicher jedem deutlich wird: Es hat charakterlich starke Ähnlichkeiten mit dem Mojave MA-201FET. Dies ist kein Wunder, betrachtet man die sehr ähnliche Konstruktion der Elektronik und die sich frappierend ähnlich aussehenden Kapselkonstrukte. Statt des AMI- kommt im Mojave ein Jensen-Transformer zum Einsatz, aber riesig sind die Unterschiede meines Erachtens nicht – das Mojave ist insgesamt vielleicht etwas feingliedriger, dafür aber etwas “scheuernder” in den Hochmitten.

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Miktek C1 50 cm Mojave MA-201FET 50 cm Miktek HPF Miktek 45 Grad Miktek 60 V BIAS Miktek 48 V BIAS

Gut gefällt beim Miktek C1 auch der Klang der Überbassung durch den Nahbesprechungseffekt, welcher sich über den Abstand sehr genau steuern lässt. Eine knarzige “Bierwerbungsstimme” bekommt man damit allerdings weniger hin. Interessant ist ebenfalls die Möglichkeit zur Veränderung der Kapselspannung – setzt man diese auf 48 Volt herunter, wird das Signal etwas gröber, brüchiger und träger, verliert leicht an Dynamik und Lebendigkeit. Diese Zusammenhänge fallen besonders in den extremen Frequenzbereichen auf. Der Unterschied ist nicht riesig, doch spürbar und stellt eine angenehme Vintage-Variante des Grundsounds des C1 dar. Dumm nur, dass man dafür den Metalltubus komplett abschrauben muss… Einerseits ist es verständlich, dass diese Funktion eher im Verborgenen bleibt, denn sie ist besonders Laien sehr schwer zu kommunizieren, besonders, wenn sich keine enormen Veräranderungen ergeben, die der eine oder andere User vielleicht erwartet. Daher kann ich nachvollziehen, dass dieses Feature eben nicht laut beworben wird – was mich sogar zu einem Lob veranlasst und mich bezüglich meiner Nörgelei aus dem Eingangsteil dieses Testberichts fast schon wieder kleinlaut werden lässt. Trotzdem ist es irgendwie unpraktisch, wenn man “mal eben” eine Nuance im Sound ändern will. 

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