Praxis
Aufbauen, positionieren und loslegen…
…ist beinahe problemlos möglich. Ohne in die Anleitung gucken zu müssen, habe ich das Pedal ratzfatz zusammengebaut und am Cajon festgeschraubt. Ich brauche lediglich einen Moment, um eine gute Position für das Pedal zu finden. Da die Kardanwelle blockiert, wenn man sie zu sehr anwinkelt, ist man hierbei etwas eingeschränkt. Doch es dauert nicht lange, bis ich eine Position gefunden habe, mit der ich gut zurecht komme. Ein kleiner Wermutstropfen offenbart sich dennoch: Ich kann das Cajon beim Spielen nicht mehr nach hinten kippen, was mein Rücken sonst immer mit Dank quittiert hat. Überhaupt stelle ich fest, dass man beim Spielen sowohl Cajon als auch Pedal nicht verrücken sollte, um zu vermeiden, dass mitten im Song die Kardanwelle klemmt.
Spiel- und Laufeigenschaften
Da ich Bassdrum-Pedale hauptsächlich an Bassdrums benutze, ist es natürlich zunächst eine kleine Umstellung, damit eine Holzkiste zu bearbeiten. Das Gefühl, auf einer starren Holzplatte zu spielen, ist nicht vergleichbar mit dem Versinken des Beaters im schlaff gespannten Fell einer 22er Bassdrum. Drummer, die auch mit höher gestimmten Jazz-Bassdrums umgehen können, sind hier also klar im Vorteil – auch was den Sound betrifft. Denn wenn man den Schlägel nach dem Schlag auf der Spielfläche liegen lässt, wird der Basston abgewürgt. Obwohl ich schon mit der Voreinstellung gut klar komme, kann ich durch etwas Feintuning noch mehr erreichen. Mit einer etwas lascheren Federeinstellung und einer kleineren Korrektur des Winkels der Trittplatte fühle ich mich sehr wohl mit dem Pedal. Die Schläge, oder besser gesagt Tritte, werden sehr direkt übertragen, und auch dynamisches Spiel ist kein Problem. Egal, ob ich Heel-up oder Heel-down spiele: Das Pedal bleibt an Ort und Stelle, und auch die Halterung verrichtet tadellos ihren Dienst. Was die Laufeigenschaften betrifft, spielt die Kardanwelle gegenüber dem Bowdenzug, der bei den meisten anderen Cajonpedalen zum Einsatz kommt, einen Trumpf aus. Letztere fühlen sich immer ein wenig indirekt und verzögert an. Mit der Kardanwelle ist man als Schlagzeuger einfach ein gutes Stück näher am gewohnten Spielgefühl. Das Gelenk der Kardanwelle hat an diesem Testgerät fühlbar leichtes Spiel, davon merke ich beim Treten allerdings nichts. Was mir hingegen beim genauen Hinhören auffällt, sind leichte Geräusche beim Abrollen des Zahnriemens. Ich drehe ihn kurzerhand um, so dass die Zahnung nach außen zeigt, und schon ist Ruhe, denn ansonsten läuft das Pedal nahezu lautlos und wie geschmiert. Da wir schon bei den Geräuschen angelangt sind:
Der Ton macht die Musik
Der Neigungswinkel des Beaterkopfes wirkt sich deutlich auf den Sound aus. Trifft der Beater ganz flach auf, ist das Anschlaggeräusch sehr dominant. Mit leicht schräg eingestelltem Schlägel erziele ich dagegen einen viel weniger attackgeprägten, bassigen Ton, der sich wunderbar in den Gesamtsound einfügt. Nicht zu hart oder zu weich, sondern rund und satt. Ob ich mit Händen oder Besen spiele: Das Klangbild ist sehr homogen. Um zu vermeiden, dass der Beater sich beim Spielen von selber verstellt, kann man die Schrauben am Gelenk etwas anziehen. Dabei ist allerdings ein wenig Vorsicht geboten, da die Halterung aus Plastik besteht. Anhand der folgenden Aufnahmen könnt ihr euch selber einen Eindruck vom Sound machen. Das Aufnahme-Setup besteht aus drei Mikrofonen. Je ein Großmembran-Mikro steht vor und hinter dem Cajon, und für die ganz crispen Anteile liegt zusätzlich noch eine Grenzfläche im Inneren des Instrumentes. Zuerst hört ihr einen Vergleich zwischen dem Bass-Sound von Hand und Beater – je vier Schläge mit ansteigender Lautstärke –, dann je einen kurzen Groove mit Händen und Besen.
Und um zu guter Letzt noch auf den Heavy Metal zurück zu kommen: Bei diesem wirklich attraktiven Preis könnten Doppelbassdrum-Akrobaten tatsächlich in Versuchung geraten, sich zwei von diesen Pedalen ans Cajon zu schrauben. Möglich und bezahlbar wäre es jedenfalls.
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