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Millenium HA4 Test

Praxis

Extreme Verstärkerleistung

Der Millenium HA4 macht wirklich unglaublich Alarm: Er ist sehr sehr laut. Vollkommen unabhängig von den verwendeten Kopfhörern kann man ohne Gewissensbisse sagen, dass die Verstärkerleistung selbst bei ungewöhnlich geringen Eingangspegeln immer ausreichen wird. Wenn dem einmal nicht so sein sollte, dann hat man vermutlich etwas im Routing vermasselt oder ein anderes technisches Problem. Beim Anhören eines fertig gemasterten Tracks auf Linepegel liefert das kleine Kästchen schon in Mittelstellung der Potis eine Lautstärke, die ganz eindeutig im gesundheitsgefährdenden Bereich liegt. Nun gut – eine Schere oder ein Feuerzeug bergen wohl noch erheblich höhere Gesundheitsrisiken. Ein meiner Meinung nach definitiv kritischer Punkt in Zusammenhang mit der immensen Leistung ist dagegen, dass der HA4 ein potenzieller Membran-Killer ist. Vor allem, wenn er seinen Dienst in einem separaten Aufnahmeraum tut, sollte man darauf achten, dass angeschlossene Kopfhörer nicht unbemerkt vor sich hinbrüllen und dabei eventuell Schaden nehmen.

Probleme mit zu geringer Lautstärke wird man mit dem Millenium HA4 ganz sicher nicht bekommen.
Probleme mit zu geringer Lautstärke wird man mit dem Millenium HA4 ganz sicher nicht bekommen.

Guter Sound, aber leichte Schwächen im Tiefbass

Klar hörbare Verzerrungen traten im Test mit einem Beyerdynamic DT-770 (250 Ohm) und einem Sennheiser HD600 (300 Ohm) erst jenseits der Schmerzgrenze auf und sind eher den Kopfhörern als dem Verstärker zuzuordnen. Die Transienten werden auch bei höheren Lautstärken überraschend sauber übertragen, und Rauschen ist definitiv kein Problem. Und zur Sicherheit: Die Verwendung mehrerer Kopfhörer gleichzeitig, wofür der HA4 ja offensichtlich ausgelegt ist, beeinträchtigt den Klang nicht. Im Direktvergleich mit dem Ausgang des RME Fireface 800 zeigte sich der HA4 minimal, aber wirklich minimal belegter in den hohen Mitten und Höhen. Es geht hier um Unterschiede, die im Bereich von Bruchteilen eines Dezibels liegen, und wenn einer der Musiker in der Band nicht gerade nebenher Mastering-Engineer sein sollte und auch noch seine teuren Kopfhörer dabei hat, dann wird vermutlich niemand diesen Unterschied bemerken.

Der Millenium HA4 beim Test mit dem Sennheiser HD600 und dem Beyerdynamic DT-770.
Der Millenium HA4 beim Test mit dem Sennheiser HD600 und dem Beyerdynamic DT-770.

Im Bereich um 100 Hz und abwärts beginnt der HA4 dagegen etwas deutlicher zu schwächeln. Um 50 Hz herum macht sich beim Anschluss einer guten Abhöre mit Subwoofer ein klarer Abfall bemerkbar. Auch hier gilt allerdings, dass dies auf den wenigsten Kopfhörern zu bemerken sein wird, und vor allem wenn der HA4 zum Ausspielen eines Monitor-Mix bei einer Aufnahme verwendet wird, stellt das kein Problem dar. Wenn allerdings ein Kopfhörer zum Mischen verwendet werden soll, dann würde ich eindeutig einen hochwertigeren Verstärker empfehlen.

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