Millenium MPS-1000 E-Drum Monitor BD Set Test

Mit dem 2021 vorgestellten Vorgänger des Millenium MPS-1000 E-Drum Monitor BD Sets hat sich die Marke, die seit Jahrzehnten ihre Kundschaft mit preisgünstigen akustischen und elektronischen Schlagzeugen versorgt, erstmals in die mittlere Preisklasse vorgewagt. Das aktuelle Modell entspricht weitgehend dem regulären Millenium MPS-1000, verfügt aber über einen in die Bassdrum eingebauten Monitorlautsprecher.

Millenium MPS-1000 E-Drum Monitor BD Set mit integriertem Lautsprecher.
Millenium MPS-1000 E-Drum Monitor BD Set mit integriertem Lautsprecher.

Millenium MPS-1000 E-Drum Monitor BD Set – das Wichtigste in Kürze

  • Fünfteiliges E-Drum Set mit Holzkesseln
  • Mesh Heads auf allen Trommeln
  • Soundmodul mit 820 Sounds und 80 Drumkits
  • Bluetooth-Funktion
  • Sample Import Funktion
  • integrierter Monitorlautsprecher

Was beim MPS-1000 E-Drum Monitor BD Set sofort ins Auge fällt, ist die Tatsache, dass das Kit rein äußerlich kaum von einem akustischen Schlagzeug zu unterscheiden ist – bislang ein Erkennungsmerkmal hochpreisiger E-Drumsets. Dafür sorgen die herkömmlichen, mit doppellagigen Mesh Heads bespannten Trommelkessel aus Holz. In unserem Test erfahrt ihr, ob und für wen sich die Anschaffung dieses Kits mit eingebautem Lautsprecher lohnt.

E-Drumset in Vintage-Optik

Das Kit ist mit einer „Silver Sparkle“-Folie bezogen und besteht aus einer 20“ x 16“ Bassdrum, einer 13“ x 5,5“ Snare und drei Toms in den Größen 10“ x 6“, 12“ x 6“ und 14“ x 14“. Bis auf die Bassdrum verfügen alle Trommeln über zwei Spielzonen – eine in der Mitte, die zweite auf dem Rand. 

Fotostrecke: 5 Bilder Alle Trommeln sind mit doppellagigen Mesh Heads bespannt.

Profi-Features bei den Cymbal Pads

Auch die 13“ Hi-Hat und die beiden 15“ Crashes verfügen über jeweils zwei Triggerzonen, während beim Ride mit der Kuppe noch eine dritte Zone hinzu kommt. Ein Feature, das man bislang nur aus höheren Preisklassen kannte, ist die ganzflächige Bespielbarkeit der Hi-Hat- und Cymbalpads.

Fotostrecke: 3 Bilder Das 13“ Hi-Hat Pad ist mit zwei Spielzonen ausgestattet.

Komplette Hardware inklusive

Das Haltesystem für die Racktoms ist im Prinzip die bekannte und bewährte Pearl-Variante. Zum Aufstellen der Bassdrum dienen zwei ausklappbare und in der Länge verstellbare Beine. Das Kit beinhaltet einen kompletten Hardwaresatz, bestehend aus drei Galgenbeckenständern, einem Snareständer, einer Hi-Hat-Maschine, einem Bassdrum-Pedal und einem Ständer zur Aufnahme des Soundmoduls.  

Fotostrecke: 4 Bilder Doppeltomhalter des MPS-1000 im Pearl-Style.

Edle Optik, starke innere Werte

Das MPS-1000 Modul vermittelt durch die metallenen Seitenteile und die glatte, schwarze Oberfläche mit den blau beleuchteten Tasten einen hochwertigen Eindruck. Die Vorderseite ist mit zwei Kopfhöreranschlüssen (Klinke und Miniklinke) bestückt, auf der Rückseite befinden sich die Pad Inputs, acht Direktausgänge, zwei Line Outs, zwei USB-Anschlüsse, ein Line In und die Buchse für das 12V-Netzteil.

Das Modul ist mit 820 Sounds bestückt, die die übliche Palette von akustischen Schlagzeugen über Percussion bis hin zu elektronischen Drumsounds abdecken. Darüber hinaus ist es möglich, bis zu 100 User Samples zu importieren. Die Kapazität hierfür beträgt 335 MB, was etwa 30 Minuten Stereo Sampling entspricht. 40 Preset Drumkits und 40 zusätzliche Speicherplätze für eigene Kits hat der Hersteller dem MPS-1000 spendiert. Jedem Kit kann einer von insgesamt 23 Effekten zugewiesen werden. Auf globaler Ebene stehen ein parametrischer Equalizer sowie ein Kompressor bereit. Innerhalb eines Kits kann jede Triggerzone eine individuelle MIDI-Note ansprechen. Bei der Hi-Hat beispielsweise wären das insgesamt acht Noten: geschlossen, halb offen und offen für Rand und Fläche plus Chick Sound und Splash Sound.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bedienoberfläche des Moduls ist übersichtlich strukturiert.

Kabellos trommeln zu Songs vom Smartphone

Für Play-Along-Zwecke stehen 70 Songs mit abschaltbarer Drum-Begleitung und variablem Tempo zur Verfügung. Bei Bedarf kann ein Metronom zugeschaltet werden. Falls einem die etwas „cheesy“ klingenden Play-Alongs nicht zusagen, kann man selbstverständlich via Bluetooth auch zu Musik vom Smartphone oder sonstigen Bluetooth-fähigen Audioquellen trommeln. Zum Aufnehmen eigener Songs – hierfür bietet das Modul 15 Speicherplätze – gibt es die „Quick Record“-Funktion. Spezielle Trainingsfunktionen, wie man sie bei einigen anderen Modulen von Millenium findet, bietet das MPS-1000 nicht.

Einstellungen für die Trigger wie Sensitivity oder Dynamikkurven findet man im „Advanced“-Menü. Sollte es Probleme mit Doppeltriggern oder Übersprechungen zwischen den Pads geben, stehen hier einige effektive Werkzeuge zur Abhilfe bereit. Über die „Direct Out“-Funktion können Kanalzuordnungen und Lautstärken der Einzelausgänge editiert werden.

Für jeden Kanal gibt es einen separaten Lautstärkeregler.

Die Hardware kann nicht vollständig überzeugen

Schauen wir uns zuerst die Hardware an. Die Stative und Halter machen auf den ersten Blick einen guten Eindruck, allerdings merkt man schon an ihrem geringen Gewicht, dass sie mit guter Marken-Hardware nicht zu vergleichen sind. Zudem greifen die Schrauben nicht optimal. So muss ich feststellen, dass ich, selbst wenn ich die Schrauben sehr kräftig anziehe, die Toms immer noch problemlos bewegen kann. Zudem lassen sich die Feststelldorne des Bassdrumpedals nur wenige Millimeter herausdrehen, sodass sie nicht ordentlich im Boden fixiert werden können. Darüber hinaus sollte der Hersteller lieber einen Kunststoffschlägel statt eines Filzbeaters verwenden, um erhöhtem Abrieb der Mesh Heads vorzubeugen.

Vier Tasten sind für das Abspielen und Aufnehmen von Songs zuständig.
Vier Tasten sind für das Abspielen und Aufnehmen von Songs zuständig.

So klingt das Millenium MPS-1000 E-Drum Monitor BD Set

Die Sounds des Millenium MPS-1000 klingen für ein E-Drumset jenseits der 1000-Euro-Grenze einigermaßen ernüchternd. Die klanglichen Abstufungen sind klar begrenzt, wodurch ein etwas gleichförmiger und steriler Eindruck entsteht. Da haben andere Kits in dieser Preisklasse mehr zu bieten. Dennoch ist mit 820 Klängen, die jeweils mit Effekten versehen und recht umfangreich editiert werden können, eine große Bandbreite vorhanden und zusätzlich gibt es ja auch die Option, das Modul mit eigenen Sounds zu füttern.

Der eingebaute Lautsprecher klingt, solange man ihn nicht lauter als auf Zimmerlautstärke aufdreht, gut. Allerdings wirkt er aus der Position des Spielenden etwas dumpf, da die Hochtöner sich auf der Höhe des Unterschenkels befinden. Für das Spielen zu Hause ist er durchaus geeignet, für lautere Bandproben reicht seine Leistung allerdings nicht aus. Bedenken sollte man auch, dass die Bassdrum aufgrund des integrierten Speakers 14 Kilogramm wiegt.

Im Folgenden sind einige der Preset Kits zu hören:

Audio Samples
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Standard Kit Brush Jazz Kit 80s Kit Rockabilly Kit Ethnic Kit Drum `n` Bass Kit

Zum Vergleich folgt hier ein Garage Band Kit, das ich über die MIDI/USB-Verbindung auf meinem Macbook angesteuert habe.

Audio Samples
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Garage Band Kit „Roots“

Noch mehr interne Kits gibt es im folgenden Video zu hören:

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Mehr Informationen

Akzeptable Latenzwerte

Wie in all unseren E-Drum-Test haben wir auch hier einen Latenz-Check gemacht, bei dem wir messen, wie lange es dauert, bis der Anschlagimpuls in einen Sound umgewandelt wird. Für ein natürliches Spielgefühl sollte der Wert unter zehn Millisekunden betragen. Hier liegt das MPS-1000 mit neun Millisekunden gerade noch im Rahmen. 

Latenz des MPS-1000 E-Drum Monitor BD Set in grafischer Darstellung.
Latenz des MPS-1000 E-Drum Monitor BD Set in grafischer Darstellung.

Fazit

Vor allem der Hardware des Millenium MPS-1000 E-Drum Monitor BD Sets merkt man an, dass hier kräftig gespart wurde – das äußert sich vor allem in Schrauben, die nicht ordentlich greifen und einer sehr leichten Bauweise. Die Sounds klingen im Vergleich etwas realistischer als die des Topsellers Millenium MPS-850, kommen aber beispielsweise nicht an das Roland TD-07KV heran, welches ebenfalls um die 1000 Euro kostet. Die Vorteile des MPS-1000 gegenüber dem Roland sind die vollflächig bespielbaren Beckenpads, die Standard-Hi-Hat-Maschine und die vollwertigen Trommelkessel, die dem Spieler das Gefühl vermitteln, an einem akustischen Drumset zu sitzen. Dank der flexiblen MIDI- und USB-Features kann man sehr effektiv Sound Libraries, wie zum Beispiel EZ Drummer oder Superior Drummer, vom angeschlossenen Rechner ansteuern. Selbst das bei Apple-Geräten vorinstallierte Programm Garage Band liefert schon hervorragende Ergebnisse, welche die internen MPS-1000 Sounds bei weitem übertreffen.

Wer beim Üben zu Hause das Gefühl eines Akustik-Drumsets haben möchte und zufrieden mit den internen Sounds ist, sollte das MPS-1000 E-Drum Monitor BD Set ruhig antesten. Allerdings liegt es auch auf der Hand, dass ein angeschlossener Kopfhörer die Sounds wesentlich sauberer überträgt als der interne Speaker, der zudem nicht genug Power hat, um das Kit für lautere Sessions einzusetzen. Daher wäre das um etwa 100 Euro günstigere Standardmodell, ergänzt um einen kräftigeren Lautsprecher, vielleicht für so manchen die sinnvollere Option. Und auch diejenigen, die von vorne herein auf externe Sounds vom Rechner setzen, werden den internen Lautsprecher wohl kaum nutzen. Es bleibt also etwas unklar, welche Zielgruppe der Hersteller mit dieser Variante eigentlich im Sinn hatte. 

Licht und Schatten: das Millenium MPS-1000 E-Drum Monitor BD Set.
Licht und Schatten: das Millenium MPS-1000 E-Drum Monitor BD Set.
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • große Auswahl an Sounds und Play-Alongs
  • komfortabel spielbare Pads
  • vollflächig bespielbare Cymbals
  • Sample Import Funktion
  • Bluetooth-Schnittstelle
  • integrierter Lautsprecher
Contra
  • Funktionsmängel bei der Hardware
  • Dornen am Bassdrumpedal zu kurz
  • Bassdrum-Beater nicht für Mesh Heads geeignet
  • Soundqualität entspricht nicht der Preisklasse
Artikelbild
Millenium MPS-1000 E-Drum Monitor BD Set Test
Für 1.098,00€ bei
  • Hersteller: Millenium
  • Bezeichnung: MPS-1000 E-Drum Monitor BD Set
  • Modul
  • Anzahl der Drumkits: 80 (40 Preset + 40 User Kits)
  • Anzahl der Sounds: 820
  • Anzahl der Songs: 70
  • Anzahl der Speicherplätze für Recordings: 15
  • Metronom: 6 Sounds, Tempo 30 bis 240 bpm
  • Effekte: 4-Band EQ, Kompressor + 23 Effektprogramme
  • Besonderheiten: eingebauter Lautsprecher, Bluetooth-Schnittstelle, Recording-Funktion, Sample Import Funktion
  • Anschlüsse:
  • 25-pin Input für Triggerpads
  • 2 x External Trigger Input (Klinke)
  • 2 x Line Out (Klinke)
  • 8 x Direct Out (Klinke)
  • 2 x Phones Out (Klinke + Miniklinke)
  • Audio In (Miniklinke)
  • USB MIDI Port + USB Memory Slot
  • Netzteilanschluss (12V)
  • Pads
  • Bass Drum: 20“ x 16″ Holzkessel mit Mesh Head und integriertem Aktivmonitor
  • Snare: 13“ x 5,5“ Holzkessel mit Mesh Head (Dual Zone)
  • Toms: 10“ x 6“, 12“ x 6“ und 14“ x 14“ Holzkessel mit Mesh Head (Dual Zone)
  • Cymbal Pads: 2 x 15“ Dual Zone Crash, 18“ Triple Zone Ride (alle mit Choke-Funktion)
  • Hi-Hat: 13“ Dual Zone Hi-Hat Pad
  • Hardware
  • Snareständer
  • 3 x Galgenbeckenständer
  • Pad-Ständer
  • Hi-Hat Pedal
  • Bassdrum Pedal
  • Zubehör
  • Anleitungen, Anschlusskabel für Pads, Klettbänder, Netzteil, Kaltgerätekabel, Vierkantschlüssel, Drumsticks, Schraubendreher
  • Preis (Verkaufspreis 12/2024): EUR 1098,-

Herstellerseite: https://milleniumdrums.com

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