Praxis
Leichter und flexibler Aufbau, fast wie bei den Großen
Der Aufbau des MPS-150 ist dank der schlüssig beschriebenen Aufbauanleitung in deutscher und englischer Sprache zügig und problemlos vollzogen. Als Werkzeug wird dafür nur der enthaltene Vierkantschlüssel benötigt. Direkt zu Beginn warnt mich das Begleitheftchen vor scharfen Kanten an den Rack-Stangen, die ich aber, im Gegensatz zu einem anderen Millenium Produkt, hier nicht ausmachen kann. Alles passt wunderbar und leichtgängig ineinander. Gut gefällt mir die bereits in den Details erwähnte Eigenschaft, dass sich die Tom Pads dank der L-Arme sehr einfach den individuellen Vorlieben anpassen lassen. Nur das Snare Pad teilt sich ein Rack-Element mit der Hi-Hat, wobei hier der Ausleger des L-Arms für meinen Geschmack etwas länger hätte ausfallen können. Dadurch wäre es möglich gewesen, das Snare Pad mittiger im Setup und damit unabhängiger positionieren zu können. Die Becken-Pads sind dank der Ausleger flexibel in Höhe und Distanz verstellbar.
Auch wenn die äußeren Werte für Erstaunen sorgen – die inneren bringen Ernüchterung
Nachdem der Aufbau so leicht vollzogen ist und alle Kabel in den Buchsen stecken, bin ich natürlich gespannt, wie sich das neue Budget Millenium mit eingeschaltetem Modul verhält. Als erstes fällt mir auf, wie unausgewogen die Lautstärkeverhältnisse der Becken- und Trommel-Sounds sind. Die Becken springen einen förmlich an und liegen deutlich über den Lautstärken der Trommeln. Sämtliche Klänge lassen sich – wie bereits erwähnt – in den Lautstärkeverhältnissen anpassen, allerdings müssen diese Einstellungen bei jedem Aufrufen eines Kits erneut vorgenommen werden. Die generelle Qualität der Sounds ist leider sehr schlicht und keine Schmeichelei für die Ohren. Während Becken, Fußpedale und Pads teilweise mit baugleichen Komponenten des großen Bruders MPS-425 bestückt sind, kommt mir kurz der Gedanke, dass 220 Euro des Anschaffungspreises für die Komponenten des MPS-150 herhalten, der klägliche Rest dann für den Inhalt des Moduls reichen muss, denn die Sounds klingen undynamisch, schmalbandig und altbacken. „Okay, dafür ist es ja auch nicht so teuer“, wird der eine oder andere jetzt einwerfen. Das stimmt, trotzdem sollte man dies vor dem Kauf unbedingt beachten. Aber urteilt doch am besten selbst, hier kommen ein paar Kits, so wie im Auslieferungszustand zu hören sind:
Sämtliche Trommel-Pads finde ich vom reinen Spielgefühl der Handgelenke ansprechend, das Modul kann die von mir eingebrachte Dynamik allerdings nur sehr eingeschränkt und grob abgestuft wiedergeben. Das Bassdrum Pad tritt sich mit spürbarem, aber akzeptablem Widerstand, während das mitgelieferte Pedal etwas wackelig im Lauf ist, für nicht allzu virtuose Anwendungen aber seinen Zweck erfüllt. Auf der linken Fußposition ist das Hi-Hat Pedal mit Schalterfunktion im Einsatz. Im Praxislauf kann ich ihm insgesamt vier Sounds entlocken: neben dem getretenen Chick Sound sind dies die Varianten „Hi-Hat auf“, „Hi-Hat geschlossen“ und eine leisere geschlossene Variante. Splash-Sounds mit dem Fuß oder halb-offene Sounds werden nicht wiedergegeben. Auch Ride- und Crash-Becken können jeweils nur einen Klang erzeugen. Gecrashte Ride-Becken oder Bell-Sounds sind bei unserem Modul nicht vorgesehen.
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Im Editierungswahn, aber wie komme ich wieder zum Anfang zurück?
Nachdem ich mich an die spartanische LED Anzeige des Moduls gewöhnt habe, lässt es sich relativ leicht bedienen. Ich mache von der Anpassung der internen Sounds regen Gebrauch, wundere mich dann aber nach einiger Zeit, wie ich denn jetzt bitte zum Original-Auslieferungszustand der Kits, Stichwort „Factory Reset“, zurück komme? In der Bedienungsanleitung findet sich lediglich auffallend häufig der Satz: Die Einstellung wird automatisch gespeichert. Auch durch das Drehen und Wenden des Moduls finde ich keinen versteckten Schalter, welcher mich wieder zurück zum Start bringt. Diese Eigenschaft lässt mich etwas ratlos zurück. Hier sollte also mit Obacht editiert werden.
Die Pattern – MIDI at its best!
Stattliche 40 MIDI Patterns finden unter der Haube des Moduls ihren Speicherplatz. Diese können von der Geschwindigkeit reguliert werden, und auch die Lautstärke der aufgespielten Drums kann leiser oder lauter geregelt werden. Von der Sound-Qualität fühle ich mich an gruselige Alleinunterhaltermusik des vergangenen Jahrtausends erinnert und kann mir schwerlich vorstellen, dass mit diesen Sounds jemand besonders lange Spaß hat. Den großzügigen Speicherplatz der Songs hätte ich mir stattdessen für besser klingende Drum-Sounds gewünscht. Aber hört doch am besten wieder selbst:
Latenz und Dynamik im Überblick
Die Latenzmessung am Snare Pad ergibt für das MPS-150 sieben Millisekunden. Mit diesem Wert liegt es im akzeptablen Mittelfeld und lässt sich ohne unangenehm spürbare Verzögerung zwischen Anschlag und erklingendem Sound spielen. Hier könnt ihr euch die Grafik und das passende Soundfile zu Gemüte führen.
Ebenfalls am Snare Pad habe ich einen dynamischen Verlauf aufgenommen. Auch hier gibt es neben der Grafik zwei Soundfiles, einmal nur das Gummi- Pad im Raum aufgenommen und im Vergleich dazu der aufgezeichnete Snare Sound des Moduls. Wie unschwer erkennbar ist, hat das Modul nur sehr wenige dynamische Stufen an Bord, was den musikalischen Ausdruck und auch den reibungslosen Umstieg auf ein akustisches Schlagzeug erschwert. Dynamisches Spiel lässt sich für einen Einsteiger hiermit schlichtweg nicht erlernen.
Spielen mit Zuspieler, Spaß beim USB Recording
Wer auf die internen Songs keinen Wert legt, kann ganz einfach den Aux-In Eingang benutzen und zur Wunschmusik vom Medium seiner Wahl trommeln. Die Eingangslautstärke der externen Quelle kann aber im Modul nicht angepasst werden, und auch auf eine getrennte Regelung von Ausgangs- und Kopfhörerlautstärke muss man verzichten, da die Lautstärke global vom Volume-Regler gesteuert wird.
Wer auf die internen Drumsounds ganz verzichten möchte, kann einfach seinen Rechner, mit der DAW seiner Wahl darauf, per USB mit dem Modul verbinden. Ich habe eine MIDI Spur in Logic Pro X mit dem SoCal Kit bestückt und bin angenehm überrascht. Das Aufnehmen geht reibungslos, alle Quellen werden direkt erkannt, und bezüglich Dynamik und Sound-Qualität tun sich Welten im Vergleich zu den Modul-internen Klängen auf.
Für einfache Drum-Demos mit externen Sounds eignet sich das MPS-150 wunderbar, nur die eingeschränkten Pad-Zonen (keine Rimshots, keine Bell-Sounds) sollte man auf dem Zettel haben. Die entsprechenden Sounds müssten dann im Nachhinein im MIDI Fenster per Maus hinzugeschoben werden.