Praxis
Im folgenden Videos spiele ich alle zehn Preset Kits des MPS-150X für einen ersten Klangeindruck kurz an.
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Mehr InformationenDas Rack ist zügig aufgebaut, die Pads spielen sich angenehm und vor allem leise
Das Rack ist dank der klar voneinander unterscheidbaren Elemente und der verständlichen Aufbauanleitung schnell auf die Beine gestellt und flexibel justierbar. Scharfe Kanten oder grobe Verarbeitungsschwächen kann ich nicht erkennen, lediglich die Plastikschrauben wirken – wie meistens in dieser Preisklasse – so, als ob sie einer allzu harten Beanspruchung nicht lange standhalten würden. Aber da die Zielgruppe des Millenium MPS-150X mit Sicherheit nicht der tourende Livedrummer ist, sondern das Gerät vermutlich in den eigenen vier Wänden seinen Bestimmungsort findet, dürften hier keine Probleme zu erwarten sein. Die Mesh Head Pads zeichnen sich durch eine geringe Anschlaglautstärke aus, wodurch der Körperschall sich in Grenzen hält. Auch das Spielgefühl ist, nachdem ich die Spannung an Snare- und Tompads etwas erhöht habe, sehr angenehm.
Für dich ausgesucht
Vorsicht bei der Editierung, sonst sind die Kits futsch!
So einfach wie das Modul aufgebaut ist, gestaltet sich auch die Bedienung. Nach dem Einschalten befindet man sich im Kit-Modus und kann über die Plus/Minus-Tasten das gewünschte Kit auswählen. Neben der Bestimmung der Lautstärke beinhalten die Kit-Parameter noch die Möglichkeit, den Hall für das ausgewählte Kit ein- und auszuschalten.
Der Click kann bei Bedarf über die entsprechende Taste gestartet und im Click-Modus bezüglich der Lautstärke, des Taktmaßes, der Subdivisions (Viertel, Achtel, Achteltriolen, Sechzehntel, Sextolen) und des Sounds angepasst werden.
Der Voice-Modus bietet zwar keine Möglichkeit, die vorhandenen Sounds zu transponieren oder anderweitig zu verändern, aber immerhin kann die Sound-Belegung innerhalb der Kits frei bestimmt werden, mit anderen Worten, die Preset Kits können überschrieben werden. Da diese Veränderungen dauerhaft gespeichert werden und es keine Reset-Funktion – weder global noch für einzelne Kits – gibt, rate ich dazu, die Sound-Nummern der zehn Preset Kits am Anfang zu notieren, so dass man bei Bedarf die ursprünglichen Einstellungen wiederherstellen kann. Jedem Pad kann eine unterschiedliche Lautstärke zugewiesen werden, und auch die MIDI-Noten für die Pads sind frei bestimmbar.
Die Sounds und Songs lassen wenig Begeisterung aufkommen
108 Sounds finden Platz im MPS-150X Modul – im Vergleich zu anderen E-Drumsets keine allzu große Auswahl. Neben akustischen Schlagzeug-Sounds gibt es die gängigsten E-Drum Sounds sowie eine große Auswahl an Percussion-Instrumenten.
Hier könnt ihr alle 108 Sounds, getrennt nach Bereichen, im Schnelldurchlauf hören.
Die Anzahl der Sounds täuscht in einigen Fällen etwas. So gibt es zum Beispiel keine 24 unterschiedlichen Toms, es sind lediglich vier, die in jeweils sechs verschiedenen Tonhöhen gespeichert sind.
Die Qualität der Sounds ist akzeptabel, allerdings kann man sich aufgrund der fehlenden Editierungsmöglichkeiten schnell „satthören“, und klangliche Wunder sind natürlich in dieser Preisklasse nicht zu erwarten. Auffallend ist, dass die Presets relativ wenige Sounds aus der Percussion-Abteilung verwenden, hier steckt also – zumindest quantitativ – doch noch etwas mehr unter der Haube als zunächst vermutet.
Einige ausgewählte Preset Kits könnt ihr hier hören:
Im Pattern-Modus kann man zwischen 40 frei im Tempo veränderbaren Begleitpatterns wählen, die aus einer vorgefertigten Drum-Spur und dem eigentlichen Pattern bestehen. Die Lautstärken der beiden Spuren können individuell geregelt werden, und die Zuschaltung des Clicks ist hier natürlich ebenfalls möglich. Die Patterns bringen mich mit ihren Synthi-Bläsern und altertümlichen Plastiksounds mitunter zum Schmunzeln, was aber nicht bedeutet, dass sie zum Mittrommeln nicht ihren Zweck erfüllen würden. Für die Einspielung externer Play-Alongs besteht die Möglichkeit, eine Klangquelle an die Aux In Buchse anzuschließen.
Eine Auswahl aus den insgesamt 40 Patterns könnt ihr hier hören:
Ein enger Dynamikbereich begrenzt die Ausdrucksmöglichkeiten
Gute Soundqualität sowie feine dynamische Abstufungen erfordern üppigen Speicherplatz, und der ist in der unteren Preisklasse meistens nicht vorhanden. Infolgedessen müssen häufig ein bis zwei Samples den gesamten Dynamikbereich abdecken, und das trifft auch auf das MPS-150X zu. In den meisten Fällen wird mit einem einzigen Sound gearbeitet, was bedeutet, dass es in unterschiedlichen Lautstärken keinerlei klangliche Veränderung gibt. Bei der Snare des Kits 01, zu hören im folgenden Soundfile, sind es immerhin zwei Sounds, aber für einen halbwegs authentischen Klangeindruck ist das natürlich immer noch zu wenig.
Die Single Zone Ausführung der Pads wirkt sich vor allem auch auf die Becken und die Hi-Hat aus. Bell-Sounds bei den Rides gibt es somit leider nicht, und die Hi-Hat bietet klanglich kaum Variationen, wobei das Öffnen und Schließen des Pedals aber recht präzise funktioniert.
Lautstärkeabstufungen vermag das Modul nur sehr grob zu differenzieren. Die folgende Grafik zeigt in der oberen Kurve die reale Anschlagstärke des Snarepads und darunter die vom Modul ausgegebene Lautstärke. Während die Abstufungen im unteren Dynamikbereich noch einigermaßen realistisch aussehen, ist bereits ab einer mittleren Anschlagdynamik das Limit erreicht und es sind keine Veränderungen mehr hörbar.
Im entsprechenden Soundfile könnt ihr auch nachhören, wie stark die Latenz, also die Verzögerung zwischen Anschlag und ausgelöstem Sound, ausfällt. Dieses bei E-Drums systembedingte Phänomen kann in den schlimmsten Fällen ein unangenehm träges Spielgefühl zur Folge haben. Dies ist glücklicherweise beim MPS-150X nicht der Fall. Die Latenz beträgt acht Millisekunden und macht sich beim Spielen kaum bemerkbar.
In der folgenden Grafik habe ich die Latenz sichtbar gemacht:
Die USB-Verbindung öffnet die Tür zu neuen Klangwelten
Wer der internen Sounds irgendwann überdrüssig wird, zieht womöglich die Nutzung hochwertiger externer Soundbanken aus dem Rechner in Betracht. Dies ist über die USB-Verbindung leicht möglich, und erfreulicherweise stimmt, als ich in meinem Macbook Pro das Garage Band Programm öffne, auch die Pad-Zuordnung sofort. Vor allem in puncto Dynamik bleiben hier keine Wünsche offen, wie ihr im letzten Soundfile hören könnt.