Praxis
Der Zusammenbau
Das MPS-250 wird tutti completti in einem großen Paket geliefert. Das Rack ist, bis auf die Füße und die Beckenarme, dankenswerterweise vormontiert. Eigentlich müssen nur die Pads richtig zugeordnet werden, und damit ist der größte Teil der Aufbauarbeit schnell erledigt. Lediglich das Bassdrum-Pad muss mit Hilfe von vier Schrauben zusammengesetzt und das Soundmodul mit seiner Halteplatte verschraubt werden. Die Montage bewegt sich auf Ikea-Niveau und dauert eine halbe Stunde. Das Halterack macht einen vernünftigen Eindruck, ebenso die Verbindungsmuffen aus Hartplastik. Die Aufnahmen für die Beckenarme sind auffällig einfach konstruiert, erwecken aber ebenfalls den Anschein, ihrer Aufgabe gewachsen zu sein. Nach meinem Empfinden erfüllt der Halteapparat denselben Standard, den man auch bei Einsteigersets anderer namhafter Firmen findet. Bei der Montage der beiden Beckenpads fallen mir ein paar kaputte Kunststoffteilchen entgegen. An welcher Stelle genau diese abgebrochen sind, vermag ich nicht mit Gewissheit zu sagen, denn ich vermisse sie im weiteren Verlauf des Tests nicht. Über den Rest der Pads kann ich mich auf den ersten Blick auch nicht beschweren.
Zwei Paar Schuhe: Tom-Pads und Snare-Pad
Die Tompads haben eine Gummispielfläche, eingefasst von einer Kunststoffumrandung. Ihr Rebound ist angenehm, aber mit dem echter Toms nicht vergleichbar. Die Gummioberfläche lässt die Sticks wie Flummis abprallen – das bringt Spaß! Auch sind sie recht leise und damit etagenwohnungstauglich. Das Snare Pad ist, wie auch bei “echten” Trommeln, etwas härter als die Toms und ebenfalls angenehm zu bespielen. Handgelenkschmerzen, die bei derartigen Sets seit Jahrzehnten kolportiert werden, hatte ich auch nach zwei Stunden wilden Trommelns nicht. Allerdings ist das gute Stück nicht ganz so leise wie die Tom-Pads und damit für sensible Nachbarn eventuell nur unter Drogeneinfluss zu ertragen. Ein deutliches Minus bekommt das Snare-Pad von mir für die häufigen Fehltrigger der zweiten Spielzone. Das bedeutet, wenn ich beim Spielen der Hauptzone dem Randbereich zu nahe komme, löst das Pad den Sound der Randzone aus. Da die Trigger-Empfindlichkeiten werksseitig voreingestellt sind und sich nicht verändern lassen – in der Betriebsanleitung ist eine solche Funktion nicht beschrieben -, muss man sich daran beim MPS-250 wohl gewöhnen.
Grundsolides Bassdrum-Pad
Im Gegensatz dazu lässt sich das Bassdrum-Pad – ausgerüstet mit meiner Fußmaschine – super bespielen und funktioniert einwandfrei. Der Vorteil eines solchen Systems ist, dass ich mich nicht ständig zwischen der Fußmaschine meines Natursets im Proberaum und dem Pedal meines E-Sets umgewöhnen muss. Hier würde ich noch, um Frieden mit den Nachbarn zu wahren, eine Schallschutzmatte oder dasDrum-Podest von Millenium dringend empfehlen.
Das Soundmodul zeigt Schwächen
Der Controller ist für meinen Geschmack sehr (!) schwierig zu bedienen. Auch hier gibt es laufend Fehltrigger, wenn ich zum Beispiel versuche, meine geliebte Offbeat-Hihat zu treten. Für alle anderen Spielmanöver unterscheiden sich die nötigen Bewegungsabläufe ebenfalls ziemlich von dem, was ich von einer normalen Hihat Maschine gewohnt bin. Ich will nicht ausschließen, dass man sich auf das sonderbare Reaktionsverhalten einstellen kann, aber das wird dauern. Das Hihat Pad funktioniert hingegen reibungslos, lässt sich gut spielen und wirkt, trotz abgebrochener Plastikteilchen, als wäre es von der langlebigen Sorte. Das gilt auch für die zwei Becken Pads. Allerdings gibt es auch bei diesen etwas zu meckern. Der Punkt, den ich greifen muss, um die Choke-Funktion des Crash Pads zu aktivieren, lässt sich nicht leicht finden.
Manchmal hilft es, nachzugreifen, manchmal nicht. Nun ist “Becken stoppen” keine existenzielle Funktion, ich wollte es aber im Sinne journalistischer Gründlichkeit erwähnt haben. Außerdem gibt es zwischen den Dynamikstufen der Ride-Sounds teilweise erhebliche Pegelsprünge. Auch hier muss man also sein Drumming an die Unzulänglichkeiten des Instruments anpassen. Allerdings ist dies weniger dem Pad anzulasten als vielmehr der Signalverarbeitung im Soundmodul. Sounds Die Auswahl an Sounds meines Testkandidaten finde ich gelungen. Die Klangpalette reicht hier von Sounds bekannter Drummachines über Beatbox-Samples und diverse Percussion-Instrumente bis hin zu stark bearbeiteten Samples echter Schlagzeuge. Das MPS-250 versucht erst gar nicht, woran Elektro-Schlagzeuge heutzutage noch regelmäßig scheitern, nämlich echte Schlagzeuge klanglich naturgetreu nachzubilden. “Daumen hoch” dafür von meiner Seite. Wer dennoch mehr klangliche Auswahl haben möchte, der hat,die Möglichkeit, via USB Anschluss an den Computer, die scheinbar unendliche Auswahl an Sample Librarys zu nutzen. Nicht unendlich, aber dennoch stattlich ist das Angebot an Übe-Songs des MPS-250. Fünfzig Stück stehen zur Verfügung. Die stilistische Auswahl reicht von Jazz bis Hardrock. Allerdings sind die Songs zur leichten Veränderbarkeit des Tempos programmiert und klingen dementsprechend fürchterlich. Bei einigen Songs wurde dazu noch die Quantisierung vergessen, so dass auch das Timing kräftig schwankt. Aber ich kann ja auch meinen MP3 Player an das Modul anschließen und zu “echter” Musik spielen.
Für dich ausgesucht
Sounds
Die Auswahl an Sounds meines Testkandidaten finde ich gelungen. Die Klangpalette reicht hier von Sounds bekannter Drummachines über Beatbox-Samples und diverse Percussion-Instrumente bis hin zu stark bearbeiteten Samples echter Schlagzeuge. Das MPS-250 versucht erst gar nicht, woran Elektro-Schlagzeuge heutzutage noch regelmäßig scheitern, nämlich echte Schlagzeuge klanglich naturgetreu nachzubilden. “Daumen hoch” dafür von meiner Seite.