Praxis
Im folgenden Video könnt ihr einige Kits hören und euch einen Eindruck von der Dynamik des MPS-450 verschaffen:
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Mehr InformationenDie Pads sprechen gut an – in einem Fall etwas zu gut
Die Positionierungsmöglichkeiten der Drum Pads sind sehr flexibel, allerdings ist der Abstand der Becken-Pads zum Spieler aufgrund fehlender Galgenarme nicht variabel. Es kann lediglich der Neigungswinkel der Becken verändert werden.
Für dich ausgesucht
Was das Spielgefühl betrifft, sind mir die Mesh Heads auf Toms und Snare anfangs zu weich gespannt, sodass ich mit dem beiliegenden Stimmschlüssel die Spannung etwas erhöhe. Der Rebound ist angenehm, die Pads reagieren sensibel und die Geräuschentwicklung ist – wie bei Mesh Heads üblich – erfreulich gering. Positiv ist auch das Spielgefühl auf der Hi-Hat. 16tel- und 32tel-Noten werden akkurat wiedergegeben, und die Übergänge zwischen geschlossenem und offenem Sound klingen einigermaßen homogen.
Beim Bassdrum Pad fällt mir auf, dass ein leichtes Antippen des Pedals mit dem Fuß – ohne dass der Beater das Fell berührt – bereits einen leisen Sound auslöst. Das Problem sollte durch Verändern des Sensitivity-Wertes für das betreffende Pad zu lösen sein, denke ich mir… aber denkste! Durch Absenken des Wertes reduziere ich leider auch die Gesamtlautstärke. Abhilfe schafft schließlich das Auswählen einer anderen, nicht so steil ansteigenden Dynamikkurve im Utility-Menü, zumindest reduziert sich der Effekt dadurch etwas, aber generell sollte man bei diesem E-Drum Set darauf achten, mit einer sauberen Fußtechnik zu spielen, um unerwünschte Trigger zu vermeiden.
Sounds und Songs: Alles dabei für den Hausgebrauch
Beim ersten Durchspielen der Preset Kits stelle ich fest, das die Lautstärkeverhältnisse innerhalb der Kits teilweise recht unausgewogen sind: Mal ist die Bass Drum zu laut, mal setzt sich die Snare nicht durch, mal ist das Ride zu leise … Ich muss folglich hier und da etwas nachregeln. Ärgerlich nur, dass die Änderungen in den Preset Kits natürlich nicht gespeichert werden und nach jedem Ausschalten wieder futsch sind. Weiterhin fällt mir auf, dass ich mit meinem Sennheiser HD-25SP Kopfhörer – der nicht gerade zu den leisesten zählt – die Lautstärke bis zum Anschlag aufdrehen muss (doch, meine Ohren funktionieren noch…). Mit dem Vic Firth SIH-2 Drummer-Kopfhörer gibt es dieses Problem nicht, aber der ist wiederum extrem laut. Etwas mehr Output seitens des Moduls wäre hier wünschenswert.
Die Akustik-Kits reißen mich nicht vom Stuhl, klingen aber insgesamt o.k. Bei den elektronischen Sounds ist alles dabei, was man erwartet: 808/909, Simmons und viele Sounds, die an Vintage Drum Machines erinnern. Eine gute Auswahl gibt es auch in der Percussion-Abteilung: Bongos, Congas, Timbales, Bells, Marimba und viele mehr.
Zehn ausgewählte Kits könnt ihr hier hören:
Die 80 internen Play-Along Songs können mit oder ohne Drum-Begleitung abgespielt werden. Im folgenden Zusammenschnitt ist die Drum-Spur stumm geschaltet, dafür habe ich zur Tempo-Orientierung das Metronom zugeschaltet.
Dynamik und Ausdruck entsprechen dem Preisschild
Wichtig für einen ausdrucksvollen, authentischen Klang ist das dynamische Verhalten der Sounds. Idealerweise sollte sich mit ansteigender Anschlagstärke die Lautstärke der Sounds im exakt selben Verhältnis verändern. Dass dies beim MPS-450 nicht ganz gelingt, zeigt die folgende Grafik, die deutlich macht, dass ab einer mittleren Anschlagstärke das Modul seine dynamische Grenze erreicht. Die obere Kurve zeigt die tatsächliche – per Mikrofon aufgenommene – Anschlagstärke, darunter ist zu sehen, wie das Modul diese Schläge interpretiert.
Abgesehen von der Lautstärke klingt eine Trommel bei lauten Anschlägen auch anders als bei leisen. Hochwertige Module berücksichtigen dies, indem beispielsweise für einen einzigen Snaresound viele verschiedene Einzel-Samples verwendet werden. Einen solchen Aufwand kann man sich bei einem 400-Euro-Drumkit allerdings nicht leisten, und so müssen hier natürlich Abstriche gemacht werden. Beim MPS-450 hören sich die Verläufe dennoch passabel an. Die Snaresounds gewinnen mit steigender Lautstärke an Attack, und die Hi-Hat Sounds können zwischen „offen“ und „geschlossen“ mehrere Abstufungen wiedergeben. Im Folgenden hört ihr zunächst die Snare solo und anschließend Hi-Hat und Becken in Kombination.
Die Signalverarbeitung funktioniert zügig
Wie bei unseren bonedo E-Drum-Tests üblich, muss das Millenium MPS-450 auch in Sachen Latenz auf den Prüfstand. Als Latenz bezeichnet man die Verzögerung zwischen Pad-Anschlag und ausgelöstem Sound, die für ein natürliches Spielgefühl natürlich so gering wie möglich ausfallen sollte. Spitzenwerte liegen hier bei drei bis vier Millisekunden. Demgegenüber schneidet das MPS-450 mit acht Millisekunden recht gut ab. Die Verzögerung ist beim Spielen so gut wie gar nicht zu spüren.
Aus einem Schlag mach zwei… oder drei, oder vier?
Was ihr mit der oben erwähnten „Double Bass Trigger“ (DBT) Funktion anstellen könnt, demonstriere ich euch im folgenden Soundfile. Ihr hört zunächst zwei Einzelschläge und schließlich drei verschiedene Einstellungen des DBT-Modus. Es werden faktisch einer oder mehrere Schläge wie ein Echo „drangehängt“. Somit ist es beispielsweise möglich, die Bass Drum in Vierteln zu treten, während das Modul ein 16tel Pattern daraus zaubert, wie ihr am Ende des Soundfiles hören könnt. Klar, dass das Feature zum Erlernen des Doublebass-Spiels nicht wirklich sinnvoll ist, aber es hilft auf jeden Fall dabei, anfänglichen Frust zu vermeiden und bietet womöglich sogar einen Ansporn zum Üben.
USB öffnet die Tür zu neuen Sounds
Bekanntlich verfügen viele E-Drum-User über hochwertige Drum Libraries, die den internen Sounds vieler E-Drum Sets deutlich überlegen sind. Also schließe ich das MPS-450 mittels der USB-Schnittstelle an mein Macbook an und bin gespannt, wie das Kit die VST Sounds aus Garage Band händelt. Das Ergebnis ist erfreulich, alles funktioniert auf Anhieb, allerdings kann die Hi-Hat in dieser Konstellation nur den offenen und den geschlossenen Sound wiedergeben. Zwischenstufen gibt es leider nicht, ebenso ist es nicht möglich, durch kurzes Antippen des Pedals Hi-Hat Splash Sounds zu erzielen.