Heute ist uns mit dem Millenium Youngster Drumset ein recht spezielles Instrument ins Teststudio geliefert worden. Nämlich ein ganzes Schlagzeug, bei dem der UPS-Mitarbeiter nach der Übergabe nicht mit Schnappatmung zum Lieferfahrzeug zurückkehren muss. Der Grund ist schnell erklärt, denn beim Testobjekt handelt es sich um das kleinste Komplettset im Sortiment des Musikhauses Thomann, sogar nochmals kompakter als das Millenium MX Jr Junior Kit. Ausgelegt ist es für Kinder ab drei Jahren.
Bei der Entwicklung wurde versucht, auf viele Punkte einzugehen, die Eltern die Sorgenfalten auf die Stirn treiben, wenn der Nachwuchs den Wunsch äußert, ausgerechnet das größte und lauteste Instrument spielen zu wollen. Mit dem Verzicht auf ein Standtom und Beckenstative sowie mit besonders kleinen Trommelgrößen soll der Platzbedarf deutlich reduziert werden. Gleichzeitig soll diese Beschränkung auf das Wesentliche auch sehr kleinen Kindern ermöglichen, „richtig“ auf dem Instrument zu spielen. Ein weiterer Nebeneffekt der kompakten Trommeln ist die geringere Lautstärke. Ein Faktor, der dem Kenner allerdings Bauchschmerzen hinsichtlich der zu erwartenden Qualität bereitet, ist der Preis: 97 Euro kostet das Teil. Zu diesem Kurs gibt es woanders ein Zehnerpack Markenstöcke. Ob das Youngster Set eine schöne Überraschung oder eine Enttäuschung ist, lest ihr auf den folgenden Zeilen.
Details
Die wichtigen Teile sind schon vormontiert
Bei unserem Testkandidaten handelt es sich um ein dreiteiliges (es sind also drei Trommeln enthalten) Kinderschlagzeug mit Hardware (Ständer, Halter und Pedale) und Becken. Damit gleich losgespielt werden kann, liegt dem Set auch ein Hocker sowie ein Paar Kindersticks bei. Die Größen der mit blauer Glitterfolie bezogenen Trommeln betragen 16×12 (Durchmesser mal Tiefe) Zoll bei der Bassdrum, 10×4 bei der Snaredrum und 8×5 beim Tom. Auf allen Trommeln ist derselbe einlagige Felltyp montiert. Felle gehören zu den Verschleißartikeln, mit Blick auf die Setkosten hat Thomann sich für eine sehr billige Variante entschieden. Das Hardware-Set umfasst ein Stativ zum Aufstellen der Snaredrum, eine Hi-Hat-Maschine, ein Fußpedal für die Bassdrum, einen Beckenhalter zur Montage auf der Bassdrum, einen Haltearm zur Montage des Toms auf der Bassdrum und den Hocker. Nahezu alle Metallteile sind mit einer mattschwarzen Pulverbeschichtung versehen. Zwei Hi-Hat-Becken in zehn Zoll und ein einzelnes Becken in zwölf Zoll komplettieren das Youngster Drumset. Zusammengebaut ist damit alles dabei, ich empfehle jedoch dringend, stets einen Gehörschutz zu verwenden. Den bietet Thomann optional in einem anderen Bundle an, Ohropax oder Schaumstoffstöpsel tun es jedoch am Anfang auch.
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Der günstige Preis spiegelt sich in der Verarbeitung wider
Kommen wir nun zur Qualität der Komponenten, welcher ich, gelinde gesagt, mit einer gewissen Skepsis entgegengeblickt habe. Umso überraschter bin ich, dass wir es grundsätzlich mit durchaus ordentlich gefertigtem Material zu tun haben. Es beginnt bei den Kesseln, welche sauber und spaltfrei laminiert zu sein scheinen, auch die Folien wurden zufriedenstellend aufgebracht. Richtige Fellauflagekanten gibt es nur bei der Bassdrum, bei Snare und Tom wurden die Kessel gerade abgesägt und leicht verrundet geschliffen. Von Liebe zum Detail kann hier keine Rede sein, wir sprechen hier jedoch von einem Schlagzeug für 97 Euro. Dazu passt auch, dass die Spannböckchen aus Plastik gefertigt sind. Die metallenen Spannreifen weisen keine ihre Funktion beeinträchtigenden Schäden auf. Es gibt allerdings eine Ausnahme, ausgerechnet einer der beiden Bassdrumreifen ist stark verbogen. Wie sich das auswirkt, erfahrt im nächsten Abschnitt.