Millenium Youngster Drumset Test

Der Aufbau wird durch mäßig verarbeitete Kleinteile verzögert

Dank der übersichtlich gestalteten Anleitung dürfte auch unerfahrenen und handwerklich wenig geschickten Eltern der Aufbau in einer guten Stunde gelingen. Bei unserem Testexemplar wird die Prozedur allerdings durch zwei Faktoren unnötig verzögert. Der oben bereits angesprochene, stark unrunde und verzogene Bassdrumreifen sorgt in Kombination mit teilweise unsauber geschnittenen Spannschrauben für nerviges Herumgeziehe und Gedrücke, am Ende laufen alle Schrauben jedoch sauber und die Felle sind montiert. Das Zusammensetzen der Stative, Halter und Becken gestaltet sich völlig problemlos und schnell, sodass nach etwa 20 Minuten dieses „Schlagzeugchen“ an seinem Platz in meinem Studio steht. Mal hören, wie es klingt.

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Kann dieses kleine Drumset auch Rock ‘n’ Roll?

Die klare Antwort darauf lautet: Nicht wirklich, denn dafür sind die Kessel einfach zu klein. Aber ist es dann wenigstens besser als die berüchtigten Micky Maus Spielzeugsets? Definitiv ja! Ich bin sogar sehr erstaunt, dass dieses Set durchaus auch bestimmte Profigeschmäcker bedienen kann. Aber der Reihe nach.
Einmal in Stimmung gebracht, erzeugt das Youngster Drumset helle, aber warme Sounds, die sich – aus professioneller Perspektive – eindeutig in jazzigen Gefilden bewegen. Die breiten Kesselränder in Verbindung mit den dünnen, weichen Kesseln sorgen gleichzeitig dafür, dass wenig störende Obertöne entstehen. Unter der Voraussetzung, dass ihr die Grundlagen der Schlagzeugstimmung beachtet, überzeugen alle Trommeln mit wirklich brauchbaren Ergebnissen. Natürlich ist der dynamische Umfang eingeschränkt, dies ist – im Sinne gesunder Ohren – aber auch beabsichtigt. Trotzdem lassen sich auf der Snaredrum alle gängigen Spielvariationen wie Rimshots, Rimclicks und Ghostnotes problemlos umsetzen. Beim Tom geht es warm und rund zu und auch die Bassdrum liefert für ihre Größe einen durchaus voluminösen Ton. Nicht optimal ist jedoch der Umstand, dass bei jedem Tritt in die Bassdrum das darauf montierte Becken mitrappelt. Hier sorgt ein kleines Stück Schlauch über dem Haltedorn für Abhilfe und die Anregung ans Thomann-Team, diesen Cent-Artikel doch bei zukünftigen Modellen mitzuliefern.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Böckchen bestehen aus schwarzem Kunststoff.

Das Bassdrumpedal läuft unrund und erzeugt kaum Power

Trotzdem offenbart der Praxistest auch Schattenseiten, wie das eckig laufende und für Kinder zu stramm eingestellte, nicht justierbare Bassdrumpedal. Natürlich lassen sich damit erste Beats spielen, ein runder und kraftvoller Bewegungsablauf ist damit jedoch schwer realisierbar. Ich habe die Soundfiles daher mit meinem eigenen Pedalmodell eingespielt, exaktes Spiel war mir mit dem Werkspedal schlicht nicht möglich. Alle anderen Hardwareteile erledigen ihren Job jedoch wie erwartet, solange man sie nicht mit brutaler Gewalt malträtiert.
Günstige Trommeln klingen besser als günstige Becken. Dieser Satz trifft auch hier zu, zumindest, wenn man gewisse Ansprüche an den Klang von Becken hat. Die mitgelieferten Exemplare würde ich als eher als Platzhalter für später zugekaufte, bessere Modelle betrachten. Ihre Funktion ist trotzdem gegeben, ihr heller, blechiger Ton ist – dank der weichen Messinglegierung – nicht allzu laut. Bedenkt man, dass ein zwölf Zoll großes Becken der Oberklasse alleine schon doppelt soviel kostet wie das ganze Millenium Youngster Drumset, wollen wir hier allerdings nicht zu streng sein. Die Frage ist natürlich außerdem, inwieweit ein dreijähriges Kind auf den Klang seiner Becken achtet.

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Komplettes Kit mit Originalfellen Snare solo Bassdrum solo Becken solo Tom solo

Gute Felle verbessern Klang und Haltbarkeit deutlich

Spaßeshalber habe ich die drei Trommeln auf der Schlagfellseite mal mit professionellen Markenfellen bestückt und siehe da: Der Klang wird nochmals runder, gewinnt an Bass und Kontrollierbarkeit. Der wichtigste Vorteil dürfte im Fall unseres Testobjektes allerdings sein, dass sie deutlich widerstandsfähiger sind als die dünnen Werksfolien. Meiner Erfahrung nach braucht ein engagiertes Kind nur wenige Spielstunden, um solche billigen Felle mit tiefen Kratern zu verzieren. Das Ergebnis dieser Behandlung ist meistens ein dramatischer Abfall der Klangqualität und damit auch des Spielspaßes. Die zusätzliche Investition in hochwertige Schlagfelle beträgt ungefähr 45 Euro. So hört sich das Ergebnis an.

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Komplettes Kit mit Markenfellen
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