Der Blues als Musik-Stilrichtung entstand Ende des 19. Jahrhunderts aus den Spirituals, Gospels und Worksongs der afroamerikanischen Bevölkerung Nordamerikas und ist eine direkte Konsequenz der Sklaverei. Hinter dem Begriff Blues verbirgt sich zwar eine ganz konkrete Songform, allerdings auch ein Spiel- und Lebensgefühl.
Noch mal zur Info: Die Basis-Akkordfolge ist immer gleich! In den zehn Folgen unseres Crashkurses werden wir zeigen, wie man ein und dieselbe Kadenz, durch den Einsatz spezieller Stilmittel, Sounds und Voicings, in die unterschiedlichsten Stil-Richtungen drücken kann.
||: C | Am | Dm | G :||
Obwohl wir durch die vorgegebene Akkordfolge C-Am-Dm-G hinsichtlich der Form etwas eingeschränkt sind und auch keinen wirklichen Blues daraus basteln können, dürfen wir uns doch der bluesigen Grundstimmung und des ternären (triolischen) Feels in unserem Beispielstück bedienen.
Der Blues ist insbesondere für uns Gitarristen wichtig, da er uns einerseits viele “Grundbegriffe” des Instrumentes vermitteln kann und zum anderen, weil er in Gitarristenkreisen immer wieder eine Renaissance erfährt – zuletzt erst durch Spieler wie Joe Bonamassa oder John Mayer. Stellen wir uns also die Frage, wie bluesbeeinflusste Gitarristen wie Mayer oder evtl. auch Hendrix diese Akkordfolge aufgefasst hätten.
Zum einen habe ich mich der Abwechslung halber für einen langsamen 6/8tel Takt entschieden, der uns viel Raum und Luft für unser Spiel lässt. Jimi Hendrix hat uns in Stücken wie “Little Wing” eine Spielweise vorgemacht, die uns hier zunutze kommt, nämlich das sogenannte “orchestrale Spiel”. Das bedeutet prinzipiell, dass ihr anstelle von ganzen Akkorden lediglich zweistimmige Verzierungen und Intervalle benutzt, die jedoch den Akkord gut ausdrücken, da diese “Double Stops” meist Bauteile eines ganzen Akkordes sind (manchmal mit Sekund- oder Quartvorhalten). Die “Begleitung” ist in diesem Fall eine Mischung aus Solospiel und verkürzten Akkordbildern:
Hier sind eure Tabs:
Für das Playback habe ich euch die Akkorde mit dem identischen Grundsound, jedoch zugeschaltetem Rotary-Effekt auf die Einsen des jeweiligen Taktes eingespielt:
Für dich ausgesucht
Der Sound im Blues und verwandten Stilrichtungen entstammt meist cleanen bis “niedrig-gainigen” Röhrenverstärkern. An Gitarren kamen alle möglichen Typen zum Einsatz, von Fender, Gibson über Heritage usw. Passive Tonabnehmer und fixierte Bridge oder Vintage Tremolos sind definitiv zu bevorzugen. An Effekten haben sich Tremolo, Rotary und Wah Wah etabliert, etwas Delay und Reverb findet man auch häufig.
Ich habe mich bei diesem Track für einen Vox AC30 Sound entschieden, gespielt mit einer Strat und dem Halstonabnehmer – meistens habe ich übrigens mit den Fingern gepickt. Den Rotary-Effekt könnt ihr für die Akkordgitarre anschalten, bei den Double Stops ist er deaktiviert:
Viel Erfolg beim 6/8tel Blues!
Links:
Blues Harmonielehre: http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/harmonielehre-workshop-8.html Blues Sound: http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/shortcut-style-sound-blues.html Hier geht es zurück zur Serienstartseite