Praxis
EQs
Kill-EQs hat das Gerät nicht: Sind alle drei EQs nach links gedreht, hört man immer noch deutlich Musik. Als „normale“ DJ-EQs machen die Equalizer aber einen vernünftigen Job.
Effekte
Der Flanger macht, was er soll: Er flanged brav in mittleren Einstellungen. Gut, weil ungewöhnlich mechanisch klingt er bei FX-Parameter-Stellung +16.
Der Stereo-Pitch klingt nicht besonders beeindruckend. Der Klang wird dumpfer, voller Artefakte und bei FX-Parametereinstellung -16 hört man gar nichts. Vielleicht soll das auch so sein, aber der Sinn erschließt sich mir nicht.
Hipass-Filter und Lowpass-Filter klingen gut, wenn man den Effektmix-Regler voll aufdreht und den FX-Parameter entweder hart links oder hart rechts fährt. Auf Stellung -16 kann man dann mit dem Intensitätsregler klassische Filtermixes machen, auf Stellung +16 hingegen greift der LFO voll zu und erzeugt im Sync abgefahrene Wobble-Effekte.
FAT verspricht ein subtiles subharmonisches Bass-Enhancement. Wenn der Effekt nur den Bassbereich durcheinanderbringen würde, wäre das ja in Ordnung. Aber er zerbeult und verschlimmbessert auch den Rest des Frequenzspektrums und kann nicht überzeugen.
Gate bietet bei jeder Stellung des gerasterten FX-Parameters ein anderes Intervall an, mit dem das Audiosignal zerhackt wird. Auch mit dem Gate kann ich mich nicht recht anfreunden: Es klingt unsauber und unpräzise. Dabei zeigt der integrierte Beatcounter das Tempo relativ präzise an und reagiert nach einigen Sekunden auch auf Tempoänderungen.
Mein persönliches Highlight kommt zum Schluss: der Vocoder. Nein, damit ist kein Vocoder für den Mikrofoneingang gemeint (denn der kann gar nicht in das Effektgerät geschickt werden, remember?). Aber man kann die Platten damit zum Singen bringen. Das klingt sehr speziell und kann schnell nervig werden, aber einen großen langen Break pro Set kann man mit diesem Effekt abfeiern und gut gespielt wahrscheinlich bei der Crowd maximal punkten.
Summa summarum kann die Effektabteilung des MXR-2 nur teilweise beeindrucken: Es fehlen unverständlicherweise wirklich essentielle Effekte wie Echo, Delay und Reverb. Die Flanger und Filter sind ganz brauchbar und der Vocoder ist für einen Spezialeffekt der Kracher. Nun darf man sicher in dieser Preisklasse keine professionelle FX-Rundumversorgung erwarten, aber für ernsthafte DJ-Effekte ist das eindeutig zu wenig. Und als reiner Summeneffekt sind selbst die brauchbaren Effekte irgendwie verschenkt.
Die nachstehenden Audiobeispiele wurden wie folgt aufgenommen: Effektanteil- und Effektparameterregler auf Mittelstellung. Auf den ersten Beats wird der Effekt eingeschaltet und der FX-Parameter in den ersten acht Takten kontinuierlich von 0 auf +16 und zurück gedreht und schließlich mit dem Intensitätsregler ein Sweet Spot moduliert. In den zweiten acht Takten wird der Parameter bei mittlerer Effektintensität von 0 auf -16 und zurückgedreht und wieder die Intensität voll reingedreht.
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Audioqualität
Hier offenbart der MXR-2 leider Schwächen. Er liefert ein hohes Zirpen am Ausgang ab. Ich habe das Signal mal mit 50 dB Boost besser hörbar gemacht. Deutlich vernimmt man auch das Umschalten der Effektprogramme. Sorry, aber das geht leider gar nicht. Wenn man sich z.B. die Mühe macht, Vinyl zu digitalisieren, dann nimmt man durch den MXR-2 natürlich auch das feine Zirpen mit auf. Natürlich wird das normalerweise vom Nutzsignal überlagert, aber in leisen Musikpassagen stört es einfach. Ich weiß nicht, ob ich ein Montagsgerät zum Test erhalten habe, aber solch einen unsauberen Audiomischer mag ich auch nicht für zu Hause empfehlen. Immerhin war dies schon das zweite Testgerät. Beim ersten gab es Probleme mit den Inputs der Soundkarte. Solche lauten Störgeräusche machen den MXR-2 für professionelle Einsätze leider untauglich. Vielleicht kann ein Firmware Update einige meiner Kritikpunkte beseitigen? Dann wäre auch noch mehr drin.