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Mixars Primo Test

Praxis

External Mixer und Sound
Computer, Plattenspieler und PA sind angeschlossen und es erfolgt ein erster No-Musik-Check. Ungewöhnlich hohes Grundrauschen oder digitales Zirpen ist dabei nicht zu vernehmen.
Die Vinyl-Scheiben wandern auf die Plattenspieler und man darf den Phono-Preamps einen ziemlich klaren Sound attestieren. Der Kopfhörerausgang ist ziemlich laut. Es beginnt auf den Test-Ohrnahbeschallern zu zerren, sobald man in Pegel-Bereiche vordringt, bei denen einen Dauerbelastung der Ohren eher nicht zu empfehlen ist.
Ein Schmankerl, dem man nicht so oft an einem DJ-Controller begegnet, ist der vorderseitige Cinch-Eingang (AUX), dem eine Lautstärke-, Klang- und Echo-Regelung zuteilwurde. Diese kann zudem gleich noch für den bereits erwähnten Mikrofoneingang am Backpanel eingesetzt werden. Allerdings bedeutet dies auch, sich via Kippschalter für eine Quelle entscheiden zu müssen.
Den Mikrofonsound darf man als rauscharm bezeichnen. Der Tone-Regler erlaubt einem hier noch ein wenig Finetuning im Klang. Der DJ-typische Echo-Effekt passt stimmig dazu, nur ist es schon schade, dass es keine Talkover-Funktion gibt. Immerhin erlaubt ein Switch das Ausschalten bzw. den Wechsel auf Line, sodass nicht ständig neu eingepegelt werden muss.

Mixars Primo mit Turntables
Mixars Primo mit Turntables
Audio Samples
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Mixars Primo EQs Mixars Primo Phonoeingang Mixars Primo Mikrofoneingang und Echo-Effekt

Ein Dreiband-EQ greift ins musikalische Klanggeschehen ein. Mixars hat hinsichtlich Hi, Mid, Low und Gain keine weiteren Angaben auf den Controller aufgedruckt, so ist es übrigens auch bei deren Mischpulten und das mag daran liegen, dass man in Serato den Boost des EQs softwareseitig anpassen kann. Außerdem gibt es zwei Audio-Routing-Einstellungen für den Primo: das „Serato-Routing“ und das „Nicht-Serato-Routing“ (Tastenkombination aus Noise + Filter, gefolgt von PFL (rechts: Serato Modus, links: non Serato Mode)). Der Primo wird dabei automatisch in den Serato Mode geschaltet, wenn die Software läuft.
Im Standalone-Modus wird das Mixen über die Primo Hardware erledigt, hier macht der EQ einen satten Boost um 12 dB und senkt um 25 dB ab. Es erfolgt hier – anders als in der Software, wo auch zwischen 6 und 12 dB Boost gewählt werden kann, kein Full-Kill.
Und wo ich schon gerade bei Thema „schrauben“ angelangt bin, möchte ich auch gleich noch die vier integrierten Effekte vorstellen. Crush, Noise, Echo und Filter werden serviert, der Drehregler im Kanal gibt Zugriff auf Parameter, also zum Beispiel Hochpass/Tiefpass, Echo-Zeit, Rauschanteil und Bit-Reduktion.

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Mixars Primo Mixer-Effekte

Serato DJ

Wer das Programm noch nicht auf dem Rechner hat, muss als nächstes die zugehörige DJ-Software von der Serato Page laden. Eine Serial wird nicht mitgeliefert, der Controller fungiert wie gesagt als Dongle für die Vollversion. Für den Primo ist auf Mixars Website ein Firmware-Update verfügbar, ferner ein Windows-Treiber und ein PDF.
Als nächstes kurz der Ausflug in das Audiopanel von macOS, wo sich das integrierte 6/12 Audiointerface mit 48 kHz Sampling-Rate und einer Auflösung von 24 Bit ausweist. Falls also jemand seine Plattensammlung damit verewigen möchte, nur zu. Im Serato-integrierten Session-Recorder kann zum Testzeitpunkt allerdings nur der Gesamtmix aufgenommen werden und nicht ein einzelner, anliegender Kanal.

Auf bis zu vier Decks unterwegs

Mit Serato DJ und dem Primo könnt ihr auf vier Decks mixen. Die Funktionsaufdrucke entsprechen weitgehend dem, was ihr in Serato steuern könnt. Lediglich bei den Performance-Pads, wo die Funktionen für „Manual Loop“ aufgedruckt sind, die in den anderen Modi nicht so funktionieren und hinsichtlich der Parameter-Tasten im Schleifenbaukasten, weicht das ab. Macht aber nichts, der Workflow ist straight-forward und man bekommt jederzeit ein eindeutiges Status-Feedback der aktivierten Funktionen auf dem Arbeits-Layer. Hier zeigen euch das Jogwheel-Center und die Ladetasten zusätzlich an, ob man gerade Deck 1 und 2 (blau) oder Decks 3 und 4 (rot) eingeschaltet hat.
Das Jogwheel arbeitet sehr präzise, der manuelle Pitch löst mit etwa 15 Hundertstel auf +/-8 auf, hier wäre vielleicht noch mehr drin. Die Tasten und Regler springen gut an und erlaben graziles Steuern der DJ-Software. Die Verzögerungszeit beim Triggern und Tweaken ist kaum wahrzunehmen, alles fühlt sich sehr Echtzeit-lastig an. In Bezug auf die Pads ist zu sagen: Sie lassen sich toll spielen und visualisieren durch unterschiedliche Färbungen den jeweiligen Modus. Besonders bei den Hotcues wird es entsprechend bunt. Velocity (-Kurven) und Afterouch bringen sie nicht mit. In dieser Preisklasse ist das aber verschmerzbar. Ebenfalls nicht an Bord ist Serato Flip bzw. ein Flip-Recorder.
Wer während seiner Mixsession zwischen echten Schallplatten und Software-Decks wechseln möchte, auch das ist kein Problem. Die Tracks werden euch dann ausgegraut, laufen aber weiter im Hintergrund. Natürlich sollte dann auch die Steuerung über den Controller weiter funktionieren, doch das ist aktuell noch ein Fall für die “Käferjagd”, der sicher bis zum offiziellen Verkaufsstart behoben sein dürfte.
Interessant auch: Diverse Mappings von/für weitere DJ-Software sind – so konnten wir erfahren – bereits in Arbeit. 

Fotostrecke: 5 Bilder Serato DJ Pro läuft mit dem Mixars Primo prima

Auch im DVS-Verbund mit Steuervinyl macht der Primo eine sehr gute Figur. Ihr könnt in den Preferences die USB-Pufferzeit erhöhen oder verringern, je nachdem, was eure Hardware zulässt. Ich konnte mit den voreingestellten 2 ms fehlerfrei arbeiten. Aufgefallen ist mir noch: Beim Deck-Wechsel beugt normalerweise ein Pick-up-Modus (alte Reglerwerte erst einmal abholen) potenziellen Wertesprüngen vor. Hier ist bei den EQs noch Bugfixing nötig, man ist laut Support allerdings dran.
Da es gerade mit dem neuen Serato TR-Sync-Update gut ins Thema passt, habe ich noch meine TR-8 aufgebaut und mit dem Notebook und Controller verbunden. Das gibt mir die Möglichkeit, Rolands Drum-Machine taktsynchronisiert über einen Line-Kanal oder über den Aux-Input einzubinden, ohne dass ein Submixer benötigt wird. Voraussetzung hier: Das neueste FW-Update sollte auf der TR-8 sein und der USB-Device Treiber gehört installiert. Synchronisiert wird, je nach lokaler TR, über eine spezielle Tastenkombination.

Fotostrecke: 2 Bilder DVS-Input Serato und Mixars Primo

Bevor es nun zum Fazit geht, möchte ich mir noch einmal meinen Eindruck nach der Vorstellung auf der NAMM 2017 ins Gedächtnis rufen. Der war wie folgt:
„Zugegebenermaßen haben Mixars hier allerhand Features im Gerät geparkt, allerdings ist der Markt für Zweikanal-DJ Controller nicht gerade unterbesetzt. Man setzt auf ein branchentypisches Layout und es ist so ziemlich alles da, was man als Controller-DJ schätzen gelernt hat. Bahnbrechende Neuerungen sucht man aber vergeblich. Mich erinnert der Primo ein wenig an eine Symbiose aus VMS4, VCI und DDJ, das Design erschient mir dabei weniger „filigran“, sondern eher „built-to-last“.
Design ist selbstverständlich Geschmackssache, doch ich finde es gelungen und der Rest trifft in meinen Augen nach wie vor weitgehend zu.
Schauen wir auch noch einmal 100 Euro in beide Richtungen, entdecken wir im Thomann-Store den Display-Controller Numark NV und Reloops 2015er Beatpad, die dem Mixars in Sachen Anschlüsse und External-Mixer-Feature unterlegen sind. Knapp 50 Euro mehr kostet der Roland DJ-505, dem der Primo in puncto Verarbeitung, Workflow und Schnittstellenangebot im Grunde das Wasser reichen kann. Klar, hier fehlt die TR-Trommelmaschine und dementsprechend auch MIDI und AIRA-Link, dafür gibt’s dann aber einen Aux-Input und weitere Performance/Key-Funktionen.
Nicht zu vergessen – man kann den Primo ja in der DJ-Butze, Studio, Bedroom, Kellerbar, oder wo auch immer er aufgestellt werden soll, zudem auch als Mischpult zwischen seine Turntables oder CD-Player packen und bei Bedarf als Serato-Controller mit auf die Party nehmen. Das macht den Primo unterm Strich zu einer runden Sache für angehende und fortgeschrittene (mobile) DJs aller Stilrichtungen. Der Preis von 499 Euro ist hierfür meiner Meinung nach ich nicht zu hoch angesetzt.

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