Praxis
Zunächst einmal ist festzuhalten, dass der UNO ein gut strukturiertes, klassisches Layout vorweist und auf überflüssigen Schnickschnack weitgehend verzichtet, wenn man das so sagen darf. Im ersten Trockenlauf muss ich attestieren, dass die Potis mit ihren großen Potikappen griffig sind und sich samtig drehen lassen, ferner über eine einrastende Nullstellung verfügen, wo es sinnvoll ist. Der Galileo Kallisto Crossfader ist als angenehm leichtgängig einzustufen, während die Line-Fader etwas mehr Widerstand an den Tag legen. Das passt gut für mich. Allerdings neigt das Pult auf rutschigen Unterlagen bei impulsiveren Bewegungen durchaus mal zum Ausscheren, hier könnte man bei Bedarf Gummiplättchen ankleben. Außerdem hätte ich mir für die Drehregler Metallstifte mit einer zusätzlichen Verschraubung statt Plastikstifte gewünscht. So sind die Pots etwas wackeliger Natur und geben doch schon nach, wenn man darauf drückt.
Fader, Channel-EQs & Co.
Besonders hinsichtlich der Fader-Konfiguration hat Mixars die Devise „klotzen nicht kleckern“ ausgerufen. Und so finden sich nicht nur für den Crossfader, sondern auch für die Kanal-Fader eine stufenlose Curve-Control und einen Umkehr-Switch ein, die sich gut erreichen und aufgrund ihrer Baubeschaffenheit nicht versehentlich verstellen lassen.
Dass die Rädchen gleichzeitig auch etwas kleiner oder fummeliger ausfallen als manche Curve-Controls an der Frontplatte eines Mischpults, ist wohl nicht zu verleugnen, allerdings ist hier ein guter Mittelweg gefunden worden und sie verrichten ihren Dienst souverän.
Die Flachbahnregler selbst messen 45 mm. In Scratch-Stellung öffnet der Überblendregler nach knapp 2 mm, um eure Scratch-Salven durchzuschieben. Der Crossfader ist nicht schnellwechselfähig. Bei den Line-Fadern kam ich hier auf eher 4 mm Regelweg.
Einschalten und anhören
Beim Einschalten macht sich zunächst ein subtiles, dennoch deutlich wahrnehmbares Trafobrummen im stillen Studio bemerkbar. Gegencheck an Rolands 99er. Nichts zu hören dort. War also keine Sinnestäuschung. Auf den Pioneer SDJ-o5 Monitorboxen, die über XLR angefahren werden, ist dagegen keine Spur von Brummen oder auffälligem Grundrauschen zu vernehmen, sehr schön.
Zwei Scheiben wandern auf die Turntables, einmal Phono, einmal Line (die angeschlossenen PLX-Turntables sind umschaltbar). Die Channel-Inputs sind gut aufeinander abgestimmt, das Master-Signal klingt druckvoll, der Kopfhörerausgang ist laut genug und verzerrt erst, wenn es ohnehin schon ungesund laut ist.
In the Mix geben einem lange, zehnschrittige LED-Meter, die für die beiden Hauptkanäle wie auch für das Summensignal zur Verfügung stehen, Aufschluss über die Signalpegel. Umschalten ist als nicht nötig, prima. Statt des „Ampel-Farbcodes“ grün, gelborange, rot hat man sich hier für siebenmal blau und dreimal rot entschieden. Kann man so machen. Aber warum um alles in der Welt hat man denn die DB-Skalierung weggelassen?
Mixars spendiert seinem Battlemixer Uno eine dreibandige Klangregelung. Diese ist jedoch komplett undokumentiert. Es gibt weder Aufdrucke am Mischpult bezüglich des Cut/Boost noch sind im Handbuch die Grenzfrequenzen beziffert, aber man kann damit recht musikalisch ins Klanggeschehen eingreifen. Eine Kill-EQ-Funktion konnte ich nicht ausmachen. Der Klang des Filters ist sicher auch etwas Geschmackssache. Im Gegensatz zum EQ ist das Filter von der Preview-Schiene ausgeschlossen.
Was mir außerdem gut gefällt, ist die Line-Option in Verbindung mit der Miniklinkenbuchse oben. Denn hier kann man problemlos sein Smartphone anschließen und erst einmal Konserve spielen, bevor man selbst loslegt. Außerdem hat man hierdurch die Möglichkeit, ein weiteres in den Mix-Signal zuzuspielen oder eine (iOS) Groovebox oder Sample-Schleuder anzudocken, oder, oder, oder. Das Signal landet auf dem Summenausgang. Das gilt auch für das Mikrofonsignal. Für Moderationen, Raps und Co. ist die Mikrofonsektion mit einer zweibändigen Klangregelung bestückt. Praktisch ist hier auch der Einschaltknopf; denn so muss man nicht jedes Mal neu einpegeln, allerdings wäre eine Clip-LED hier noch wünschenswert, da keine Pegelmeter verbaut sind.
Das Mikrofonsignal ist rauscharm, jedoch stellte sich heraus, dass der Mikrofonkanal ziemlich leise ist und nicht gegen die Musik ankämpfen kann. Hier wäre eine Talkover-Funktion sehr nützlich, denn so ist man leider öfter dazu gezwungen, die Hauptkanäle, sprich Line-Fader, selbst bei hoch eingestelltem Mikrofon-Gain nicht nur weit runter zu fahren, sondern mitunter auch noch am Master-Pegel zu intervenieren. Nur hinterher nicht vergessen, den wieder zurückzudrehen. Und denkt auch bitte daran, erst die Boxen runterzuregeln, bevor ihr euer Pult ein- oder ausschaltet. Ich sage das ausdrücklich, weil der UNO ein unangenehmes Fiepen beim Ausschalten ausmacht. Bleibt noch die …
Cue-Abteilung
Scratcher-Herz was willst du mehr: Volume-Knob, Mini-Crossfader und Master-Switch. Daran habe ich nichts auszusetzen und selbst wenn man nur gelegentliche bis gar keine Scratches abfeuert, kann man sich als DJ mit diesem Konzept anfreunden. Kommen wir zum Fazit.