Mixed In Key ist keine neue Plattform. Die App kam bereits 2007 als reines Analyse-Tool für Harmonic Mixing auf den Markt und brachte nicht nur mir das harmonische Mixen nach Art des Camelot-Wheel für nahtlose Übergänge in DJ-Sets und Produktionen nahe. Mittlerweile verfügt aber auch jede DJ-Software nicht nur über Beatgrids, sondern auch über Tonart-Erkennung. Wie also will sich Mixed In Key (kurz: MIK) als reines Analyse-Tool auf dem Markt positionieren? Und was kann die Pro-Version, was MIK11 nicht kann?

Mixed In Key Analyse
Das Prozedere bei Mixed In Key ist ziemlich selbsterklärend: Ihr schmeißt per Drag & Drop einen Song z. B. aus Music (formerly known as iTunes), Serato oder Rekordbox in das zentrale My Collection-Fenster oder eine Playlist, woraufhin diese(r) automatisch analysiert wird. MIK11 Pro schreibt den analysierten „Key“ und die „Energy“ in das Comment-Feld und übernimmt nach Wunsch eventuell bereits vorher analysierte BPM oder Kommentare. Der Prozess ist ziemlich identisch mit Rekordbox. Jedoch setzt Mixed In Key auch musikalisch sinnvolle Cue-Punkte.

My Collection
Der My Collection-Reiter dient zum Editieren und Setzen von bis zu acht Cuepoints und ähnelt optisch etwas der Export-View von Rekordbox. „Editieren“ steht hier bewusst zuerst, denn bereits bei der Analyse setzt Mixed In Key musikalisch sinnvolle Cue-Points. Diese können verschoben (Snap Cue) oder gelöscht und auf Wunsch von eurer Haupt-DJ-Software wie Traktor, Serato oder Rekordbox übernommen werden. Andere Plattformen werden nicht unterstützt.
Die Cues rasten stets auf dem Downbeat ein, denn sie dienen vor allem zum späteren Vergleichen mit anderen Songs. Neu ist bei Version 11 auch die Anzeige von Cover-Artwork, was ich sehr begrüße.
Der Clou von Mixed In Key ist jedoch seit jeher die präzise Tonhöhen-Analyse nach Art des Camelot-Wheel, ebenso werden Standard-Scale und das Tempo errechnet, genau wie die „Energy“ eines Songs von 1 bis (wahrscheinlich) 9. Mehr als eine Energy von 8 hatte keiner meiner Songs. Ooops …
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MIK 11 Pro: Tindern bis zum Match
Der Pro-Reiter ist nur in der entsprechenden Version von Mixed In Key 11 vorhanden und verfügt über zwei Funktionen: Mashup und DJ Mix. Im Mashup-Modus stellt MIK11 Pro sofort mehrere Songs als mögliche Mix- oder Mashup-Partner vor. Der „Test Mashup“ bringt uns sofort mitten in die Songs rein, so dass man sich nicht erst durch lange Intros durchhören muss. Needledrop!!!
So kann man schnell erkennen, wie gut die vorgeschlagenen Songs in Deck B mit dem „Anker“-Song in Deck A harmonieren. Per Click in die einzelnen Song-Sektionen können wir verschiedene Mix-Szenarien testen. Wenn der erste potentiellen Herzblatt-Track nicht gut zum Anker passt, klicken wir einfach nahtlos bei laufender Musik zum nächsten Song, bis sich was Passendes gefunden hat. Zur Anpassung der Lautstärken dient ein Crossfader. Weitere Mix-Funktionen wie EQ oder Filter gibt es nicht.

Haben wir passende Kandidaten gefunden, können wir das Traumpaar mit „Save Mashup“ in der Liste „Favorite Mashup“ speichern und dort immer wieder aufrufen. Die Mashup-Summe lässt sich hingegen nicht exportieren, sondern nur beide genutzten Tracks einzeln. Kein Vorwurf, denn Mixed In Key war noch nie eine DJ-Software oder DAW, sondern ein reines Analyse-Tool.

Energy
Weitere Einträge im Browser sind „Energy“ und „Cue-Points“. Mixed In Key 11 Pro setzt Cue-Points selbstständig an relevanten Stellen und misst die „Energie“ des Tracks. Das hat nur mittelbar mit der Geschwindigkeit des Tracks zu tun. So haben sphärische Ambient-Tunes eine Energie von 1, Piano-Balladen ohne Drums eine Energie von 2. House-Music.
MIK11 Pro schreibt den Key und das Energy-Level auf Wunsch automatisch in die Kommentarleiste des Files. Diese entspricht (auf dem Mac) dem Kommentarfeld von Music (iTunes). In den Tag-Options können wir einstellen, ob bereits vorhandene Kommentare in Music überschrieben werden oder erhalten bleiben und wo die Mixed In Key Einträge eingesetzt werden sollen.
Ebenfalls in den Einstellungen wird festgelegt, ob Mixed In Key die erstellten Cuepoints an Serato, Traktor und Rekordbox weiterreichen und bereits vorhandene überschreiben soll.

Tag Editor
In dieser tabellenartigen Ansicht können Artist, Tracks und Alben umbenannt und sortiert werden.

Camelot Wheel
Im Camelot Wheel werden die Tonarten in zwei konzentrische Ringe unterteilt. Der äußere Ring enthält Dur-Akkorde, während der innere Ring Moll-Akkorde zeigt.
Tonarten, die über- oder nebeneinander liegen, eignen sich gut für harmonische Mixes, was durch eine Kombination aus Zahlen- und Buchstaben dargestellt wird (z. B. C-Dur = 8B und a-Moll = 8A). Diese Methode basiert auf dem Quintenzirkel, macht es aber vor allem DJs einfacher, harmonisch kompatible Musikstücke schneller zu identifizieren, das Energielevel des Sets zu steuern und mit geschickten Tonartwechseln Spannung aufzubauen und eine hohe emotionale Wirkung zu erzielen.
Wer sich also mit Musiktheorie nicht auskennt, kann trotzdem durch simples Auf- und Abzählen schnell und einfach harmonisch kompatible Tracks erkennen und mixen.