Praxis
Installation
Nach dem Kauf erhält man eine Lizenznummer und den Link zum Download, welcher rund 400 MB groß ist. Nach einer gewöhnlichen Installationsroutine und dem ersten Start eines der Plugins in einer DAW wird die Lizenznummer eingefügt, um die Plugins freizuschalten. Als Besitzer der ersten Version muss man nur ein Captain Plugin laden und erhält gleich den Hinweis über das Update und den Downloadlink. Andernfalls befindet sich aber auch ein „Check for Updates“-Button in den Plugin Settings.
Verbesserte Bedienung
Hat man sich in Captain Chords einen Grundton und/oder bereits Akkordfolgen generiert, folgen die anderen Captains diesen Settings – die Plugins sind also miteinander verknüpft, was ich nach wie vor sehr benutzerfreundlich finde. Man klickt lediglich auf „Connect“, wenn man eine weitere Captain-Instanz hinzufügt, und schon sind die Plugins miteinander verbunden.
Die neuen Editing-Funktionen (Strum, Swing und Space) sind mit dem Schieberegler ebenfalls einfach in der Bedienung. Mal eben mit nur einem Regler einen Strumming-Effekt zu erzielen oder alle Noten gleichzeitig zu verkürzen ist schon praktisch. Abgesehen von den neuen Funktionen sind auch Kleinigkeiten auf der Benutzeroberfläche angepasst worden, mit denen sich die Akkorde schneller erweitern lassen. Beispielsweise sind Komplexität und Oktave der Chords jetzt mit Schiebereglern statt mit Dropdown-Menüs justierbar – das macht die Bedienung etwas flüssiger.
Autocorrect und Chord Identify
Die Möglichkeit, Noten und Akkorde in den Captain Plugins mit einem MIDI-Keyboard zu spielen, fehlte der ersten Version. Die neuen Features „Chord Identify“ und „Autocorrect“ gehen Hand in Hand. In Captain Chords, dem Plugin zum Erzeugen von Akkorden und Akkordfolgen, gibt es eine zusätzliche Sektion namens „Play“. Zudem gibt es ein eigenständiges Plugin namens Captain Play. Wie der Name schon verrät, sind diese zum Livespielen gedacht. In der ersten Version ließen sich nur auf der Computertastatur Akkorde und Noten live abfeuern, mit dem Update kann man jetzt auch bequem auf dem MIDI-Keyboard einzelne Noten spielen, um Captain Chords daraus Akkorde erzeugen zu lassen. Einzelne Noten kann der Algorithmus allerdings nicht zur eingestellten Tonart/Skala korrigieren. Der Begriff „Autocorrect“ ist daher etwas irreführend gewählt. Es werden schließlich keine Noten „automatisch korrigiert“, sondern Akkorde aus MIDI-Noten generiert.
Das Feature „Chord Identify“ meint nichts anderes, als dass der Name des gerade gespielten Akkords visuell dargestellt wird. So kann man live über das Keyboard Akkorde triggern, indem nur eine Note gespielt wird, und bekommt gleichzeitig den Akkordnamen (z. B. „Cmin“) angezeigt. Leider ist es nicht möglich, die getriggerten Akkorde in den anderen Tabs (Verse, Chorus etc.) anzuzeigen, mit denen sich Akkordfolgen erstellen lassen. So wäre es möglich, die Akkordfolgen mit dem Keyboard zu generieren und mit den Editing-Features (Rhythm- und Timing-Presets, Strum und Swing etc.) zu bearbeiten. Seltsamerweise ist dies nur über die Computertastatur möglich, nicht aber mit den Keyboardtasten. Vergleichbare Features kennt man von Keyboards wie dem Native Instruments Komplete MK2, mit dem sich Akkorde triggern, aber auch Noten in vorgegebenen Skalen spielen lassen. Letzteres hätte ich mir bei den Captains ebenfalls gewünscht.
Eigene Synths
Die Captain Plugins können neben der Funktion als MIDI-Effekt auch als gewöhnliche VST- oder AU-Instrumente eingesetzt werden. Alle Kompositionshilfen inklusive des Drag-and-Drop-Features stehen auch als Instrument-Plugin bereit, um die generierten MIDI-Noten in die DAW zu kopieren. Doch als Instrument-Plugin fungieren die Captains gleichzeitig auch als Klangerzeuger. Dabei stehen über 100 Presets in den Kategorien wie Bass, Plucks, Keys, Lead, Pad, Strings und Voice bereit, deren Fokus deutlich auf EDM-Sounds liegt. Die Presets klingen amtlich, wenngleich keine innovativen Sounds zu erwarten sind. Da es sich hierbei primär um Kompositionstools handelt, die zusätzlich auch selbst Klänge erzeugen, ist das absolut in Ordnung. In den folgenden Klangbeispielen habe ich einige der Presets ausgewählt und die Noten auch gleich von den Captain Plugins generieren lassen. Beim Piano kommt auch das neue Strum-Feature zum Einsatz. Zu guter Letzt habe ich noch einen Drumloop aus Logic Pro X hinzugefügt und aus den Elementen ein Mini-Arrangement gemacht, um zu hören, wie die Sounds im Gesamtkontext klingen.
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Immer noch kein Noten-Editing
Immerhin: Mittlerweile ist eine Handvoll Dinge, die man beim Editieren von Noten benötigt, durch Schieberegler ermöglicht worden (Strum, Noten kürzen und Swing z. B.). Dennoch bleibt es weiterhin ungewohnt, dass man in einer Art Pianorolle arbeitet (zumindest optisch erinnert das Interface daran), es aber nicht möglich ist, einzelne Noten anzupacken und zu bearbeiten. Das wäre halb so schlimm, würden die Plugins nicht immer eine „Coming-Soon“-Meldung ausgeben, wenn man aus Reflex eine Note anpacken möchte – das ist auf Dauer irgendwie störend.