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Mixing-Tricks: Alternativen zum Reverb!

Alternativen zum Reverb zu finden, kann eine Song-Mischung deutlich verbessern. Aber zu schnell ist man dabei, ein Hall-Plug-in aufzurufen, um ein Signal schön einzubetten. Ob die Lead Vocals, den Background-Gesang, die Drums oder auch die cleane Gitarre, mit Reverb werden gerne verschiedene Audiosignale im Mix verschönert.

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<html><figure class=(Bildhintergrund: fotolia 188208146 @ Pavel Photo and Video, Glühlampe: fotolia 337331108 @ EvilWata)

Zunächst zum Reverb selbst:

Wozu setzt man eigentlich Reverb normalerweise ein?

Ihr solltet wissen, wozu ihr den Hall eigentlich verwenden wollt. Zum wattigen Einpacken, um „Fluss“ entstehen zu lassen? Um ein Signal weiter hinten im Mix zu positionieren? Um es mit anderen Signalen zu verbinden? Es gibt viele Möglichkeiten, abhängig davon entscheidet sich, was man machen kann.

Alternativen zum Reverb – zu welchem Zweck?

Im Regelfall ist es der Wunsch, den Mix transparenter, griffiger und aufgeräumter zu gestalten als beim Einsatz von Reverb, aber dennoch die Vorne-Hinten-Verhältnisse auf der Bühne beizubehalten.

Delay statt Reverb

Die wohl beliebteste Alternative zum Reverb ist das Delay. Auf vielen Musikproduktionen ist zu hören, dass statt eines ausufernden Reverbs mit einem Delay gearbeitet wird, um bei gehaltenen Tönen Färbung und leichtes Chorusing, besonders aber einen Tiefeneindruck zu erhalten. Denn wie auch beim Einsatz eines Reverbs gilt: Es muss nicht immer alles natürlich und physikalisch nachvollziehbar sein um zu funktionieren!

Beliebt sind Delays im Sync zum Songtempo, etwa in Viertelnoten, dann oft mit nur sehr wenig oder keinem Feedback (also nur einer Wiederholung). Aber auch schnellere, ungesyncte Delays können funktionieren, dann üblicherweise mit deutlich mehr Feedback. Die Grenzen zum Reverb sind natürlich fließend, denn schließlich kann man mit genug Verzögerungen und weiterer Bearbeitung zumindest die Erstreflexionen eines Raumes halbwegs gut nachbauen.

Wenn das Delay sich zu sehr in den Vordergrund drängt, kann es mit dem Equalizer in den Höhen gezähmt werden. Auch den Bass nimmt man meistens heraus, denn hier vermatscht schnell alles!

Audio Samples
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Dry Reverb gesynctes Delay gesynctes Delay mit Feedback ungesynctes, kurzes Delay mit Feedback Tape-Delay Stereo-Delay Stereo-Delay, HPF und LPF im Return Ringy Multidelay (Apple Delay-Designer)

Equalizer als Alternative zum Reverb

Das Signal soll „weiter nach hinten“ im Mix? Eine der einfachsten Möglichkeiten ist es, sich bei der Natur abzuschauen, was dort bei größerer Entfernung passiert: Die Höhen verlieren zuerst an Energie (wie man an den unterschiedlichen Spektren von nahen und fernen Blitzen erkennen kann) – also runter damit! Und natürlich gibt es noch das „Zaubermittel“ Fader, mit dem man das Signal leiser macht. Aber auf die Idee ist, glaube ich, noch jeder selbst gekommen. Es gibt noch eine weitere Anwendungsmöglichkeit, die etwas weiter unten in diesem Text beschrieben wird.

Audio Samples
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Dry High Shelf EQ

Envelope-Generator als Alternative zum Reverb

Ebenfalls eine Möglichkeit, Signale vom Hörer zu entfernen, ist das Verschleifen allzu steiler Flanken. Envelope Designer sind dafür wie geschaffen, denn sie können dies pegelunabhängig tun, ohne weiteren Einfluss zu nehmen. Neben dem Attack lässt sich auch die Releasephase eines Signals verändern. Dadurch werden beispielsweise mit aufgenommene natürliche Rauminformation verstärkt. Zugugeben: Dieser Effekt wird meist eher verhalten benutzt. Und Vorsicht: Bei Vocals holt man im Release schnell die Atmer zu sehr nach vorne.

Audio Samples
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Dry Enveloper

Chorus und andere Modulationseffekte als Reverb-Alternative

Um Signale ein wenig breiter und indifferenter machen zu können, ist ein Chorus ein ausgezeichnetes Tool. Und auch andere Modulationseffekte wie Rotary, Phaser und sogar Tremolos können Abhilfe schaffen. Nicht übertreiben mit Geschwindigkeit, Feedback und Wet-Anteil, dann funktioniert das im Mix sehr gut ohne störende Hallschleppe! Aber Achtung: Der Chorus ist nicht sehr gut für perkussive Signale geeignet! Weiterer Tipp: Stereo-Outputs verwenden.

Audio Samples
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Dry Chorus

Resonator und Vocoder statt Hall

Besonders als Alternative zu kleinen Räumen sind Resonatoren oder Vocoder einen Versuch wert. Wichtig dabei ist es aber, nicht zu übertreiben und eventuell tonale/harmonische Kollisionen zu beachten.  

Es lohnt sich auch, mit schmalbandigen EQs zu experimentieren, die abwechselnd anheben und absenken. Damit kann das modale Verhalten simuliert werden, ohne dass wie beim Nachhall die Schallenergie über die Zeit gestreckt wird.  

Audio Samples
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Dry Notches

Kompression statt Reverb

Kompressor übernehmen, der bei Einzelsignalen auch Raumanteile hervorholt, wenn mit langen Releasephasen gearbeitet wird, und der in Subgruppen eingesetzt, eine gemeinsame Bewegung für verschiedene Signale durchführt. Ein API 2500 auf den Drums beispielsweise macht genau das, ohne die Signale zu verwässern. Denn wie gesagt: Reverb hat auch andere Aufgaben, als immer Signale nach hinten zu drücken. Und daher ist sogar der Kompressor eine Alternative zum Hall.
Natürlich sind Kompression und Reverb grundverschiedene Dinge. Doch manchmal sind beides Werkzeuge auf dem Weg zu einem vergleichbaren Ziel.

Aus der Mitte, aus der Schusslinie

Der Panregler, man glaubt es kaum, kann einzelne Signale ebenfalls aus der Front nehmen. Manchmal muss ein Signal nämlich überhaupt nicht wirklich leiser oder weiter weg, sondern einfach nur aus dem Fokus. Deswegen kann es schon helfen, einzelne Signale aus der umkämpften Phantommitte zu nehmen und leicht zur rechten oder linken Seite zu pannen.

Advanced Mode: Panning geht auch ohne Pan-Regler!  

Real-Life-Tipps zum (Nicht-)Einsatz von Reverb beim Mixing

Sicher, jetzt den eigenen Mix durchgehen, alle Reverbs rausschmeißen und der Reihe nach durch diese Alternativen zu ersetzen, ist kaum sinnvoll. Darum geht es ja auch gar nicht. Schließlich gibt es Reverbs in seinen diversen Ausführungen nicht umsonst und Halleffekte in so gut wie jeder Produktion eingesetzt. Manchmal ist aber der dritte oder vierte Hall einfach zu viel, auch die Verwendung eigentlich „unnatürlicher“ Reverbs, wie reinen ER-Programmen ohne Tail, Plates, Foils, Gated Reverbs oder Springs, kann für einen verwässerten Mix sorgen. Hier sollten die Alternativen ins Spiel kommen, gerne auch in Kombination. Wichtig ist: Probiert aus, erweitert eure Standards im Workflow. Und wenn euch etwas überhaupt nicht zusagt, etwa die Geschichte mit Resonator oder Vocoder, denn ignoriert sie zukünftig einfach!

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(Bildhintergrund: fotolia 188208146 @ Pavel Photo and Video, Glühlampe: fotolia 337331108 @ EvilWata)

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Profilbild von Fleiing Schnizzel

Fleiing Schnizzel sagt:

#1 - 18.03.2019 um 19:00 Uhr

0

Super Artikel!
Kann aber leider über die mobile Website nur das dry-signal wiedergeben.

    Profilbild von Nick (Redaktion Recording)

    Nick (Redaktion Recording) sagt:

    #1.1 - 18.03.2019 um 19:30 Uhr

    0

    Hallo,danke! Aber der Artikel ist natürlich nur vollständig mit allen Audiofiles. Die Mobilseite hat ein Update bekommen, da scheint es einen Bug zu geben, ich habe das gleiche Problem. Ich gebe es sofort an die Technik. Bis das gelöst ist, kannst Du Dir vielleicht behelfen und auch auf dem Mobilgerät die Desktop-Version anzeigen lassen. Bei iOS geht das beispielsweise, wenn Du den Reload-Button lange gedrückt hältst und "Desktop-Seite anfordern" auswählst.Beste Grüße
    Nick Mavridis (Redaktion Recording)

    Antwort auf #1 von Fleiing Schnizzel

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