Mixvibes Cross Test

Praxis

Spiel mir das Lied mit Cross
Beim vorliegenden 129 Gramm schweren Kontroll-Vinyl handelt es sich um das bereits erprobte Mixvibes V2B-Vinyl. Diese im One-Minute-Split geschnittene Platte ist kompatibel mit Cross, Cross Pack, DVS, DVS Pack MK2 und DVS PRO 7, respektive Producer. Die Schnitt-Technik erlaubt, den „Track per Needle“-Drop um exakt eine Minute zu versetzen, was der Praxistest bestätigte. Beide Seiten der vorliegenden Platten sind mit elf „normalen“ Timecode- und einem zusätzlichen Selection-Track pro Seite bespielt. Die Endlosrille des Standard V2B-Vinyls wurde beim Cross-Pendant aufgrund des Flexible-Modes gegen einen weiteren Selection-Track getauscht. Zur Auswahl eines Musikstücks aus der Playlist setzt der Nutzer die Plattenspieler-Nadel in den letzten Track der Scheibe. Er dient zum Vor- und Zurückscrollen in der Liste. Am besten gelingt die Auswahl, wenn man  nach der Scratch-Methode verfährt. Dazu legt man eine Hand auf die Platte und bewegt diese langsam, um den Track in der Liste zu markieren. Sobald die Nadel wieder in einem der übrigen Tracks liegt, zum Beispiel Anfang der Kontroll-Platte, beginnt der Song abzuspielen. Es werden also weder Maus noch Tastatur benötigt. Bei CD-Playern wählt man den zweiten Track aus, drückt PLAY und nutzt dann den Pitch-Schieber zum Scrollen. Mein Stanton C313 hatte damit keine Schwierigkeiten.

In-externe Rel-absol-exible Funktions-Komponenten-äh-Kleber?
Mixvibes-DJs können unterschiedliche Abspiel-Modi auswählen. Der Interne Modus lässt eine Kontrolle der Cross-Player und des internen Mixers  ausschließlich über Tastatur, Maus oder MIDI-Controller zu. Im externen Modus hat man die Wahl zwischen CD- und Vinyl-Steuerung. Ich erkläre die Abspiel-Modi anhand der Timecode-Platten.

Im relativen Modus hat das Versetzen der Plattenspielernadel keine Auswirkung auf die Position des Musikstücks. Lediglich die Geschwindigkeit und die Abspielrichtung werden an die Software übermittelt. Dieser Modus  wird, falls nicht bereits von Hand aktiviert, spätestens dann automatisch eingeschaltet, wenn man mit Loops arbeitet oder einen Locator anspringt. Gelangt man im relativen Modus an das Ende des Steuer-Vinyls, schaltet sich automatisch der Flexible-Mode ein und sorgt dafür, dass der Track weiterläuft, während die Nadel wieder an den Anfang der Platte gesetzt wird. Der relative Modus muss danach per Hand reaktiviert werden.

Im absoluten Modus entspricht die Nadelposition der aktuellen Songposition. Dabei wird der Zeitcode an die Cross-Player übermittelt und erlaubt, durch Versetzen der Plattenspielernadel gezielt Stellen im laufenden Lied anzuspringen. Die Länge des Songs wir dabei 1:1 auf die Elf- Minuten-Rille der Scheibe gemappt. Ein Test mit einem 25-Minuten-Track endete abrupt, Cross aktivierte den flexiblen Modus nicht. Track-Selection funktioniert natürlich auch hier problemlos.
Beide Verfahren lassen sich gleichermaßen zum Scratchen nutzen, da sie die dafür benötigten Informationen, nämlich Tempo und Abspielrichtung, an Cross übertragen. In der absoluten Steuer-Praxis sucht man die zu scratchenden Stellen per Needle-Drop, es macht ja keinen Sinn, weiße Punkte auf die Timecode-Platte zu malen. Relativ nutzt man die drei vorhandenen Locator, muss dabei aber zu Tastatur oder MIDI-Controller greifen. Korgs NanoPad wäre hier ein geeigneter Kandidat, könnte man nur die Loop-Sektion per MIDI-Learn mappen. Laut Mixvibes-Support wird MIDI-Learn im nächsten Update integriert sein.

Der flexible Modus wird genutzt, wenn die Timecode-Steuerung aus irgendeinem Grund deaktiviert werden muss, zum Beispiel wenn das Ende des Vinyls erreicht ist. Cross arbeitet selbst bei einer Latenz von drei Millisekunden sehr ressourcenschonend und hatte weder Performance-Probleme noch Aussetzer. Der Task-Manager zeigt gerade einmal neun Prozent Auslastung bei zwei eingehenden Timecode-Signalen. Bei eingeschaltetem Festplatten-Recording, laufenden Loops und aktiviertem Key-Lock traten ebenfalls gute Werte um die 20 Prozent auf.

Ressourcenschonende CPU-Auslastung während des Testverfahrens
Ressourcenschonende CPU-Auslastung während des Testverfahrens

Vinyl-Feeling
In meinem Test-Setup an meinem Dualcore-Notebook habe ich Cross mit 128 Samples betrieben (das entspricht einer Latenz von 2,9 Millisekunden). Die sind in der Praxis kaum zu spüren und das Vinyl-Feeling ist klasse. Zwar schaltet die Software von Hundertstel-BPM-Genauigkeit auf volle BPM um, das ist aber zu verschmerzen und unterstützt gleichsam die Intention hinter Cross, den  DJ, seine Platten und Mixfähigkeiten in den Mittelpunkt zu rücken. Und ehrlich gesagt: Die Anzeige des aktuellen Pitchwertes am Bildschirm vollzieht sich in Sekundenschnelle, der Offset-Meter und die frei skalierbare Wellenform liefern dazu weiteren optischen Beatmatching-Beistand. Der Mix sollte demnach rasch gelingen, ohne auch nur in die Nähe des Autosync beziehungsweise der Keyboard-Tasten zu kommen. Man kommt auch so erheblich schneller zum Ergebnis als mit herkömmlichen Schallplatten, selbst wenn zusätzlich Beatcounter verwendet werden. Ich habe mit Mixvibes ein Drei-Stunden-Set gespielt, ohne nennenswerte Aussetzer oder gar einen Absturz zu erleben.

Aua!
Ein kleines Problem, das die Vinyl-Fraktion betrifft, ist mir bei starken Dauervibrationen am Turntable-Tisch aufgefallen. Damit meine ich kein Anstoßen oder Schubsen, da springt ja die normale Platte auch, sondern eine Dauervibration, wie man sie in der Decke hat, wenn im Stockwerk über einem die Waschmaschine schleudert. Oder wenn ein Freund zu Besuch kommt, der durch nervöses Beinhibbeln oder Fingertrommeln die Tischplatte zittern lässt. Hat man jedenfalls eine solche Vibration am Tisch, fängt der Song gelegentlich an zu leiern. Dies könnte auf eine insgesamt höhere Empfindlichkeit der Cross-Analyse im Gegensatz zur DVS7-Analyse deuten. Auf meine Anfrage beim Support, konnte ich einen ersten Blick auf 1.2.8 Beta werfen, die in den nächsten Wochen erscheinen soll. In dieser Version war der Bug im Praxistest nicht mehr vorhanden.

Sportclub Scratch-Sync-Schleifenheim09
Die automatische Synchronisation der Tracks gelingt recht gut, allerdings sollten sie wie üblich zuvor analysiert werden, um ein akkurates Ergebnis zu erzielen. Ein SYNC-Modus (Offbeat oder Beat) steht nicht zur Verfügung, daher kann man einen Phasenversatz nicht ausschließen. Zudem wird bis zur Implementierung einer MIDI-LEARN-Funktion eine Tastatur oder Maus zur Steuerung benötigt. Beim Schleifen-Test schlägt sich unser Prüfling achtbar. Es gibt keine auffälligen Verzögerungen, die Auto-Loops werden ordentlich gesetzt und machen auch beim Scratchen keine Zicken. Das Scratchverhalten insgesamt ist als gut zu bewerten, Handbewegungen auf dem Steuer-Vinyl werden von der Software nahezu in Echtzeit interpretiert. Auch extrem schnelle oder langsame Bewegungen werden korrekt wiedergegeben. DJ Arson aus Berlin hat uns freundlicherweise einige Scratches gekratzt.

Audio Samples
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Scratchbeispiel 1 Scratchbeispiel 2

MIDI-Mannschaft-Minimal
Cross kann zwar bis zu acht MIDI-Controller gleichzeitig einbinden, was die unterstützten Geräte angeht, hat es jedoch recht wenig zu bieten. MIDI-LEARN ist wie bei Serato nicht vorhanden, daher gibt es keine Möglichkeit, das Mapping an andere Konsolen oder an die eigenen Vorlieben anzupassen. Momentan werden nur vier Geräte von Numark, Pioneer und Vestax unterstützt. Volle MIDI-Integration soll laut Mixvibes mit dem nächsten Update kommen, wir sind gespannt. Ich habe zu Testzwecken einen VCI-100 angeschlossen, mit diesem gelang die Steuerung problemlos. Der Controller wurde automatisch gemappt und funktionierte auf Anhieb, zudem kann man mit dem VCI das Track-Browsing über die eigens am Gerät dafür vorgesehenen Buttons erledigen.

Audio Samples
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Loopverhalten v. Cross m. VCI100 Scratchverhalten v. Cross m. VCI100
Leider bietet Cross momentan nur Unterstützung für vier MIDI-Controller an
Leider bietet Cross momentan nur Unterstützung für vier MIDI-Controller an
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ADSdiscoKid sagt:

#1 - 10.09.2013 um 18:13 Uhr

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MhhSchon ganz schön alt der Artikel hier. Jungs wird mal Zeit für neuen Test.Da hat sich viel getan seit dem Test.
Midieditor gibts jetzt schon eine ganze Zeit.
Und seit eineriger Zeit auch HDI Support für alle Pioneer CD-Player ( auch 350/400/850 )Alle wichtigen Controller sind nun mit Mappings vertretten und werden jetzt regelmäßig aufgefrischt.Playlisten aller andren DVS können nun importiert werden. Cross sendet das Set sogar in Recordboxfile und es lässen sich Cue Loop und Analysedaten von Cross auf den CDJ nutzen.Cuepoints sinds nun 8. Plus einem Sampler
mit 4/8 Pads ähnlich dem vom Trecker.Desweitern hätten wir eine überarbeitet Medienbiblohtek, die jetzt auch sogenannte Smartlist hat mit der sich Musik automatisch vorsortiren läßt.Und beinhaltet jetzt Harmonin Mixing. Songs werden auf Tonart analysiert. Und läßt sich sogar angleichen. Also syncen so zu sagen.Ihr sollte mal rein kucken lohnt sich.

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Peter sagt:

#2 - 11.09.2013 um 11:32 Uhr

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Hallo ADSdiscoKid und danke für deine Anregung. Unsere letzte News zu Cross´neuen Software-Funktionen betrifft Version 2.4, tagesaktuell ist Version 2.5, soweit ich informiert bin. Tatsächlich wird das Crosspack aus 2009 aber auch heute noch mit der gleichen Hardware und dem gleichen Zubehör ausgeliefert und es liegt eine Software 1.x bei, insofern trifft ein großer Teil des Tests auch noch auf das „aktuelle“ Crosspack zu . Das wir Mixvibes nicht aus den Augen verloren haben, zeigen unter anderem Tests im Rahmen des DVS-Überblick (2010 incl. MIDI), als Inklusiv-Software beim U-Mix Control Pro (2011) oder Gemini Firstmix I/O (2013) oder auch der Cross DJ 4 iPad Test (2013). Ein Cross-Testbericht ist für kurz nach der BPM-Show 2013 eingeplant :)

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ADSdiscoKid sagt:

#3 - 11.09.2013 um 20:28 Uhr

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Ja ihr seit schon einer der wenigen die immer über Neuerungen bei Cross berichten.
Aber grade in der letzten Zeit ( hatte diese Jahr ich glaube schon 3 updates )hat Cross sich ganz schön gemausert.Und lässt nun kaum was vermissen was die großen der Brance können. Und hat noch ein paar Sachen an Board die andere nicht können. Aber leider fristet dieses gute Programm in Deutschland ein Schatten dasein. Und wenn man nach Test googelt kommt meist nur Tests der alten 1er Version. Die natürlich weit hinter Trecker und Co her hängt. Die neue Version kennt kaum einer.
Was echt schade ist da diese Software meiner Meinung und ins Profielager gehört aber nur Semi kostet.
Aber ihr sorgt ja nun für Abhilfe.P.s. die Version 2.6 gibts schon als RC Version steht also kurz vor release. Wäre dann Update Nummer 4 dieses Jahr und ich hab nicht einen Pfennig dazu bezahlt.

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