Praxis
Setup
Die Verkabelung und Inbetriebnahme gestalten sich recht unkompliziert, beim Aufspielen der Software muss das Interface an den Computer angeschlossen sein, sonst läuft die Installationsroutine nicht weiter. Nach dem ersten Aufruf öffnet sich der Konfigurations-Assistent und wenige Klicks später ist DVS startklar. Was die Hardwareanforderungen angeht, gibt sich der Proband genügsam. 1 GHz Pentium 3 auf Windows Systemen mit 1 GB RAM nennt der Hersteller als Minimalvoraussetzungen, sodass Mixvibes auch mit älteren Computersystemen zusammenarbeiten kann. Der Test erfolgte daher auf einem 2007-er 1,46 GHz Dualcore-Book mit T2330 CPU und 2 GB Arbeitsspeicher.
Handling / Timecode
Die Timecode-Vinyls wiegen etwa 125 Gramm und sind in vier unterschiedlichen Farben erhältlich. Jede Seite ist im One-Minute-Split Verfahren geschnitten und enthält elf Standard-Tracks plus Scroll-Bereich. Als Abspielmodi stehen mit Absolut, Relativ und Flexibel die üblichen Verdächtigen bereit. Endet die Schallplatte vor dem Song, schaltet DVS in den Fleximode und der DJ kann die Nadel wieder in eine normale Rille setzen. Flip-Loading ist nicht möglich.
Stabilität und Performance
DVS 7 hat mittlerweile runde Jahre auf dem Buckel. Seit dem Release von 7.0 konnten Besitzer einer Lizenz zwei große Updates in 2008 und 2009 verbuchen, die Bugfixes und Performancegewinne brachten und letztlich im April 2010 in das kostenlose Update auf Ultimate mündeten. Auf dem Testsystem gab es im Dual-Deck-Betrieb hinsichtlich der Abspielperformance keinen Grund zur Beanstandung, es kam jedoch teilweise zu Audioglitches, wenn mit vier Decks gearbeitet wurde. Auch zeigt sich das System anfällig gegen Layout-Wechsel oder Einstellungen in den Preferencen während des laufenden Betriebes. Weiterhin fehlt mir unter dem Aspekt Betriebssicherheit eine HOT-Plug-Funktion mit Auto-Refresh nach Kabeltrennung für MIDI-Controller und Soundkarte. Weiß man um die kleinen Schwächen, kann man Störungen im Betrieb vermeiden. Ich persönlich würde potenziellen Mixvibes-Käufern, wenn Ultimate eingesetzt werden soll, gerade in Produktivumgebungen zu einem vorherigen Test oder eher zum Einsatz von Cross raten. Wer jedoch erst einmal etwas digitale DJ-Luft schnuppern will, um zu schauen, ob ihm das neue Betätigungsfeld liegt und dabei ein enges Budget zur Verfügung hat, sollte mit DVS7 ruhig Proberunden fahren.
Software-Tuning
Ultimate lässt sich softwareseitig in weiten Teilen konfigurieren. Autogain, Autocue, BPM Rahmen und Aktualisierung, Tastatur und Timecode-Tuning gehören mit zum Programm. Hier ein Screenshot dazu.
Multidecks und Effekte
Ein besondres Merkmal von DVS 7.4 ist sein Vier-Deck-Betrieb, der je nach vorhandener Hardware per Timecode oder MIDI angesteuert wird. Im Fall der UMIX sind dies zwei Decks via Vinyl oder CD, dazu kommen zwei weitere per MIDI oder MAUS, die ebenfalls auf die ersten beiden Stereo-Ausgänge geroutet werden. DJs, die während ihrer Performance auf Live-Remix-Funktionen zugreifen, können sich eines großen Repertoires bedienen. Die Effektsektion verfügt über 40 (!) Effekte, zum Teil mit Presets und speicherbaren 5-fach-Chains. Flanger, Phaser und Delay haben wir für euch nachstehend aufgezeichnet. Klanglich spielen die Effekte auf solidem Einsteigerniveau. Ein 16-Pattern-Sampler bringt zusätzliche Kreativität ins Spiel. Weiterhin hat der DJ Zugriff auf manuelle und unquantisierte Auto-Loops und Hotcues mit je fünf Speicherplätzen. Leider trübten Audio-Aussetzer mit dem UMIX auf dem Testrechner das Vergnügen, wenn die Decks drei und vier ins Spiel kamen.
Für dich ausgesucht
Controller Support
Mit über 35 nativ unterstützten MIDI-Controllern kann der User viele externe Kommandozentralen im Handumdrehen einbinden. Beispielsweise Allen & Heath Xone 2D/4D, Behringer BCD 3000 /DDM4000 und die meisten aktuellen Modelle von Denon, Hercules, Numark und Vestax. Der Edit-Button öffnet ein Konfigurationsfenster im Tabellenkalkulations-Layout mit Dropdown-Listen und Funktionszuweisung per MIDI-Learn. Das funktioniert soweit ganz gut. Auch der Schnelltest mit dem VCM-100 klappte auf Anhieb. Die stellvertretende Auswahl beliebter MIDI-Controller ergab:
DVS-Ergänzend | nativ | Standalone | nativ |
Traktor Kontrol X1 | ja | Vestax VCI-300 | nein |
Faderfox DX3 | nein | Numark Stealth/Omni | ja |
Xone 1D | nein | VCI100 | ja |
Denon HC1000S | ja | VMS4 | nein |
Besonders zu erwähnen schien mir hier noch die Unterstützung des Xone:4D und der Korg Nanos
Certified Mixers
Da DVS7 mit jedem ASIO-kompatiblen Interface betrieben werden kann, braucht es keine zertifizierten Geräte. Jedem Typus mit USB-Innenleben sollten ein paar Tönchen zu entlocken sein, vorausgesetzt, die Hardware-Treiber sind auf dem DJ-Computer installiert. Danach muss die Software noch eingerichtet werden.
Kurz und Knapp
Zielgruppe: Einsteiger und Sparfüchse
Vorteil: Preisgünstiges Einsteigerpaket, umfangreiche Kreativabteilung
Nachteil: Leises Interface, teilweise etwas zähflüssige GUI, gelegentliche Aussetzer im Vierdeck-Betrieb