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ML Sound Lab Amped Gemini, Amped VX30 & Amped Block Letter Test

Die finnische Softwareschmeide ML Sound Lab legt mit der Amped Serie eine Produktreihe aufs Parkett, die neben der Simulation eines klassischen Gitarrenverstärkermodells mit einem clever designten Cabblock und Bodentretereffekten daherkommt. Firmengründer Mikko Logren ist kein unbeschriebenes Blatt in der Szene, bietet er neben den Ampsimulationen doch auch Cab IR Packs, einen modularen Drum Sampler und eine Cab Loader Software, wodurch er sich, trotz der beschaulichen Firmengröße, in Insiderkreisen bereits einen Namen gemacht hat.

Amped Gemini, Amped VX30 & Amped Block Letter

Konzeptionell zeigen sich hier deutliche Parallelen zu den Neural DSP oder STLTones Plugins, die allerdings zu deutlich höherem Preis den Besitzer wechseln. Wir haben hier den Amped Gemini, Amped VX30 und Amped Block Letter zum Test vorliegen und wollen diese mal auf Herz und Nieren überprüfen.

Checkliste zum Kauf von Amped Gemini, Amped VX30 & Amped Block Letter

  • Gemini: basiert auf Fender Twin Reverb, VX30: basiert auf Vox AC30 Modellen, Block Letter: basiert auf Peavey 5150 Modellen
  • sechs Effekte: Noise Gate, Compressor, Drive, Chorus, Delay und Reverb
  • dynamischer Cab Block, erlaubt die Verwendung eigener IRs
  • intuitives und skalierbares GUI

DETAILS

Konzept

Mit den einzelnen Plugins der ML Sound Lab Amped Series erhält man eine Software, die digitale Simulationen von jeweils einem archetypischen Gitarrenverstärkermodell, inklusive diverser Kanäle bzw. Ausführungen, bietet und diese mit einem Cabblock und sechs Effekten ergänzt. Die Amped Serie läuft sowohl als Stand-alone als auch als Plugin für MacOS und Windows im VST/AU/AAX-Standard.  

Das GUI von ML Sound Lab

Das GUI präsentiert sich sehr übersichtlich und ist frei skalierbar

Die Installation und Aktivierung der ML Sound Lab Amped Software verläuft vollkommen problemlos und man ist schnell einsatzbereit. Möchte man die Amped Series als Stand-alone Effekt nutzen, öffnet man die App und kann die Ein- und Ausgangskanäle über Options und anschließend Audio/MIDI Settings festlegen. Bei der Verwendung als Plugin nutzt man die Amped Software wie einen Effekt, der innerhalb der DAW auf die Spur gelegt wird.

Die Benutzeroberfläche (GUI) ist sehr übersichtlich gehalten und zeigt unter dem Ampmodell fünf Icons für das Stimmgerät, das Pedalboard, den Cabblock, MIDI und den License Manager. Sämtliche Amped PlugIns bedienen sich des „ML Sound Labs Vorna Amp Modelings”, das eine authentische Abbildung von Röhrenverstärkern verspricht. Da gute Ampsimulationen durchaus resourcenhungrig ausfallen können, bietet die Software in der rechten unteren Ecke noch die Option von “Vorna“ auf „Lite“ umzuschalten (mit Ausnahme des VX30 Modells), was für User von schwächeren Rechnern eine gute Lösung darstellt.

Das GUI ist außerdem stufenlos skalierbar und auch wenn die gesamte Aufmachung hinsichtlich der Fonts nicht ganz so „High-End“-ig wirkt, erweist sich die Benutzeroberfläche doch als extrem funktional und intuitiv in der Bedienung.

Effektblöcke des ML Sound Lab Amped Gemini, Amped VX30 und Amped Block Letter

Der Tuner ist simpel gehalten, erkennt Töne zackig, lässt sich allerdings leider nicht jenseits der 440Hz kalibrieren. An Effekten bieten alle Amped Plugins unseres Tests identische Modelle: Noise Gate, Compressor, Overdrive, Chorus, Delay und Reverb. Diese Effekte sind praxisnah und funktional ausgelegt. Hier erhält man nicht zig Tweakingoptionen, sondern lediglich die Einstellmöglichkeiten, die ein einfaches Gitarrenpedal mit 1-3 Reglern bieten würde.

Der Cabblock speist sich aus zwei bzw. beim Gemini aus einem Boxenmodell, von dem zwei wählbare Speaker abgenommen werden. Die Mikrofonplatzierung kann hier stufenlos, dreidimensional eingestellt werden und es stehen jeweils zwei dynamische und zwei Bändchen-Mikrofonmodelle bereit. Das Mischverhältnis der beiden abgenommenen Speaker kann stufenlos eingestellt werden, allerdings ist hier kein Panning sondern lediglich der Monobetrieb vorgesehen.

Darüber hinaus besteht noch die Möglichkeit eigene Cab IRs in die Software zu laden, die auch beim Abspeichern des Presets übernommen werden. Via MIDI kann man unzählige Parameter des Plugins steuern und sämtliche Einstellungen lassen sich hinter dem MIDI Icon vornehmen. In der rechten oberen Ecke erkennt man das Untermodell bzw. den Kanal des Ampmodells und hier können die Presets angewählt oder auch abgespeichert. Bei der Wahl der Voreinstellungen muss man beachten, dass hier keine Gesamtpreset-Übersicht gelistet ist, sondern sich die Auswahl jeweils auf den gewählten Amp-Kanal bezieht.

Das Speichern erfolgt über den Save Button, wobei sich Presets mit identischem Namen nicht automatisch überschrieben, sondern man erhält zweimal eine gleichnamige Voreinstellung. Das kann zwar aus Sicherheitsgründen sinnvoll sein, allerdings muss man, wenn man eine kleine Änderung in seinem Preset vornimmt, dieses dann abspeichern und das gleichnamige Ursprungspreset anschließend löschen.

Soundfiles des ML Sound Lab Amped Gemini, Amped VX30 und Amped Block Letter in der Praxis aufzeichnen

Für die Soundfiles spiele ich die angegebenen Gitarren in mein Audiointerface, ein RME Fireface UFX, und aktiviere die Amped Plugins in meiner DAW, Presonus Studio One 6.  An Gitarren hört ihr einen Stratocaster und eine Les Paul.

So klingt der Amped Gemini

Der Amped Gemini basiert auf einem Fender Twin Reverb und dessen beiden Kanälen, Normal und Vibrato. Kenner des Verstärkers wissen, dass dieser auch mit einem Tremolo und einem Federhall ausstaffiert ist, der in der Software ebenfalls exzellent nachgebildet wurde. Der Gemini liefert richtig Mojo und Vintage-, 50s USA- Settings sind mühelos umsetzbar. Die Ansprache kommt sehr direkt und man erhält ganz klar den charakteristischen Sound der berühmten Vorlage.

Der Grundklang ist warm, mit glasklaren Höhen und dem typischen fendrigen Mittenbereich, der harmonisch aber dennoch durchsetzungsfähig rüberkommt. Der Cabblock zeigt tolle und sehr flexible Optionen und die Mikrofonauswahl fällt sehr praxisnah aus, auch wenn ich mir hier noch einen Großmembraner gewünscht hätte. Andererseits liefert die IR Load Funktion noch eine Fülle an zusätzlicher Flexibilisierung, um allen Wünschen gerecht zu werden. Die Pedale bieten eine sinnvoll ausgesuchet Kollektion, wobei der Drive tolle Mid Gain- und Classic Rock – Sounds abliefert, und der Compressor sich hervorragend zum Andicken von Cleans aber auch für Funkriffs eignet.

Audio Samples
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Preset „Mikko 73 Combo“ Preset „Space within a space“ Vibrato Channel  Normal Channel  Vibrato Channel plus Drive  Vibrato Channel mit Tremolo plus Drive & Delay 

So klingt der Amped VX 30

Der Amped VX30 bietet gleich zwei Vox Modelle, nämlich eine 60er und eine 90er Auslegung, die jeweils als Bright, Normal und ge-jumpte Ausführung möglich sind. Das sind in der Summe schonmal sechs verschiedene Grundsounds, die eine breite klangliche Range abdecken können. Dank der hervorragend gewählten Cabsimulation bekommt man sofort den “chimey” und leicht nasalen Voxklang, der Player wie Brian May, U2s The Edge oder Rory Gallagher so bekannt gemacht hat.

Entgegnen dem Gemini zeigt der Cabblock hier die Auswahl aus einem 60er Speakermodell, basierend auf den Celestion Silver Pulsonic Cones und einem zusätzlichen 90er Modell, basierend auf Alnico Blue Lautsprechern, die durchaus andere Klangcharakteristika hervorzaubern und sogar mischbar sind. Der Sound reicht hier von leicht britzelndem Clean bis hin zu Classic Rock Sounds, wobei das Drive Modell im Pedal-Block den Amp nochmal ordentlich ankitzlen kann, wenn man modernere Zerre möchte.

Auch hier bin ich von der Ansprache und auch der Dynamik absolut beeindruckt – das Plugin klingt trotz des relativ geringen Preises extrem hochwertig! Die 60s und 90s Vox Ampvarianten zeigen hier feine Klangunterschiede, weshalb ich euch zur Veranschaulichung das identische File mal mit beiden Jahrgängen aufgezeichnet habe. Der 90er bietet etwas vollere Mitten und mehr Bauch, während das 60er Modell etwas nasaler und kerniger wirkt.

Audio Samples
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Preset „Full Crunch“  Preset „60s Jangle“ 60s Normal Channel – Clean 90s Bright Channel – Vergleich 60s Bright Channel – Vergleich 60s Bright Channel – Dynamics

So klingt der Amped Block Letter

Beim Block Letter stand natürlich der Eddie Van Halen Amp, Peavey 5150, Pate. Insgesamt erhält man hier zwei Auslegungen, nämlich das Block Letter 5555 und das 6666 Modell, die, wie auch die Vorlage, jeweils wiederum die drei Kanäle Clean, Crunch und Lead zu bieten haben. Der Name 5555 könnte auf die Original 5150 Schaltung hindeuten, während sich 6666 vermutlich auf die spätere Version 6505 bezieht. Diese waren zwar eigentlich baugleich, klingen aber aufgrund von Bauteiltoleranzen doch minimal unterschiedlich im Mittenbereich.

Das Amped Block Letter Modell zeichnet sich ebenfalls durch eine authentische Abbildung und durchsetzungsfähigem Sound aus. Trotz hoher Gainwerte bleibt alles definiert und die Bässe aufgeräumt. Im Cabblock finden wir zwei unterschiedliche Boxentypen, nämlich einerseits ein Oversized Cabinet für die harten Jungs, aber auch einen Greenback Typus, wenn man es gerne etwas klassischer und „Van Halen“-iger möchte.

Bedenkt man, dass Eddie Van Halen bei der Entwicklung seines Amps, dessen Beleibtheit in Djent-Kreisen nicht voraussehen konnte, finde ich diese Auswahl sehr clever! Das Noise Gate muss man hier bei hohen Gainsettings gelegentlich bemühen und es verrichtet einen astreinen Job. Auch der Chorus bietet eine tolle Ergänzung und trumpft auch vor High Gain Sounds. Wirkliche Cleansounds sind beim 5150 ja schon immer so eine Sache gewesen und das ist auch sicherlich nicht das Steckenpferd dieses Amps, aber crunchige Low Gain Pickings sind gut umsetzbar!

Audio Samples
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Preset „Mikkos Block Letter“ Preset „Tight Djent“ – Ibanez RGD im Drop C Tuning 5555 Clean plus Reverb 5555 Crunch plus Reverb 6666 Lead plus Noise Gate, Delay und Reverb 6666 Lead plus Drive, Chorus und Reverb 

Fazit

Die ML Sound Lab Amped Serie bietet erstaunliche Resultate, die dem niedrigen Verkaufspreis spotten. Alle hier vorgestellten Amps, sind extrem authentisch wiedergegeben und die Ansprache kommt sehr direkt. Das Konzept, sich hier auf einen speziellen Amptypus und dessen Unterkategorien zu beschränken, finde ich extrem sinnvoll, denn so verliert man sich nicht in tausend Optionen, sondern kommt direkt zum Spielen. Die Auswahl der Effekte ist ebenfalls exzellent getroffen und die Klangqualität ist ausgesprochen gut, auch wenn wir es nur mit rudimentären Gitarrenpedalen zu tun haben. Der Cabblock bietet durch die Bank tolle Resultate und auch hier zeigt sich die Boxen-, sowie Mikroauswahl userfreundlich, für meinen Geschmack hätte jedoch ruhig noch ein Großmembraner inkludiert werden können, was man aber auch über IR Load Funktion realisieren kann. Das GUI der Software ist von dem etwas gewöhnlich aussehenden Font optisch sehr ansprechend und userfreundlich, so dass man schnell sein Wunschsetting findet. Lediglich beim Speichern der Presets hätte ich mir eine Art „Overwrite“ Funktion gewünscht, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Insgesamt erhält man hier wirklich sehr gut klingende Ampsimulationen zu einem Knallerpreis!

Features

  • Hersteller: ML-Sound-Lab, Amped Plugins
  • Typ: Virtuelle Ampsoftware 
  • Effekte: Noise Gate, Compressor, Drive, Chorus, Delay und Reverb
  • GUI: stufenlos skalierbar 
  • Plug-in Formate: Windows/Mac – Standalone/VST3/AU/Mac AAX
  • Name: Amped Gemini
  • Ampmodelle: 1 (zwei Kanäle)
  • Cabinets: 1 Cabinetmodell mit zwei Speakern und je vier Mikrofonoptionen, IR Loader mit Drittpartei-Faltungen
  • Preis: 39,99€ (Stand: Januar 2023)
  • Name: Amped VX30
  • Ampmodelle: 2 (jeweils drei Kanäle)
  • Cabinets: 2 Cabinetmodelle mit zwei Speakern und je vier Mikrofonoptionen, IR Loader mit Drittpartei-Faltungen
  • Preis: 59,99€ (Stand: Januar 2023)
  • Name: Amped Block Letter
  • Ampmodelle: 2 (jeweils drei Kanäle)
  • Cabinets: 2 Cabinetmodelle mit zwei Speakern und je vier Mikrofonoptionen, IR Loader mit Drittpartei-Faltungen
  • Preis: 59,99€ (Stand: Januar 2023)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Soundqualität
  • exzellenter Cabblock
  • Preis
  • praxisnahe Konzeption
  • intuitives GUI
Contra
  • kein Contra
Artikelbild
ML Sound Lab Amped Gemini, Amped VX30 & Amped Block Letter Test
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