Synthesizer gibt es in allen erdenklichen Größen und Formen, dennoch besonders erfolgreich sind mobile Synthesizer mit integrierter Tastatur. Das hat viele Vorteile, denn sie sind leicht, ihre Abmessungen sind Handgepäck-tauglich und sie bieten dank Tastatur die Möglichkeit, quasi sofort damit zu spielen.
Seit geraumer Zeit reagieren viele Hersteller deutlich auf Wünsche von Anwendern, die kompakte Synthesizer zum erschwinglichen Preis mit unterschiedlichen Technologien suchen. Sind Synthesizer-Workstations bereits aufgrund ihrer umfangreichen Tastaturgrößen sperrig und schwer, treffen mobil einsetzbare Synthesizer voll den Nerv der Zeit. In unserem Feature stellen wir ein paar der erfolgreichsten mobilen Synthesizer vor.
Arturia MicroFreak
Dass Arturia als französische Synthesizer-Schmiede ganz besonders kreative und verrückte Ideen hat, das zeigt sich ganz deutlich beim Arturia MicroFreak. Der sehr kompakte Synthesizer würde sicherlich in so manche Handtasche passen und basiert auf einer hybriden Klangerzeugung. Kurz gesagt: digitale Oszillatoren und ein analoges Filterbestimmen das Klanggeschehen.
Die kapazitive Poly-Touch-Tastatur des mobilen Synthesizers bietet 25 Tasten, welche die maximal vierstimmige paraphone Klangerzeugung spielen lassen. Dafür, dass der Arturia MicroFreak so kompakt ist – und dabei nur knappe 1 kg wiegt – bietet er doch mit neun Syntheseformen eine riesige Klangpower: BasicWave, SuperWave, Wavetable, FM Operatoren und WaveShape sind nur einige der möglichen Wellenformen. Zahlreiche Spielereien ermöglicht auch die Matrix, sowie der eingebaute Arpeggiator. Der MicroFreak hat es faustdick hinter den Ohren – obwohl er eher wie ein Spielzeug erscheint – und gehört für seine Größe zu den besonders leistungsstarken mobilen Synthesizern.
OP-1 trifft Minilogue: Der hybride Arturia MicroFreak Synthesizer fürs kleine Budget! Wir hatten den Franzosen im Test.
Für dich ausgesucht
Mobile Synthesizer: Behringer Poly D
Kurz nach dem Erscheinen des Model D hat Behringer den Moog Minimoog nochmal in ein ganz eigenes Format verpackt. Herausgekommen ist dabei der Behringer Poly D, ein vierstimmig paraphoner und mobiler Synthesizer, der in puncto Klang und Optik sehr stark an den Minimoog erinnert. Dennoch verfügt der Poly D in seinem Inneren über ein paar Vorzüge und Erweiterungen gegenüber der Synth-Legende.
Dank des ausklappbaren Holz-Panels, den 37 Fullsize-Tasten und einem moderaten Gewicht eignet sich der mobile Synthesizer sowohl für den Betrieb auf der Bühne oder im Studio. Die vier verbauten Oszillatoren erlauben das Spiel im Poly-, Mono- und Unisono-Mode, was den klassischen Moog-Sound auch im Behringer Poly D zur Geltung bringt. Denn hier wurde auch das charakteristische 24dB Ladder-Filter verbaut. Moderne Features umfassen einen analogen BBD Stereo-Chorus sowie einen Arpeggiator und Step-Sequenzer.
Behringer meets Moog im Poly-Format. Was der neue Full-Size Model D-Klon ‚Poly D‘ draufhat lest ihr in unserem Test.
Roland GAIA 2
In 2023 und damit 13 Jahre nach dem ursprünglichen GAIA SH01 legt Roland mit dem GAIA 2 nach. Dabei handelt es sich um einen mobilen Synthesizer im modernen Look, der mit Wavetable- und VA-Engine, Model Expansion und Motional Pad ausgestattet ist. Die zweite Generation des GAIA, der seine Fans mit vielen Potis und Reglern auf dem Bedienfeld zum Soundtüfteln animieren will.
Mit seiner Fülle an neuen Features, sprich Wavetable-Synthese, Motional Pad und Sequenzer, ist der GAIA 2 schon einen ganzen Schritt weiter als sein Vorgänger. Auch ein Display hat Roland dem Nachfolger gegönnt, zumal der Funktionsumfang des Synthesizers deutlich gestiegen ist. Darunter befindet sich die eigentliche Attraktion des Synthesizers, das Motional Pad. Dabei handelt es sich um ein XY-Pad, das Parameter des Wavetable-Oszillators (P-Mod und S-Mod) oder zwei wählbare Sound- und Effektparameter steuert und auch aufzeichnen kann. Klanglich macht der GAIA 2 Roland-typisch ordentlich Druck.
Der Roland GAIA 2 ist ein klassischer Hardware-Synthesizer, der spielend an den Erfolg des 2010 erschienen Synthesizers GAIA anknüpft – hier bei uns im Test!
Mobile Synthesizer: Korg Minilogue XD
Starten wir mit dem Korg Minilogue XD. Als mobiler Synthesizer bietet er eine hybride Soundengine, die analoge VCOs und digitale Multi-Engine Oszillatoren (Noise, FM und Wavetables) kombiniert. Um den Klängen etwas mehr Biss zu verschaffen, erlaubt das eingebaute 2-Pol-Filter mit Drive-Schaltung das Anzerren der Klänge.
Ein Highlight ist überdies das eingebaute Oszilloskop, da die erzeugten Wellenformen im Korg Minilogue XD über ein OLED-Display anzeigt. Auch zahlreiche Effekte sind im Minilogue XD zu finden. Neben klassischen Modulationseffekten bietet der Synthesizer auch Delay und Reverb. Mit seinen vier Stimmen lässt sich der Korg Minilogue XD sowohl polyphon, als auch im Unison- oder Chord-Modus spielen. Obendrein verfügt er über einen polyphonen 16 Step Sequenzer. Nicht zuletzt durch die schmale Tastatur mit 37 Slim-Tasten ist der Korg Minilogue XD ganz besonders leicht (2,9 kg) und kann so wunderbar transportiert werden!
Der Minilogue XD ist eine neue Variante des analogen Minilogue und vereint die hybriden Elemente des Korg Prologue mit dem analogen Charme des bewährten Minilogue.
Arturia MiniFreak
Der Arturia MiniFreak ist gewissermaßen die ausgewachsene Version des bereits vorgestellten Microfreak, denn Arturia hat in ihm die Synthese-Power des Microfreak verdoppelt und mit einer dreiteiligen Effektsektion versehen. Obendrein ist der MiniFreak mit einer 6-stimmigen Polyphony ausgestattet, die sich 2 Sound-Engines mit 22 Oszillator-Modellen bedient.
Hinzu kommen 3 Effekt-Slots mit 10 Effekttypen, eine umfangreiche Modulationsmatrix sowie ein eingebauter Arpeggiator und Sequenzer. Die Tastatur des nur 2,5 kg schweren MiniFreak unterstützt das kompakte Format mit insgesamt 37 Mini-Tasten. Als praktisches Extra gibt es sogar eine Software-Version des MiniFreak gratis dazu, welche den Synthesizer praktisch parallel in der DAW abbildet. Durch das spielerische Konzept in Kombination mit den vielen Modulationsmöglichkeiten ist der kreative MiniFreak ein mobiler Synthesizer für diejenigen, die sich beim Sounddesign mit herkömmlichen Synthesizern schnell überfordert fühlen. Dabei ist der Sound des Arturia MiniFreak alles andere als klein.
Der Arturia MiniFreak ist die konsequente Fortsetzung des MicroFreak und zugleich als Plugin zu haben. Wir hatten den Synthesizer im Test.
Mobile Synthesizer: Teenage Engineering OP-1 field
Der Teenage Engineering OP-1 Field ist ein mobiler Synthesizer mit vielen außergewöhnlichen Funktionen. In seinen 4 Modi – Synth, Drum, Tape und Mixer – bietet er kreative Möglichkeiten zur Klangerzeugung und -bearbeitung. Ausgestattet mit einer Stereo-Sample-Engine und 7 Stereo-Synthesizer-Engines kann man damit eine Vielzahl von Klängen erzeugen. Außerdem bietet der Synthesizer eine eingebaute FM-Antenne und acht sogenannte Tapes mit jeweils sechs Minuten Aufnahmezeit und vier Stereospuren. Diese Tapes bieten vier verschiedene Aufnahmeformate, darunter Studio 4-Track, Vintage 4-Track, Porta und Disc Mini.
Die Signalverarbeitung erfolgt dabei in 32-Bit-Audioqualität. Über USB-Audio/MIDI-Anschlüsse kann man den OP-1 Field zudem nahtlos mit anderen Musikgeräten verbinden. 256 MB interner Speicher und Platz für bis zu 500 User-Patches sowie über 160 Minuten Sample-Speicher bieten ferner viel Raum für Kreativität. Mit einer Akkulaufzeit von bis zu 24 Stunden und einer 2-Oktaven-Tastatur mit Mini-Tasten ist der OP-1 Field ideal für unterwegs. Zusätzlich unterstützt er Bluetooth MIDI für kabellose Verbindungen.
Teenage Engineering präsentiert mit OP-1 field eine Mixtur aus Nachfolger und Upgrade des legendären OP-1. Wir haben den OP-1 field getestet.
Novation Bass Station II
Nicht ohne Grund hat sich die Novation Bass Station II besonders unter Bassisten und Studiomusikern verbreitet. Denn seit vielen Jahren gehört dieser mobile Synthesizer zu den absoluten Klassikern, wenn es um fette Sounds, einfache Bedienung und Transport geht. Die Bass Station II ist – wie der Name schon verrät – ein monophoner Synthesizer, dessen Klang übrigens vollständig analog erzeugt wird.
Neben zwei Oszillatoren und Sub-Oszillator bietet die Novation Bass Station II auch zwei analoge Filter-Typen (wahlweise Acid oder Classic) sowie zwei Hüllkurven und zwei LFOs. Kompakt ist die Novation Bass Station II, weil man ihr eine Tastatur mit gerade einmal 2 Oktaven spendiert hat. Gleichzeitig hat man über die zahlreichen Potis Zugriff auf alle wichtigen Parameter, wie Oszillatoren, Filter und Hüllkurven. Selbstverständlich können die Klänge auch abgespeichert werden, was für den Live-Betrieb auf der Bühne unverzichtbar ist.
Mit der Bass Station II beschert uns Novation die überarbeitete Wiederauflage des legendären Synthesizers von 1993. Wie das Teil klingt, erfahrt ihr hier.
Mobile Synthesizer: Korg MicroKORG
Ein echter Klassiker im Bereich der mobilen Synthesizer ist der Korg MicroKORG, denn er gehört seit über 20 Jahren zu den absoluten Kassenschlagern. Und das nicht ohne Grund. Sein großer Sound, die vier Stimmen, sowie 37 Mini-Tasten machen den Synthesizer zu einem echten tragbaren Klangriesen. Dank der einfachen Bedienung über das zentrale Drehrad und den acht beleuchteten Tastern hat man in Sekundenschnelle den richtigen Sound gefunden.
Daneben bietet der Korg MicroKORG einen sehr guten Vocoder und eingebaute Effekte, weshalb der kompakte Synthesizer nach wie vor über ein ziemlich wichtiges Alleinstellungsmerkmal verfügt. Mobil ist der Synthesizer übrigens im wahrsten Sinne des Wortes, denn unabhängig von einem Netzteil kann man den Synthesizer auch per Batterien betreiben. Noch mehr Mobilität gibt’s nur noch beim etwas größeren MicroKORG S, der sogar über eingebaute Lautsprecher verfügt! Aufgrund seiner Vielseitigkeit ist der MicroKORG ein immer noch sehr gefragter Synthesizer.
Den MicroKORG werdet ihr sicherlich kennen. Aber wie zuverlässig ist der “Kleine” auf Dauer? Xaver Fischer hat ihn auf über 1000 Live-Gigs gespielt…
Fast 15 Jahre nach dem Erscheinen des microKORG hat Korg dem Dauerbrenner ein Update gegönnt. Der microKORG S kommt im frischen Gewand und mit Lautsprechern. Alle Details erfahrt ihr im Test!
ASM Hydrasynth Explorer
Der ASM Hydrasynth Explorer ist ein kompakter und mobil einsetzbarer Synthesizer mit der gleichen 8-stimmigen Klangerzeugung wie seine großen Geschwister. Trotz seiner geringen Größe beeindruckt er mit zahlreichen Funktionen und einer hochwertigen PolyTouch-Tastatur mit 37 “Medium Size”-Tasten. Diese unterstützt sogar polyphonen Aftertouch. Mit 3 Oszillatoren und 219 Single-Cycle-Wellenformen lässt sich zudem ein breites Klangspektrum erkunden. Die WaveScan Parameter erlauben ferner das Modulieren von Wavetables und im Wavelist Modus können bis zu 8 Wavetables miteinander verschmolzen werden.
Der Hydrasynth Explorer verfügt außerdem über zwei Filter mit verschiedenen Modellen und eine Modulationsmatrix zur vielseitigen Klangformung. Mit 5 DAHDSR-Hüllkurven und 5 LFOs lassen sich schließlich sehr dynamische Klänge erzeugen. Die CV/GATE-Ausgänge ermöglichen sogar die Integration in ein Modularsystem. Dank symmetrischer Audioausgänge, USB-MIDI und Full-Size MIDI-DIN Anschlüssen kann der ASM Hydraynth schließlich in jede Arbeitsumgebung problemlos eingebunden werden. Alles in allem bietet der kleine Hydrasynth Explorer viel Technologie und Flexibilität fürs Geld.
Die mächtige Engine des ASM Hydrasynth Wavetable-Synthesizers wurde im Hydrasynth Explorer in einem kleineren Gehäuse mit Mini-Tastatur untergebracht. Welchen Unterschied macht das?
Mobile Synthesizer: Korg Modwave (mk II)
Korg bringt im Oktober 2023 mit dem Modwave mk II die zweite Generation seines Wavetable-Synthesizers auf den Markt. Jetzt allerdings mit doppelter Polyphonie, neuen LFO-Funktionen und kleinen Farbspielereien. Die Klangerzeugung des neuen Modwave mk II ist bis auf die Polyphonie eigentlich identisch mit der des ursprünglichen Modwave. Diese basiert auf Wavetables und Samples, bietet aber mit 60 Stereostimmen fast die doppelte Anzahl an Stimmen.
Darüber hinaus bietet der mk II einige Neuerungen im Bereich der umfangreichen LFO-Sektion. Optisch erkennt man den Neuzugang bereits am hinzugefügten „mk II“-Logo und dem roten X/Y-Touchpad zur Steuerung der KAOSS PHYSICS-Funktion. Geblieben sind der 4 GB große User-Speicher zum Laden eigener Samples, die Auswahl an verschiedenen Filter-Modellen und Effekten sowie die kostenlose Editor-, Librarian- und Sample-Builder-Software. Gerade seine hohe Polyphonie macht den angesagten mobilen Wavetable-Synthesizer für Fans dieser Klangerzeugung zu einem Tool mit großem Anwendungspotenzial.
Korg bringt mit dem Modwave frischen Wind in die Wavetable-Szene und strebt in puncto Konzept, Features und Sound das Siegertreppchen an. Wie gut der Wavetable-Synth tatsächlich ist, klären wir in unserem Test.