Fazit
Der Argon8 von Modal Electronics ist ein sehr praktischer und mechanisch solide gebauter Digital-Synthesizer mit eigenständigem Sound, den die 300 werkseitigen Patches nur andeuten. Enorm breit, fett und warm klingt er nicht. Klare, präzise, modulative und auch harsche, derbe wie raue Sounds für elektronische Musik liefert er aber sehr gut. Sein Klang unterscheidet ihn von der bekannten Waldorf-Engine (wie Blofeld) mit Wavetable-Synthese – und das hat einen zusätzlichen Reiz, der vermutlich auch bleiben wird, sobald eine Neuauflage des Waldorf Blofeld erscheinen sollte. Freilich klingt der Argon8 auch bunter als manche der analogen Budget-Synthesizer (wie Behringer Poly D und Deepmind oder Korg Minilogue XD). Ein Vergleich mit dem Novation Peak, ein ebenfalls achtstimmiger Synthesizer mit digitalen Oszillatoren aus England, hinkt, weil er rund das Doppelte kostet.
Die Polyfonie von acht Stimmen ist zwar kritisch, laut Produktbezeichnung wohl aber stimmig und daher kein Minuspunkt. Gerade den Modal8X hätte ich aber gern mit mindestens 16 Stimmen angesichts der eigentlich guten Orgel-, Piano- und Malletsounds, die pianistisch mit Sustainpedal-Einsatz gespielt werden möchten. Einen Argon8 sehe ich hauptsächlich im Projektstudio schraubwütiger Producer. Insofern ist die Desktop-Version, der Modal Argon8M, mein Favorit, weil sie am Gerät und erst recht per Editor – schnell wie amüsant – neue Soundkreationen ermöglicht. Den Reverb würde ich durch hochwertige Reverb-Plugins der DAW ersetzen. Für den Live-Einsatz ist er aber mehr als ordentlich.
Der Argon8 lässt sich letztlich noch besser einordnen, wenn er mit einem anderen aktuellen digitalen Synthesizer vergleichen wird. Ein offenbar starker Konkurrent ist die Korg Wavestate mit 64 Stimmen und Synthese-Features, den es auch für weit unter 1.000 Euro gibt. Nicht nur klanglich unterscheiden sich beide Geräte erheblich, sondern auch in puncto Bedienung. Mit und auch ohne Editor-Software ist der Argon8 sehr übersichtlich zu programmieren und wird in kaum einer Situation den Schraubspaß drosseln. Selbst Einsteiger werden ermutigt, ihre eigenen Patches zu entwerfen. Am besten hat man beide Synthesizer, denn sie ergänzen sich wirklich gut und zeigen, wie unterschiedlich digitale Synthese im etwa gleichen Preissegment konzipiert sind und klingen.
Intuitiv bedienbar, individueller Sound und eine wertige Hardware zu einem attraktiven Preis: Alle drei Geräte der Argon8-Serie sind jeweils eine Empfehlung wert. Wenn man selber gern individuelle Wavetable-Sounds kreieren möchte, sind sie sogar richtig klasse.
- Überzeugender Basisklang
- Hochwertige Hardware
- Intuitive Bedienung
- Guter Sequencer
- Günstiger Preis
- Kostenloser Editor
- Effekte (Reverb-Qualität, kein EQ/Comp)