In diesem Workshop soll es einmal mehr um die kleinen bunten Kisten, die zu unseren Lieblingsspielzeugen gehören: die Effektpedale! Nachdem wir uns in früheren Artikeln ja bereits um Kompressoren, Octaver und Filter-Effekte gekümmert haben, behandeln wir heute die sogenannten Modulationseffekte für E-Bass. Zu den Modulationseffekten für Bass zählen im Wesentlichen Chorus, Flanger und Phaser. Was genau man unter diesen Effekten versteht und wie man sie am besten einsetzt, wollen wir heute herausfinden!
Basseffekte: Was sind Modulations-Effekte?
Das Wort “Modulation” in Bezug auf Musik bedeutet eine Abwandlung bzw. Veränderung eines Klanges. Das kann man natürlich in Wahrheit von jedem Effekt behaupten, dennoch ist hier etwas Spezielles gemeint: Es wird nämlich nicht einfach ein Effekt zum Originalsignal addiert, sondern dieses wird zunächst intern gesplittet bzw. kopiert. Diese neu entstandene Kopie wird dann entweder hinsichtlich ihrer Tonhöhe oder Zeit verändert und dann wieder mit dem Original zusammengeführt.Ehe wir jeden Effekttyp einzeln beleuchten, könnt ihr euch in diesem Video einen kleinen Eindruck darüber verschaffen, welche Sounds mit welchen Modulationseffekten im Bereich “Bass” möglich sind:
Modulationseffekte für Bass: Chorus
Beim Chorus wird das eben beschriebene Prinzip angewandt und das zuvor im Gerät aufgesplittete Signal in seiner Tonhöhe verändert. Dieses nun “verstimmte” Signal ergibt zusammen mit dem Original dann jenen typischen schwebenden Sound, der für mehr Weite und Raum sorgt.
Die Intensität des Chorus-Effekts wird mit Reglern wie “Depth” oder “Intensity” eingestellt. Wie stark das gesplittete Signal verstimmt ist, bestimmt der Regler “Rate”. Das Zusammenspiel von “Depth” und “Rate” kann dann von sehr subtilen bis zu drastischen Choruseffekten führen. Vor allem in den 1980er-Jahren war der Chorus ein beliebter Effekt für E-Bass in zahlreichen Songs, siehe z. B. The Police, Journey, Level 42 etc.
Heutzutage ist dieser Trend wieder etwas abgeflacht, aber da ein Chorus den Sound gefühlt “größer” macht und mehr Weite und Tiefe verleiht, eignet er sich nach wie vor hervorragend für solistische Einlagen oder Songstellen, in denen der Bass eine exponierte Rolle spielt, z. B. ein Intro oder dergleichen.
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Und: Für Fretless-Bässe ist er auf jeden Fall noch immer ein idealer Partner, da er deren lyrische Klangcharakteristik zusätzlich unterstützt – Spieler wie der legendäre Jaco Pastorius haben es uns vorgemacht! Und auch Flagoletts oder so mancher Slapgroove können von einem Chorus profitieren.
Soundfiles: So klingt E-Bass mit Chorus
Anhand der folgenden Klangbeispiele könnt ihr euch einen akustischen Eindruck von einem Chorus-Modulationseffekt auf einem E-Basssignal machen.
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Modulationseffekte für Bass: Flanger
Der Klang eines Flangers wirkt wie ein erweiterter oder drastischer Chorus und entsteht ebenfalls durch einen zeitlichen Versatz beider Signale. Dieser Versatz wird ständig variiert, was zusätzlich zu Schwankungen in der Tonhöhe sorgt. Mischt man beide Signale, so entstehen sogenannte “Interferenzen”, die nie statisch bleiben, da der zeitliche Versatz sich ständig ändert. Beim Flanger weiß man also nie so ganz genau, wie er sich verhalten wird, was aber einen Teil seiner Faszination ausmacht!
Ein Flanger eignet sich ausgezeichnet für psychodelisch-abgefahrene Sounds – vor allem da, wo der Bass eine prominente Rolle spielt. Denkbar wären z. B. Unisono-Riffs oder Passagen nur mit Bass und Drums – und hier auch gerne in Verbindung mit einem Overdrive- oder Distortion-Pedal. Das kann Stoner Rock ebenso wie elektronische Musik sein. Auch Slapgrooves klingen ausgesprochen cool mit einem Flanger, wie wir z. B. bei Mark King von Level 42 hören können.
Übrigens: Viele Chorus-Pedale bieten heutzutage auch die Option, in einen Flanger-Modus zu schalten – so auch der nachfolgend verwendete EBS Unichorus!
Soundfiles: So klingt E-Bass mit Flanger
Anhand der folgenden Klangbeispiele könnt ihr euch einen akustischen Eindruck von einem Flanger-Modulationseffekt auf einem E-Bass-Signal machen.
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Modulationseffekte für Bass: Phaser
Ein Phaser arbeitet ähnlich wie ein Flanger, denn auch hier wird mit der Komponente “Zeit” gearbeitet. Allerdings geschieht dies mit sogenannten “Allpass-Filtern”, die Sinuswellen unterschiedlicher Frequenz auch zeitlich unterschiedlich zueinander versetzen. Zum Beispiel können hohe Frequenzen mehr verschoben werden als tiefe.
Führt man das so bearbeitete Signal wieder mit dem Original zusammen, kommt es bei denjenigen Sinuswellen zu Auslöschungen, welche um 180° verschoben sind. Dies ergibt dann den typischen Phaser-Sound.
Alle beim Flanger genannten Einsatzmöglichkeiten gelten eigentlich auch für den Phaser. Für mich ist dieser Effekttyp aber vor allem eines: funky! Slaplicks oder mit dem Plektrum gespielte Funkgrooves klingen einfach richtig klasse mit einem Phaser. Und auch die Kombination mit einem Fuzz-Pedal macht richtig Laune, was uns Altmeister Larry Graham schon seit Jahrzehnten auf perfekte Art demonstriert!
Soundfiles: So klingt E-Bass mit Phaser
Anhand der folgenden Klangbeispiele könnt ihr euch einen akustischen Eindruck von einem Phaser-Mosulationseffekt mit einem Bass machen.
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Viel Spaß mit euren eigenen Experimenten und bis zum nächsten Mal!
Thomas Meinlschmidt