Bremen ist eine musikalische Stadt und daran haben nicht nur die Bremer Stadtmusikanten ihren gerechten Anteil, sondern auch das Handelshaus Monacor, das besonders im Installationsbereich seit vielen Jahren stets mit frischen Produkten überrascht. Brandneu ist auch das folgende Trio an ELA-Mono-Class-D-Mischverstärkern, die sich einem Bondeo-Test stellen. Die drei Verstärker unterscheiden sich dabei lediglich in der Endstufenleistung und im Preis. Was die Ausstattung betrifft, sind die drei Modelle identisch. Daher habe ich mich im Test überwiegend auf den Monacor PA-812DAP konzentriert, da dieser mit einer Leistung von 120 Watt den Klassenprimus darstellt.
Das Modell Monacor PA-806DAP verfügt dagegen über 60 Watt, während der Monacor PA-803DAP immerhin noch 30 Watt Endstufenleistung zur Verfügung stellt. Die neuen Mischverstärker zeichnen sich durch eine analoge Bedienung und zahlreiche digitale Features aus. Gerade was die Medienauswahl betrifft, geht Monacor in die vollen. Neben einem USB/SD-MP3-Player verfügen die Kandidaten zudem über Bluetooth und eine Tuner-Sektion (FM/DAB+). Zeit, sich die Testgeräte einmal genauer anzusehen.
Details
Verpackung und Lieferumfang
Wie bei Monacor üblich, erreicht mich das Verstärker-Trio sicher verpackt in Einzelkartons. Die Verstärker reisen dabei vor Feuchtigkeit geschützt in einer Plastikfolie samt Silikatpäckchen. Als mechanischer Transportschutz dienen je zwei Hartschaum-Inlays. Der Lieferumfang umfasst den Verstärker selbst, das obligatorische Kaltgerätekabel, eine Fernbedienung für den Mediaplayer sowie eine anschraubbare Antenne für den integrierten Tuner. Bei Monacor selbstverständlich ist die gedruckte Bedienungsanleitung in deutscher Sprache. Alles am Start!
Gehäuse
Im klassischem Hi-Fi-Design angelegt, verfügen alle drei Kandidaten über ein identisches Gehäuse. Mit 5 kg ist der Monacor PA-812DAP erstaunlich schwer. Warum das so ist, werden wir später noch sehen. Die Gehäuse bestehen aus Metall und sind mattschwarz lackiert. Vier abschraubbare Gummifüße sorgen für einen sicheren Halt. Auf der Unterseite und in den Seitenteilen sind großzügige Luftschlitze angebracht.
Für dich ausgesucht
Obwohl laut Beipackzettel eine Class-D-Endstufe zum Einsatz kommt, dachten sich die Entwickler wohl, dass reichlich Luftzufuhr generell eine gute Idee ist. Nicht wenige Installationsverstärker teilen das gleiche Schicksal: Einmal eingebaut werden sie meist sich selbst überlassen und wenn überhaupt nur in unregelmäßigen Abständen gereinigt. Daher sind großzügige Luftschlitze eine gute Sache.
Vorderseite
Die Vorderseite verfügt über alle relevanten Bedienelemente. Die rechte Seite gehört dem Netzschalter und einer Zweiband-Klangregelung (Bass/Treble), die sich auf den Mono-Masterausgang auswirkt. Der Ausgangspegel der Mono-Endstufe lässt sich über ein Volume-Poti regeln.
Zur Aussteuerung steht eine LED-Kette bereit, welche die Ausgangssignalstärke über vier LEDs in den Schritten „-30, -10, 0 dB und Clip“ anzeigt. Sollte ein Defekt vorliegen, wird das über eine „Protect“-LED signalisiert, während eine grüne „On“-LED eine anliegende Netzspannung anzeigt. Eingeschaltet wird der Verstärker über den Netzschalter, der oberhalb des Mastervolume-Potis angesiedelt ist.
Die linke Seite des Gehäuses gehört dem Mediaplayer und den separaten Volume-Potis der insgesamt sechs Audio-Eingänge des Monacor PA-806DAP. Der Mediaplayer verfügt über ein beleuchtetes Display neben sechs dedizierten Bedientasten. Alternativ lässt sich der Player auch über die beiliegende Fernbedienung fernsteuern. Neben den Radiosignalen aus dem integrierten Tuner kann der Player auch via Bluetooth mit Signalen gefüttert werden. Alternativ akzeptiert der Mediaplayer auch physikalische Datenträger wie USB-Sticks oder eine microSD-Karte.
Rückseite
Hier ist ganz schön was los. So aufgeräumt sich die Vorderseite gibt, so dicht gedrängt geht auf der Rückseite zu. Die Rückseite ist allerdings logisch strukturiert, was die Navigation erleichtert. Rechts befinden sich alle physikalischen Audioeingänge und links alle Audioausgänge. Wie bei einem Installationsprodukt üblich, so sind die Ausgänge als Schraubkontakte ausgeführt. Diese sind mit abnehmbaren Kunststoffkappen versehen, somit ist durchweg ein Berührungsschutz gegeben.
Komplettiert wird die Ausstattung durch die obligatorische Kaltgerätebuchse samt freiliegendem Sicherungsträger und dem Antennenanschluss für die Tuner-Einheit. Zusätzliche Lüftungsschlitze lassen entstehende Abwärme entweichen.
Eingänge
Sind die Ausgänge durchgängig als Schraubkontakte ausgeführt, so bieten sich dem Anwender in puncto Audioeingänge gleiche eine Reihe unterschiedlicher Optionen. Für Kanal 1 steht eine XLR-Buchse bereit, die (schaltbar über ein Mäuseklavier) wahlweise Mikrofon- oder Line-Level akzeptiert. Die Kanäle 2 & 3 verfügen über je eine 6,3-mm-Klinkenbuchse, wobei Kanal 2 ebenfalls mit einer Mic/Line-Umschaltung ausgestattet ist. Für die Kanäle 4 & 5 sind je ein Cinch-Buchsenpaar vorgesehen, wobei Stereosignale automatisch in ein monofones Signal summiert werden.
Erklärungsbedürftig sind die Cinch-Buchsen mit den Bezeichnungen „Amp in & Pre Out“. Hierbei handelt es sich im Grunde um eine Send/Return-Einheit, um zum Beispiel einen zusätzlichen EQ mit dem Verstärker zu verbinden.
Der aufmerksame Leser mag sich gefragt haben, wofür das sechste Volume-Poti mit der Bezeichnung „Tel“ auf der Vorderseite dient. Wie bei Installationsverstärkern üblich, gibt es auch in den Monacor-Kandidaten einen „telefonischen Notfallkanal“. Das Signal dafür wird in der Ausgangssektion über den Schraubanschluss verbunden. Über diesen Kanal lassen sich entsprechende (Notfall-) Durchsagen realisieren.
Über das Mäuseklavier kann diesem Telefonkanal oder dem Mikrofonkanal 1 eine Priorität gegenüber den anderen Kanälen gewährt werden, sodass bei entsprechenden Durchsagen das Musiksignal in den Hintergrund tritt.
Ausgänge der Monacor Installationsverstärker
Die Monacor-Verstärker bieten die Möglichkeit, entweder ELA-Boxen (100 oder 70 Volt) oder niederohmige Boxen mit einer Impedanz von 4, 8 oder 16 Ohm anzuschließen. Der Mixbetrieb von ELA- und niederohmigen Boxen ist nicht möglich. Neben den Lautsprecheranschlüssen notiere ich noch weitere Schraubanschlüsse mit interessanten Zusatzfunktion wie den MOH-Ausgang.
Der MOH-Ausgang (music on hold) kann bei Bedarf ein Musiksignal für eine Warteschleife einer Telefonanlage bereitstellen, die vom Volume-Poti des Summenausgangs unabhängig ist. Ein weiteres interessantes Feature sind die Schraubanschlüsse mit der Bezeichnung „Mute“. Hier kann der Anwender die Kontakte eines Schalters anschließen und damit den Summenausgang stummschalten. Quasi eine Art „Notaus“-Schaltung. Die letzte Schaubklemmenoption trägt die Bezeichnung „24 Volt“ und ermöglicht es, den Verstärker über eine optionale 24-Volt-Gleichspannungsquelle auch mobil zu betrieben.
Innere Werte
Im Vorfeld hatte ich schon auf das stattliche Gewicht der Verstärker hingewiesen. Die Ursache lässt sich schnell ermitteln, nachdem ich den Gehäusedeckel abgenommen habe. Das verbaute Weitbereichsnetzteil ist als Schaltnetzteil ausgelegt und funktioniert im Grunde an jeder Steckdose auf diesem Planeten. Für das stattliche Gewicht des Kandidaten ist ein Ringkerntrafo verantwortlich, der als Leistungsübertrager für die Lautsprecherausgänge werkelt. Ein robustes und zugleich langlebiges Bauteil, ideal für einen Installationsverstärker. Einmal eingebaut, fällt das höhere Gewicht sowieso nicht mehr ins Kontor.
Das Netzteil selbst sitzt in der Mitte des Verstärkers und ist mit einem zusätzlichen Gehäuse ausgestattet. Wie bei Monacor-Geräten üblich, ist die Verarbeitung und die Bauteilqualität auf einem guten Niveau. Einen jahrelangen 24/7-Dauerbetrieb ist den Mischverstärkern jedenfalls durchaus zuzutrauen.
Alle wichtigen Bauteilgruppen sind zusätzlich befestigt und spannungsführende Teile sauber isoliert. Auch der Mediaplayer scheint aus eigenem Hause zu sein, zumindest ist das Platinenmaterial identisch mit dem Rest innerhalb des Gerätes. Mit dem Mediaplayer steht und fällt auch die Bedienbarkeit, die wir uns im Praxisteil genauer anschauen wollen.
Loetkolben sagt:
#1 - 07.07.2022 um 21:19 Uhr
Ich hatte viele Jahre lang in Kirchen in Afrika mit solchen 'Public-Adress'-Verstärkern zu tun; wenn auch diese doch recht modernen Geräte von Monacor drei Generation oberhalb der dort üblichen indischen Marke AHUJA liegen - ich halte diese sehr einfache Ausstattung (maßgeblich keine pro Eingang getrennte Klangregelung, Gain-Regelung und Übersteuerungsanzeige / einfach Zweikanal-Klangregelung für die Summe ...) für wenig geeignet, 'moderne' Beschallungsaufgaben zu handeln; dies wird ja auch im Text angesprochen. Jeder Kleinmixer für 4 oder mehr Eingänge ist deutlich besser ausgestattet und schon unterhalb 100 Euro erhältlich. Zudem erfordert die 100-V-Technik (Lautsprecher-Linie) doch profundes Wissen und Berechnen, was dort angeschlossen werden kann - das hatte ich vor 40 Jahren mal gelernt, heute ist dieses Wissen aber so rar wie UFOs am bundesdeutschen Nachthimmel. Wer nicht expressiv mit 100V-Technik arbeitet (Vorteil: keine Verluste trotz langer Leitungen und auch dünner Kabel - ähnlich der Überland-Stromtechnik mit zehntausenden von Volt), der sollte von solchen einfachen Geräten eigentlich die Finger lassen und Standardgeräte (Mixer, Leistungsverstäker) bevorzugen, die sich ja auch in Mono nutzen lassen (und ggf. billiger sind ...). Übrigens: der vorgefundene Ringkerntrafo hat mit dem Netzteil dieses getesteten Gerätes nichts zu tun! Das Netzteil, dessen Weitbereichseingang auch angesprochen wird, ist in moderner 'Switching-Mode'-Technologie ausgeführt und in einem Industrienetzteil untergebracht (mittiger Block mit Lochblech oben, man erkennt seitlich auch den Sticker 'Power Supply'). Der erkennbare große Ringkerntrafo ist ausschließlich ein Leistungsübertrager direkt im Lautsprecherausgang - solche Trafos erzeugen die unterschiedlichen Impedanzen (wie auch bei Röhrenverstärkern - also 4, 8 & 16 Ohm) einschließlich hier der 70V- und 100V-Linien. Solche schweren Übertrager lassen sich nicht anderweitig ersetzen - Eisenpreis hin, Kupferpreis her!