Praxis
Für den Test habe ich eine 12/1-Zoll-Fullrangebox mit einer nominalen Impedanz von 8 Ohm angeschlossen. Nicht unbedingt eine Box, die man typischerweise mit einem Installationsverstärker betreiben würde. Der überwiegende Teil der User dürfte eher damit eine Vielzahl an ELA-Lautsprechern oder Deckenlautsprecher betreiben. Mit der 12/1-Zoll-Box lässt sich allerdings der Klang besser beurteilen.
Was mir als erstes auffällt, ist das erfreulich geringe Grundrauschen des Mischverstärkers. Das Master Volume habe ich voll aufgedreht und alle sechs Eingangskanäle bzw. deren Potis heruntergeregelt. Man muss davon ausgehen, dass nicht jede Thekenkraft oder jeder Hausmeister das Wissen über eine vernünftige Gain-Struktur hat. Sprich: Fehlbedienungen und suboptimale Einstellungen können in der Praxis durchaus auftreten.
Aber egal was ich anstelle, übermäßiges Rauschen gibt der Verstärker nicht ab. Für die Mikrofonkanäle hätte ich mir allerdings eine minimale Klangregelung und eine Clip-LED gewünscht. Zumindest ist der Kanal 1 mit einer schaltbaren Phantomspeisung für ein Kondensatormikrofon ausgestattet.
Musikwiedergabe
Zugegeben, Musikwiedergabe dürfte im Tagesgeschäft die bevorzugte Aufgabe der Monacor-Verstärker sein. In diesem Punkt sind die Kandidaten gut aufgestellt. Das hängt vor allem mit den zahlreichen Eingängen und breit aufgestellten Medientypen zusammen. FM & DAB+ Radio, Wiedergabe von USB-Medien und SD-Karten, eine Bluetooth-Schnittstelle und die Möglichkeit weitete Zuspieler (z. B. einen Laptop mit Streaming-Dienst-Zugang) mit Line-Pegel anschließen zu können. Das dürfte für die meisten Anwender mehr als ausreichend sein. Schade, dass die Bluetooth-Schnittstelle mit der Version 4.2 und nicht mit der aktuellen Version 5 arbeitet. Bluetooth 5 bietet eine höhere Datenrate und vor allem eine höhere Reichweite, sodass das Zuspieler-Device auch weiter vom Verstärker entfernt aufgestellt werden könnte. Dafür klappt das Koppeln mit meinem iPhone auf Anhieb, und die Verbindung ist in einem Radius von zehn Metern auch dauerhaft stabil.
Monacor PA-8xxDAP Mediaplayer
Der integrierte Mediaplayer lässt sich vergleichsweise gut am Gerät selbst bedienen. Das beleuchtete Display und die zahlreichen Transporttasten erweisen sich in der Praxis als hilfreich. Befindet man sich im richtigen Medienordner, lässt sich die Musikwiedergabe auch komfortabel über die Fernbedienung starten. Allerdings sollte man sichergehen, dass das entsprechende Wiedergabemedium aktiviert und der passende Songfolder geladen ist.
Was Klangoptionen betrifft, bieten die Kandidaten nur den klassischen Zweiband-EQ aus dem Hi-Fi-Bereich. Für ein „grobes Zurechtbiegen“ der Summenausgangs reicht die Minimallösung durchaus aus. Um gezielte Störfrequenzen oder Raumresonanzen zu unterdrücken, bedarf es eines externen Equalizers, der sich allerdings bequem über die verbaute Insert-Schnittstelle einbinden lässt.
Loetkolben sagt:
#1 - 07.07.2022 um 21:19 Uhr
Ich hatte viele Jahre lang in Kirchen in Afrika mit solchen 'Public-Adress'-Verstärkern zu tun; wenn auch diese doch recht modernen Geräte von Monacor drei Generation oberhalb der dort üblichen indischen Marke AHUJA liegen - ich halte diese sehr einfache Ausstattung (maßgeblich keine pro Eingang getrennte Klangregelung, Gain-Regelung und Übersteuerungsanzeige / einfach Zweikanal-Klangregelung für die Summe ...) für wenig geeignet, 'moderne' Beschallungsaufgaben zu handeln; dies wird ja auch im Text angesprochen. Jeder Kleinmixer für 4 oder mehr Eingänge ist deutlich besser ausgestattet und schon unterhalb 100 Euro erhältlich. Zudem erfordert die 100-V-Technik (Lautsprecher-Linie) doch profundes Wissen und Berechnen, was dort angeschlossen werden kann - das hatte ich vor 40 Jahren mal gelernt, heute ist dieses Wissen aber so rar wie UFOs am bundesdeutschen Nachthimmel. Wer nicht expressiv mit 100V-Technik arbeitet (Vorteil: keine Verluste trotz langer Leitungen und auch dünner Kabel - ähnlich der Überland-Stromtechnik mit zehntausenden von Volt), der sollte von solchen einfachen Geräten eigentlich die Finger lassen und Standardgeräte (Mixer, Leistungsverstäker) bevorzugen, die sich ja auch in Mono nutzen lassen (und ggf. billiger sind ...). Übrigens: der vorgefundene Ringkerntrafo hat mit dem Netzteil dieses getesteten Gerätes nichts zu tun! Das Netzteil, dessen Weitbereichseingang auch angesprochen wird, ist in moderner 'Switching-Mode'-Technologie ausgeführt und in einem Industrienetzteil untergebracht (mittiger Block mit Lochblech oben, man erkennt seitlich auch den Sticker 'Power Supply'). Der erkennbare große Ringkerntrafo ist ausschließlich ein Leistungsübertrager direkt im Lautsprecherausgang - solche Trafos erzeugen die unterschiedlichen Impedanzen (wie auch bei Röhrenverstärkern - also 4, 8 & 16 Ohm) einschließlich hier der 70V- und 100V-Linien. Solche schweren Übertrager lassen sich nicht anderweitig ersetzen - Eisenpreis hin, Kupferpreis her!