Praxis
Das GE300 Lite wird in unterschiedlichen Konstellationen mit und ohne Verstärker im Praxisteil beleuchtet.
GE300 Lite > Audio Interface
Im ersten Einsatzbereich wird das GE300 Lite direkt an das Audio-Interface über den XLR-Out angeschlossen. Dabei kommen Amp- und Cab-Models und natürlich Effekte zum Einsatz. In seiner Software-Ausstattung ist das GE300 Lite mit dem normalen GE300 identisch – bis auf einen Punkt: Es gibt keine Synth-Sounds. Die Synth-Engine wurde hier eingespart, schade eigentlich, denn die Synth-Sounds des GE300 haben mir persönlich recht gut gefallen. Ansonsten ist die Klangqualität ebenfalls identisch – Sounds aus der Mittelklasse, denen es vor allem an Transparenz fehlt, und auch die dynamische Ansprache könnte für ein Gerät dieser Preisklasse besser sein. Hier sind erst einmal ein paar mehr oder weniger pure Amp-Sounds einzelner Presets, die nur leicht modifiziert wurden.
Trotz fehlender Synth-Engine sind bei den Effekt-Presets auch ein paar etwas atmosphärischere Sounds im Angebot. Allerdings sind diese Effekte keine klanglichen Highlights: Der Hall zum Beispiel ist sehr eindimensional und klingt etwas verwaschen, die Modulationseffekte erzeugen bei höherem Effektanteil einen eher undefinierten Sound. Das wird dann deutlicher, wenn inklusive Amp- und Cab-Simulation mehrere Effektblöcke aktiviert sind und der Prozessor langsam an seine Grenzen kommt.
GE300 Lite > Amp Input
Als nächstes wird das GE300 Lite vor den Eingang eines unverzerrt eingestellten Röhrenamps (Sovtek MIG-50) geschaltet, um die klassische Situation des vorgeschalteten Pedalboards zu simulieren. Die Verzerrung wird über die OD/DS-Module erzeugt, und dazu kommen noch ein paar Effekte. Hier klingt das Ganze schon etwas besser, der Prozessor wird nicht so stark beansprucht und die Overdrive-Modelle erzeugen in Kombination mit einem Röhrenamp einen Sound, der sich auch im Bandgefüge behaupten kann.
GE300 Lite > Amp (4-Kabel Methode)
Durch den internen Effektloop kann das GE300 Lite auch mit einem Gitarrenverstärker mit Effektloop über die 4-Kabel-Methode verbunden werden. Das hat den Vorteil, dass die Dynamik-, Wah- und Overdrive-Effekte vor die Amp-Vorstufe geschaltet werden können, die Modulations-, Zeit- und Raumeffekte sind im Effektloop des Amp hinter der Vorstufe geparkt. Das Anschließen und vor allem die Pegelanpassung ist perfekt, aber man muss schon die Effekte entsprechend dezent dosieren, damit es nicht die komplette Signalqualität kostet.
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GE300 Lite > Amp Return (Power Amp)
Zum Abschluss gibt es noch die Kombination, bei der die Preamp-Sounds von den Amp-Models im GE300 Lite kommen und damit eine Röhrenendstufe samt “normaler” Gitarrenbox angesteuert wird. Das funktioniert recht gut, vor allem mit den etwas moderner klingenden Amp-Models. Hier ist ein Beispiel mit der digitalen Nachbildung eines Engl Powerballs.
Tone Capture
Die Tone Capture Funktion entspricht der Performance beim GE300. Ein Sampling oder Profiling von Amps bzw. Effektpedalen findet in groß angelegter Form nicht statt, hier wird das externe Signal analysiert und es werden quasi Vorschläge mit den internen Amps bzw. Effekten gemacht. Das ist prinzipiell nicht schlecht für jemanden, der keine Lust hat, lange zu programmieren, aber prinzipiell ist hören und selbst schrauben immer noch die beste Möglichkeit. Ein Tone Capture-Beispiel könnt ihr im Test zum GE300hören.