Mooer GS1000 Amp Profiling Test

So werden die Klangbeispiele des Mooer GS1000 in der Praxis aufgezeichnet

Für die Soundfiles stöpsle ich das Pedal zunächst über den Stereo-Output in mein Audio-Interface, eine RME Fireface UFX. Um den Klang vor einem echten Amp abzuchecken, wähle ich den Input meines 73er Fender Bassman Tops sowie den Return meines Peavey 5150. Von dort geht es in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben.

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Zu Beginn steppe ich durch ein paar Werkspresets, um mir einen grundlegenden Sound-Eindruck zu verschaffen. Hier zeigen sich bereits ein paar sinnvolle Signalketten-Voreinstellungen, die man als Templates für diverse Setups mit zwei Instrumenten oder zwei Ausgängen nutzen kann. Darüber hinaus gibt es eine bunte Vielfalt an Presets, von relativ trocken bis zu solchen, die das Effektpotenzial gut widerspiegeln. Das Spielgefühl ist sehr direkt und lebendig. Das überrascht auch nicht, denn die von mir gemessene Latenz liegt so grob im 2,2-ms-Bereich, was für diese Preisklasse schon beachtlich ist. Klar, im Vergleich zu den Benchmark Modelern wie dem Fractal Audio AxeFx oder dem Kemper muss man in puncto Transparenz und Dynamik kleinere Abstriche machen, aber der GS1000 schlägt sich erstaunlich gut!

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Preset 05D – Stratocaster Preset 03D – Les Paul Preset 05B– Les Paul Preset 07A– Les Paul

Die Amp- und Effektauswahl ist mehr als üppig!

Nun mache ich mich an das Erstellen eigener Presets und beschränke mich zunächst auf die Ampmodelle mit einem Hauch Room-Reverb. Unter den Verstärkertypen findet man die üblichen Verdächtigen wie Fender, Marshall, Vox, Peavey und diverse mehr. In Grundzügen sind die Vorlagen relativ gut abgebildet, auch wenn ich mir bei den Marshall Plexis authentischere Abbildungen gewünscht hätte. Auch zeigen sich vereinzelte Preamps im Boutique-Unterordner als deutlich zu bassig, sodass einige Nachkorrekturen nötig waren. Das sind jedoch einzelne Ausreißer, denn das Gros ist ziemlich gut getroffen und das Spielen macht wirklich Freude. Insgesamt trumpft der GS1000 mit einem erstaunlich überzeugenden Modeling, das in seiner Dynamik und im Spielgefühl hochwertiger wirkt, als es der Preis vermuten lässt. 

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Clean – DLX Reverb – Stratocaster Crunch – UK30 CR- Stratocaster Mid Gain – PLX100 CL – Les Paul High Gain – EV5050 CH2 – Les Paul

Nun geht es an die Effekte. Hier erhält man alles, was das Gitarristenherz begehrt, und das in zig Variationen. Die Effektqualität kann sich hören lassen und auch die Drive-Sektion kommt mit gut getroffenen Simulationen der Klassiker. Wie schon beim GE1000 ist hier ein KI-gesteuerter Equalizer an Bord, der helfen kann, das Gitarrensignal leichter der gewünschten Stilistik anzupassen und „mix-ready“ zu formen. Wunder darf man allerdings nicht erwarten, aber das Ergebnis bietet eine tolle Ausgangsbasis für eigene Einstellungen. 

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Real Echo + Fuzz – Stratocaster Poly Shift + Touch Wah + Overdrive – Stratocaster Compressor + Chorus + Ping-Pong – Stratocaster 808 + eigene IR – Stratocaster AI EQ Off/On – Stratocaster

Der Profiling-Vorgang ist völlig selbsterklärend

Das Profiling ist mit dem GS1000 ein wahres Kinderspiel. Hierzu betätige ich den Profiling-Button rechts außen, und das Gerät führt mich durch alle notwendigen Schritte. Für das Refining war zwar ein kurzer Blick ins Manual nötig, aber im Prinzip ist der Vorgang auch aufgrund des übersichtlichen Verbindungsdiagramms völlig selbsterklärend. Der Profiling-Prozess nimmt knapp unter 4 Minuten in Anspruch. Im Anschluss schlägt man ein paar Akkorde an, macht gegebenenfalls kleinere EQ-Korrekturen und schon ist das speicherbare Profil fertig.

Bei der Auspegelung des Profilingprozesses sollte man sich etwas Zeit nehmen. Das GS1000 moniert zwar zu hohe oder zu niedrige Pegel, dennoch können zu niedrige Werte, obwohl sie noch innerhalb des Toleranzbereiches liegen, das Resultat verfälschen. Der Fairness halber muss man jedoch sagen, dass das Gerät relativ neu auf dem Markt ist und durch Firmware-Updates noch ein paar Kleinigkeiten ausgemerzt werden könnten.

Für den Test habe ich den Vorgang sowohl mit meinem Fender Bassman als auch mit einem J.Rockett Archer Overdrive durchexerziert. Das Ergebnis kommt dem Originalsound sehr nahe, auch wenn kleinere Unterschiede z. B. beim Gain-Staging hörbar sind, und vor allem der Mittenbereich des Archer-Profils einen Hauch härter erscheint. Erneut bin ich verblüfft, was der GS1000 in seiner Preisklasse leistet. Das Tweaken des Gains oder der EQ-Potis innerhalb des Amp- bzw. Driveblocks ermöglicht zusätzlich kleine Veränderungen. Allerdings sollte man nicht erwarten, dass diese genauso greifen wie bei der Vorlage. Das ist jedoch nicht weiter tragisch, da dieses Grundproblem alle Profiler gemeinsam haben. Hier gilt es, bereits vor dem Profiling den Wunschsound der Vorlage genau einzustellen. 

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Fender Bassman – Profile Fender Bassman – Original JRAD Archer – Profile JRAD Archer – Original

Der Mooer GS1000 kann auch vor echten Amps geparkt werden

Zum Abschluss kommt der GS1000 vor einem echten Amp zum Einsatz. Zunächst spiele ich in den Input eines cleanen Fender Bassman, aktiviere ein Drive-Modul und deaktiviere Amp- und Cab-Block. Im zweiten Beispiel stöpsele ich in den Return meines Peavey 5150 und deaktiviere lediglich Power-Amp und Cab-Block des GS1000. Auch hier überzeugt das Ergebnis und die Röhrenendstufen holen das Signal noch einmal deutlich nach vorn.

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In Amp Input – Les Paul In Amp Return – Les Paul
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