Ohne Amp angespielt kommt ein trockener, perkussiver Klang zustande, dabei schwingen die Saiten durchschnittlich lange aus. Der geröstete Ahornhals liegt gut in der Hand und vermittelt ein Vintage-Feel. Aufgrund des Naturfinishs auf der Rückseite gleitet die Greifhand auch beim Lagenwechsel geschmeidig über den Hals, sehr gut!
Los geht es mit dem magnetischen Teil der Gitarre. Dabei schließe ich sie an einen Marshall JVM 410 Amp an, dessen Boxensignal eine Universal Audio OX Box füttert. Hier kommt eine mit Vintage 30 Speakern bestückte Box zum Einsatz.
Ich beginne mit dem cleanen Kanal des Amps und schalte durch alle fünf Positionen des Wahlschalters, beginnend mit dem Hals-Pickup.
Heraus kommen die von diesem Gitarrentyp bekannten Sounds, wobei mich die Zwischenpositionen nicht so recht überzeugen können, die für mein Empfinden ein wenig zu glasig klingen. Aber das ist sicherlich Geschmacksache.
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Der Humbucker am Steg zeigt sich gewohnt mittig, besitzt dabei aber eine gute Portion Definition beim Anschlagen der Saiten.
Weiter geht es mit dem Crunch-Kanal.
Ganz offensichtlich fühlt sich die P800 in diesem Kanal des Amps pudelwohl und kann durch die Bank gefallen. Neben dem deutlich vernehmbaren Knack beim Anschlagen der Saiten werden auch dichtere Akkorde klar auseinandergefächert wiedergegeben. Erwartungsgemäß liefert der Humbucker dicke, breitbeinige Klänge.
Weiter geht es im stark zerrenden Kanal des Marshalls.
Auch hier lassen sich aus der P800 eine ganze Menge authentischer Klänge zaubern, die das Einsatzgebiet der Gitarre deutlich erweitern. Jedoch fällt mir auf, dass die Pickups, obwohl sie den Zusatz Noiseless besitzen, nicht ganz so noiseless arbeiten.
Bevor wir zum virtuellen Teil des Audiotests kommen, spiele ich hier im High-Gain-Kanal noch einmal den Hals-Pickup an und schalte in der Mitte des Solos auf den Steg-Humbucker.
Auch diese Prüfung meistert die P800 mit Bravour und kann auf ganzer Linie überzeugen. Dabei fällt der Humbucker besonders auf, der einen fetten, mittigen Rocksound abliefert.
Die folgenden Beispiele habe ich ganz ohne Verstärker aufgenommen. Dazu verbinde ich ein Y-Kabel von Stereoklinke auf XLR und führe das Signal aus der Klinkenbuchse direkt in meinen Wandler. Wie immer wurden alle Beispiele nicht weiter im Klang bearbeitet.
Da es unmöglich ist, alle Varianten anzuspielen, die das Instrument bietet, kommt hier eine Auswahl an Presets, deren genaue Bezeichnung sich in der Beschriftung findet.
Wie schon beim Test der GTRS S800 finde ich die Ausbeute wirklich sehr beeindruckend, zumal alle Sounds direkt aus dem Instrument stammen. Natürlich gibt es noch Luft nach oben, vor allem, wenn man hört, was mittlerweile aus Modelling Amps, Plugins etc. herauskommt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wohin die Reise noch gehen wird.
Wie der Drumcomputer klingt, zeigen die letzten Beispiele.
Einen Preis für den besten Sound werden die Beats wohl kaum bekommen, zum Üben sollte es aber durchaus genügen.
Allerdings gibt es auch einen Kritikpunkt, denn die Gitarre zeigt sich nicht besonders stimmstabil.