Praxis
Sound/Bedienung
Für die Audiofiles habe ich verschiedene Gitarren verwendet und den Amp an eine 2×12″ Marshall Box mit G12 Celestions angeschlossen. Abgenommen habe ich einen Speaker mit einem einem Shure SM57. Natürlich sind alle Beispiele ungeschönt, also ohne jegliche Klangregelung, Kompression oder sonstigen Hall- und/oder Delay-Effekte.
Los geht es clean mit einer Tele, einmal mit dem Hals-PU, dann mit dem Kollegen am Steg
Der Amp klingt in dieser Einstellung vollmundig und zeigt die Unterschiede der beiden Tonabnehmer ziemlich gut auf. Er geht dabei recht schnell zur Sache, will sagen, er reagiert gut auf perkussives Spiel.
Weiter geht es clean mit einer Duesenberg Starplayer in der Halsposition. Am Verstärker wurde nichts verändert, sodass man gut heraushören kann, wie der Amp mit verschiedenen Gitarren und ihren Pickups umgeht, in diesem Fall einem P90 in der Halsposition.
Der Klang besitzt diese typische Röhrenfärbung, die so innig von vielen Gitarristen geschätzt wird. Sie mag vielleicht pur recht unscheinbar wirken, macht aber in der Regel im Band-Kontext extrem viel Sinn, da so die Gitarre ihren Weg im Klangbild findet, ohne dass das Signal großartig bearbeitet werden müsste. Bei unserem Kandidaten sind die Bässe zwar vorhanden, aber eben nicht wuchtig. Worum es vorrangig geht, sind Mitten. Und da kann er punkten. Der Sound besitzt die Durchsetzungskraft, die er braucht, um im Bandgefüge zu bestehen.
Nun steht eine Strat bereit und ich erzeuge am Amp einen leichten Crunchsound. Es kommt der Singlecoil am Steg zum Einsatz.
Ich habe, wie unschwer zu erkennen ist, einmal sämtliche Kombinationen der Kippschalter aufgenommen und die Unterschiede sind durchaus hör- und spürbar. In der Thin-Position dünnt der Sound tatsächlich etwas aus und wird spritziger. Mellow hingegen fügt in den unteren Mitten ein Prise hinzu, gerade genug, um das Klangbild insgesamt anzufetten, ohne dabei aber aufdringlich zu werden. Im Bright-Modus geht in den Höhen sprichwörtlich die Sonne auf. Der Klang gewinnt an Frische.
Abschließend das volle Brett, wieder mit der Duesenberg. Jetzt aber natürlich mit dem Humbucker am Steg.
Für dich ausgesucht
Ganz wunderbar lässt sich der Unterschied zwischen Bright und Normal heraushören. Bright klingt luftiger und offener, wohingegen Normal am besten mit “satt” beschrieben ist. Ich habe den Verstärker bewusst im Thin-Modus aufgenommen, da es im Mellow-Mode doch zu viel des Guten war. Der Amp wurde einfach zu fett und matschte in dieser Einstellung. Gut lässt sich auch die Endstufensättigung heraushören, die den Sound auf eine angenehme Art und Weise komprimiert und verdichtet. Ansonsten ist das Resultat ein wirklich hörenswertes Crunchbrett bei ordentlicher Lautstärke, die zwar über die Zimmerlautstärke hinausgeht, aber eben nicht genug ist, um ohne weitere Verstärkung in einer Band zu bestehen.
Ich besitze zufälligerweise einen ziemlich alten Bassman, und wenn man es genau nimmt, hat der Sound mit dem Original nicht wirklich viel zu tun. Aber schlimm ist das keinesfalls, denn als eigenständiger Amp klingt der Little Monster BM richtig gut! Natürlich geht er bei aufgedrehtem Volume-Poti schnell in die Sättigung, aber genau das macht ihn zum perfekten Amp für die Studiosession zwischendurch oder ganz einfach beim Jammen. Nicht falsch verstehen: Voll aufgerissen macht der kleine Verstärker genug Lärm, um dauerhaft Stress mit den Nachbarn zu bekommen, aber 5 Watt reichen naturgemäß nicht aus, um im Proberaum oder auf der Bühne mit einer normal spielenden Rockband mithalten zu können, schon gar nicht clean. Verzerrt gefällt mir der Amp gut, der Sound geht stark in Richtung Marshall, trotz der 6V6GT Endstufenröhre. Damit ist der Amp recht vielseitig einsetzbar und eigentlich schon fast ein “Must Have”.