Hinter der Mooer Micro Preamp Serie steht ein chinesischer Hersteller, der im Gegensatz zu vielen seiner Mitbewerbern zu den innovativen Geistern gehört, die nicht unbedingt auf das Kopieren etablierter Markenprodukte angewiesen sind. Neue Ideen gepaart mit solider Verarbeitungskunst machte Mooer innerhalb kürzester Zeit zu einem bedeutenden Newcomer aus Fernost, dem es auch gelang, eine bemerkenswerte Fangemeinde um sich scharen. Breite Anerkennung sowohl bei den Benutzern als auch in Tests und Produktbesprechungen errang Mooer vor allem mit der Micro Pedal- aber auch der Little Monster Miniamp-Serie.
Der neueste Streich der Firma ist die Micro Preamp Serie, bei der die Eigenschaften von zwölf verschiedenen klassischen Amptypen in Pedalform gebannt wurden – und das zweikanalig und mit integrierter Speakersimulation. Das macht neugierig und wir haben es uns nicht nehmen lassen, für’s Erste vier dieser Taschen-Preamps genauer zu beleuchten.
Details
Gehäuse/Optik
Die Micro Preamps kommen im Mini-Pedalgehäuse aus Metall mit den Maßen 94 x 42 x 52 mm daher. Optisch findet sich bei jedem Pedal eine andere Lackierung, die jedoch sehr gut erkennen lässt, wer für das jeweilige Modell Pate stand. So ist der Day Tripper als Vox-Klon in den Farben des AC30 Stoffbezugs gehalten, der Fifty-Fifty 3 in Van Halen’scher Streifenoptik, usw.
Auf der Oberseite befinden sich fünf Mini-Potis, die Volume, Gain, Treble, Mitten und Bässe bearbeiten sowie ein kleiner Taster, der zwischen zwei Kanälen umschaltet, was durch die kleine, in die Knopfmitte integrierte LED entweder rot oder blau signalisiert wird. Naturgemäß mussten die Plastikregler recht klein gehalten werden, um den Platz nutzen zu können. Sie sind aber gut zu greifen und wirken ausreichend robust.
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Reglerposition und -beschriftung lassen sich aus der Nähe halbwegs gut erkennen, allerdings gibt es einen wichtigen Punkt zu beachten: Die Beschriftung der Potis ist zwar vertikal, also in Längsrichtung auf dem Pedal zu lesen, die Funktion der Potis selbst bleibt aber traditionell ausgerichtet. Das heißt, in der 12-Uhr-Stellung weist der Potizeiger in Richtung Pedal-Stirnseite.
An Anschlüssen finden wir traditionell den Eingang an der rechten und den Ausgang an der linken Gehäuseseite, beide leicht versetzt, und den für das 9-Volt-Netzteil an der Stirnseite. Die Bodenplatte wird von vier Schrauben verschlossen und trägt eine gummierte Auflage, die das Pedal rutschsicher macht. Das Öffnen erübrigt sich, da kein Batteriebetrieb vorgesehen ist, der bei den Pedalen der Micro Preamp-Serie auch nicht ratsam wäre, da die angegebene Stromaufnahme mit bis zu 300 mA recht heftig ausfällt. Hohe Angaben wie diese liest man häufiger und auch wenn sie in vielen Fällen nicht der Realität entsprechen: Tatsächlich lassen sich die kleinen Pedale nicht mit 120 mA Powerbricks betreiben – also Vorsicht bei der Netzteilwahl!
Zum Lieferumfang gehören außerdem lediglich ein kleines Manual und ein Mooer-Sticker.
Bedienung
Wer bei dieser Pedalgröße eine simple Bedienung wie bei einem Verzerrer erwartet, wird von Mooer eines Besseren belehrt. Hier hat man sich tatsächlich bemüht, die Möglichkeiten eines so kleinen Pedals für ein maximales Ergebnis auszureizen. Die Drehregler erklären sich von selbst: Volume kümmert sich um die Lautstärke, Gain um den Grad der Verzerrung und Treble, Mid und Bass um die drei entsprechenden EQ-Frequenzen.
Fußschalter und Taster haben hingegen eine Doppelfunktion: Der Fußschalter, der im Normalzustand ganz traditionell als On/Off-Knopf arbeitet, lässt sich durch längeres Gedrückthalten zu einem Kanalumschalter umfunktionieren, der im Livebetrieb die manuelle Umschaltung ersetzt. Der Taster fungiert ebenfalls als Kanalschalter, wobei die LED je nach Stellung blau oder rot leuchtet. Hält man ihn gedrückt, wird die Speakersimulation aktiviert, was durch blinkende LEDs quittiert wird. Auch in diesem Modus ist die Kanalumschaltung wie gehabt möglich. Wie die Speakersimulation erzeugt wird, ließ sich bedauerlicherweise nicht recherchieren, aber es ist wohl davon auszugehen, dass es sich hier um eine EQ-Frequenzkorrektur handelt.
Seitens des Herstellers wird übrigens empfohlen, das Pedal entweder in eine Endstufe zu spielen, vorzugsweise mit Röhren, also beispielsweise in den Return eures Amps, oder aber per Speakersimulation in die PA.